suchen Gespenster
den anderen von diesem Gespräch und erklärten: „Jetzt werden also Vorschläge fürs Gespensterspielen gesammelt. Nächste Woche besprechen wir alles. Jenny, schreib deinem Bruder, der hat doch immer geniale Einfälle für allerlei Streiche!“
Sie ahnten nicht, dass ein paar Zimmer weiter eine ähnliche Zusammenkunft stattfand. Nur hieß es dort am Schluss: „Denen werden wir die ‚Musikfritzen’ schon austreiben!“
Dreimal Zwillinge
Karolins Mutter fuhr in die Stadt. „Lade dir für den Nachmittag die Zwillinge ein“, sagte sie zu Karolin. „Dann hast du Gesellschaft.“ Sie ahnte allerdings nicht, dass ihre Tochter mit den Gästen den Hausboden durchsuchen würde.
Dort standen ein paar bemalte Truhen. Darin fanden sie nicht bloß alte Leinentücher, sondern vor allem drei wunderliche Hauben.
„Die sind noch von meinem Großvater“, erklärte Karolin kichernd. „Er war Imker und zog diese Dinger über den Kopf, wenn er in sein Bienenhaus ging. Ich weiß noch genau, wie ich mich gefürchtet habe, sobald er in seinem Imkerdress auftauchte: ein langer weißer Kittel, der fast bis zur Erde reichte, und dann dieser komische Hut mit dem dichten Schleier vor dem Gesicht. ‚Vater, du bist ein richtiges Schlossgespenst’, rief meine Mutter einmal. Seitdem habe ich mir ein Schlossgespenst immer so ähnlich vorgestellt wie unseren guten alten Opa.“
Sie steckten alle Hauben in die große Tasche, die sie vorsorglich mit heraufgebracht hatten. Diese Ausbeute allein hatte sich gelohnt!
„Sag mal, Karolin“, fing Nanni an, als sie unten im gemütlichen Wohnzimmer saßen und die Keksdose leer futterten, die Frau Buchner für sie bereitgestellt hatte, „was ist eigentlich mit Margit Köcher? Ernas Eltern kennen wir. Bobby und Jenny stecken ständig mit ihr zusammen in der Schmiede. Und Carlotta geht oft zu Wilks, weil sie da reiten kann. Marianne ist manchmal auch dabei. Ich vermute sogar, dass sie wegen Carlottas Freundschaft zu Tilly eifersüchtig ist. Doch von Margit wissen wir so gut wie gar nichts. In welchem Haus wohnt sie denn?“
„Ganz am Dorfende. Ihr Vater ist Förster“, antwortete Karolin. „Deshalb hängt über der Haustür ein großes Geweih. Ich weiß auch nicht recht, was mit Margit los ist. Früher war sie immer lustig. Jetzt kommt sie mir oft bedrückt vor.“
„Wollen wir nicht mal zu ihr gehen?“, fragte Hanni, die solche ungeklärten Sachen nicht liebte. „Vielleicht finden wir heraus, was hinter Margits Kummer steckt.“
Sie gingen die Dorfstraße hinunter zum Forsthaus. Schon von Weitem sahen sie Margit. Sie arbeitete im Garten.
„Hallo, Margit“, rief Hanni. „Wir wollten mal nach dir sehen.“
„Nett von euch“, war die Antwort, aber sie klang nicht sonderlich erfreut. Margit sah verlegen aus und guckte wiederholt zum Haus hinüber. Hatte sie Angst, dass die Eltern sie da mit den Freundinnen schwatzen sahen?
„Sollen wir dir helfen?“, fragte Nanni. „Dann wirst du eher fertig und kannst uns ein Stück begleiten.“
„Nein, nein, danke!“ Margit winkte ab und schien immer verlegener zu werden.
Na, aufdrängen wollten sie sich nicht. Die drei verabschiedeten sich und gingen.
„Das sah ganz nach schlechtem Gewissen aus“, meinte Hanni, als sie außer Hörweite waren. „Margit wollte uns schnellstens loswerden.“
„Die kann lange warten, bis ich wieder mit ihr spreche“, setzte Nanni erbost hinzu. Hinterher murmelte sie: „Schade! Ich fand Margit von Anfang an nett.“
Am anderen Morgen ging Margit den Zwillingen aus dem Weg. Das tat sie ganz absichtlich. Sie drehte sich um, sobald sie nur in ihre Nähe kamen.
„Versteht ihr, was Margit gegen uns hat?“, fragten die Schwestern am Nachmittag Bobby und Carlotta, mit denen sie zum Handballspiel auf den Sportplatz gingen, und berichteten ihnen von der sonderbaren Begegnung am Vortag.
Nein – die beiden anderen kamen auch nicht drauf. Ihnen fiel jetzt erst auf, wie wenig Margit sich den Übrigen anschloss ...
Nanni ließ nicht locker, obwohl sie kein Wort mehr mit Margit sprechen wollte. Bei der nächsten Gelegenheit fragte sie Tilly und Erna. Die schienen verwundert. Doch sie gaben zu: „Margit hat sich verändert. Früher war sie viel vergnügter. Wir haben uns immer gegenseitig besucht.“
Ich muss rausfinden, was Margit hat!, dachte Nanni. Sie legte es also darauf an, Margit zu begegnen. Es war das reinste Katz-und-Maus-Spiel: Nanni versuchte ständig in Margits Nähe zu kommen und das
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