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Suche einen für immer und ewig

Titel: Suche einen für immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Campus
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mühsam arbeiten zu müssen. Wenn sie alle privaten Verabredungen organisiert, die Geburtstagstermine von Freunden und Verwandten im Kopf hat und die fälligen Weihnachtskarten
     schreibt – wozu muss er sich dann noch um einen Freundeskreis bemühen? Auf diese Weise kann die Ergänzungswahl rasch die persönliche Entwicklung lähmen.
     Und über kurz oder lang kommt es zu einer mehr oder minder starken Aufgabenzuweisung. Diese birgt, selbst wenn sie eine vermeintlich
     freiwillige ist, die Gefahr einer ungesund hohen gegenseitigen Abhängigkeit in sich: Ohne ihre sozialen Kompetenzen würde
     er vereinsamen, ihr hätte die Bank ohne sein finanzielles Geschick schon manches Mal das Konto gesperrt.
    Extreme Abhängigkeit schadet aber nicht nur dem Einzelnen, sondern belastet auch die Beziehung. Früher oder später keimt Unzufriedenheit
     über die eigene Unzulänglichkeit auf, die nicht selten in gegenseitigen Vorwürfen und verhohlenem Neid gipfelt.
     
    Beispiel: Eva und Max haben als Jugendliche dieselbe Musik gehört. Sie stehen, als sie sich kennen lernen, beide noch am Anfang ihres
     Studiums. Sie interessieren sich für das Zeitgeschehen, haben ähnliche politische Überzeugungen. Und beide erwarten vom Partner
     Treue. Doch damit endet die Liste ihrer Übereinstimmungen – und die der Gegensätze beginnt.
    Eva ist eine Powerfrau, wie sie im Buche steht, sprudelnd vor Energie, wortgewandt, zupackend. Max dagegen ist wortkarg und
     die Ruhe selbst. Prompt hat sich Eva in das »stille Wasser« verliebt. »Ich fand Max spontan attraktiv. Mir gefielen sein liebenswürdiges
     Gesicht, seine verschmitzten Augen, seine Lachfalten und seine Hände.« Sie ist zum ersten Mal instinktiv überzeugt, dass dies
     der Mann fürs Leben ist und sie zu ihm |80| passen würde. »Vor allem faszinierte mich seine Schweigsamkeit. Anders als ich macht Max nicht viele Worte, aber was er sagt,
     ist zumeist sehr treffend.«
    Doch schon nach kurzer Zeit kann Eva immer schlechter damit umzugehen, dass Max so wenig aus sich herausgeht, vor allem, wenn
     sie Probleme mit ihm besprechen will. »Wir waren ungefähr zwei Wochen zusammen, da brachte seine Einsilbigkeit mich zum ersten
     Mal auf die Palme.« Sie machen einen Spaziergang und trotten eine halbe Stunde wortlos nebeneinander her. »Während ich mit
     jedem Schritt wütender wurde und schließlich platzte, fühlte Max sich wohl. Er empfindet gemeinsames Schweigen als angenehm,
     als Zeichen von Entspanntheit und Vertrautheit.«
    Und so kommt es zwischen den beiden immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen, die nach und nach die Liebe zerstören.
     Nach zwei Jahren gehen Max und Eva schließlich frustriert auseinander. Eva hat sich schon bald erneut auf die Suche gemacht,
     nach dem Mann fürs Leben. Die schweigsamen Männer haben sie diesmal nicht gereizt. »Einem Mann jeden Satz buchstäblich aus
     der Nase ziehen zu müssen, das passt einfach nicht zu mir«, hat sie erkannt.
     
    Eigentlich hätte Eva in Max einen ruhigen Gegenpol, einen friedlichen Hafen finden können, und ihre Quirligkeit hätte für
     ihn wie eine erfrischende Brise sein können. Doch stattdessen wurden die Unterschiede schnell zum Streitthema und letztlich
     zum unüberwindbaren Hindernis. Denn Gegensätze ziehen sich nicht nur an, sie stoßen sich auch ab. Deshalb liefern jene gegensätzlichen
     Eigenschaften, die uns beim Kennenlernen am meisten anziehen, später oft den schärfsten Zündstoff für Konflikte.
    Eine solche Konfrontation ist zwar ein häufiges Ergebnis der |81| Ergänzungswahl, sie ist aber nicht zwangsläufig. Gegensätze in der Partnerschaft haben einen Sinn: Wir sollen uns und unsere
     Fähigkeiten entwickeln. Wir sollen uns vom anderen beeinflussen lassen. Zu einer wirklichen Ergänzung wird der Partner aber
     nur, wenn wir den gegensätzlichen Eigenschaften des Anderen auch später, nach dem Ende der Verliebtheit, zumindest wohlwollend
     gegenüber stehen. Besser noch: Wenn wir uns den Anderen zum Vorbild nehmen.
    Dieses Motto gilt auch dann noch, wenn Sie schon gar kein Paar mehr sind. Ihr Ex-Partner war zu ordentlich? Ihre Ex-Partnerin
     wollte zu oft ausgehen? Oder verbrachte zu viel Zeit mit Freunden? Warum haben Sie ihn sich denn gewählt, wenn er so gar nicht
     Ihren Vorstellungen entsprach? Es muss doch einen Grund haben, dass Sie sich gerade diesen Menschen ausgesucht haben. Schwang da vielleicht das Motiv der Ergänzung mit?
    Notieren Sie sich die Stärken Ihrer

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