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wenn sie irgendwie das Schloss von innen aufgekriegt hätte, würde sie es nicht schaffen, es wieder von außen zu schließen. Da oben kommt sie gar nicht dran. Aber natürlich kann ein Erwachsener …« Sie sah bedrückt ihre Angestellte an. »Hast du alle Räume durchsucht? Auch die Toiletten?«
»Ich war überall. Und ich habe auch ihren Vater angerufen. Aber der ist nicht ans Handy gegangen. Er ist wohl unter Tage.«
»Hast du Tone etwas gesagt?« Die Leiterin schaute sich eilig um.
»Nein, die ist bei den Kleinen. Sie sieht ausnahmsweise mal richtig zufrieden aus. Ich habe nicht das Herz gehabt, ihr zu sagen, dass ihre Tochter sich davongeschlichen hat, wieder einmal. Letztes Mal war sie ganz außer sich.«
Die Kindergärtnerin hob einen Handschuh vom Boden auf und legte ihn ins Regal. »Hast du eine Idee, wo sie abgeblieben sein könnte? Ich bin der Meinung, dass ich wirklich überall gesucht habe. Sogar im Besenschrank.«
Sie schauten einander wortlos an.
Der Mann hinter dem Schneewall war sich sicher, dass ihn niemand sehen konnte. Er dachte an die Kinder und deren rote Bäckchen. Rote Nasen und Wangen und das leise Schnauben, wenn sie die nassen Tropfen auf der Oberlippe hochzogen. Die unbeholfenen Bewegungen in den Schneeanzügen und die glänzenden Augen, die ihn offen und neugierig anschauten. Als wäre er nicht anders als die anderen Erwachsenen, die ihnen begegneten. Er sehnte sich danach, die kleinen Körper an sich zu drücken. Aber er streckte nicht einmal die Hand aus, um sie an ihren eifrigen Gesichtern zu berühren.
Die Kinder liebten seine Süßigkeiten, aber es gelang ihm trotzdem nicht, sie zu überreden, auf die andere Seite des Zauns zu kommen. Und selbst auf den Spielplatz zu klettern, das traute er sich nicht. Er konnte die Gestalten hinter den hell erleuchteten Fenstern des Kindergartens hin und her gehen sehen. Einmal war eine der Frauen lange hinter einer Gardine gestanden und hatte in seine Richtung geblickt. Er war wie zu Eis erstarrt und hatte gehofft, dass er mit dem Schatten hinter dem Schneewall verschmolz.
Nichts war passiert. Keine Tür war aufgerissen und gegen die Hauswand gedonnert worden. Keine wütenden Stimmen hatten ihn quer über den Spielplatz angeschrien und gefragt, was er da treibe.
Die Stunden vergingen. Der Mann hinter dem Schneewall fror, aber er rührte sich trotzdem kaum von der Stelle. Und plötzlich war er verschwunden.
Die Leiterin des Kindergartens zog sich warme Kleidung und Stiefel an und ging hinaus auf die Treppe auf der Rückseite des Hauses. Vor ihr lag der Spielplatz mit seinen Rutschen, Schaukeln und dem Klettergerüst. In den blauen Schatten am Zaun zur Straße lag ein vergessenes Rutschbrett. Ella war nicht zu sehen. Sie rief ihren Namen vorsichtig, fast ein wenig verlegen. Wenn nun jemand des Weges kam? Was sollten die Leute denken, wenn sie sie hier stehen sahen und ins Blaue rufen? Ihre Stimme trug nicht weit. Es war, als gäbe sie auf halbem Weg über den Platz auf und sänke hinab in den Neuschnee.
Der Schuppen lag im Schatten. Die Tür war mit einem rostigen alten Metallhaken verschlossen. Den hätte Ella nicht allein öffnen können. Aber wenn nun eines der Kinder sie da drinnen eingesperrt hatte? Und niemand gehört hatte, wie sie um Hilfe rief? Die Leiterin schob all die schrecklichen Alternativen zur Seite, als sie schnelle Schritte die Treppe hinunterlaufen hörte.
Die Kinder konnten die Leiterin durch das Loch in der Schneewand sehen. Sie kicherten, aber ganz leise und durch dicke Fausthandschuhe gedämpft. Zuerst kamen die riesigen Stiefel die Treppenstufen heruntergetrampelt. Dann ging sie mit langen, knirschenden Schritten im Schnee über den Spielplatz, hinüber zum Schuppen. Sie trug ihren braunen Daunenmantel. Was sie wohl im Schuppen wollte? Magnus steckte den Kopf aus dem Loch, um besser sehen zu können, was sie da trieb, wurde aber von Kalle mit fester Hand zurückgezogen. Wortlos blieben sie hocken, warfen sich nur wütende Blicke zu.
Es war noch nicht lange her, dass die Gruppenleiterin die Kinder ins Haus gescheucht hatte, weil es draußen so kalt war. Aber die kleine Gruppe hier hatte die Taschen voll mit Süßigkeiten, die sie noch nicht hatten aufessen können, und Kalle war derjenige gewesen, der vorgeschlagen hatte, sie sollten sich in der Höhle unter dem Haus verstecken. All die anderen Kinder waren mittlerweile hineingegangen, nur die kleine Freundesgruppe hatte sich versteckt. Jetzt schoben sie sich
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