suchen Gespenster
Paff an die Leine und saust ein bisschen durchs Gelände, damit ihr vier euch richtig austoben könnt und nachher friedlich seid ...“
„... und ein bisschen Appetit bekommt“, ergänzte Mucki, der gewiss nicht auf den Mund gefallen war.
An der Festtafel saßen Hanni und Nanni neben den Buben und staunten über ihren kräftigen Appetit. „Kriegt ihr in der Stadt nicht genug zu essen?“, fragte Hanni scheinbar besorgt.
„Meistens schon“, versicherte Bernd ernsthaft, „und unsere Mutter gibt uns ja immer noch Kuchen und Wurst mit, wenn wir zwischendurch hungrig sind.“
Mucki hatte einen Einfall. Als die vier nach dem Essen zusammen mit Margit einen Waldspaziergang machten, schlug er vor, für die neuen Zwillingsgeschwister zwei Bäume zu pflanzen. Er hatte sogar einen kleinen Spaten mitgebracht.
„Du bist gar nicht dumm“, lobte Margit. „Ich finde die Idee wirklich gut. Was holen wir?“
Mucki war für zwei Eichen, aber das erschien den anderen zu wuchtig für die Babys, die ja nette Mädchen werden sollten.
„Also Birken“, meinte Bernd.
Doch sie fanden nur ein paar schwächliche Sprösslinge, die von den Mädchen abgelehnt wurden. Schließlich einigten sie sich auf Haselnusssträucher, die sie mit großem Hallo in eine Gartenecke pflanzten.
Später taute Mucki dann auf. Diese Hanni war doch nett, fand er plötzlich, und er fragte sie: „Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?“
„Freilich!“
„Dann muss ich dir etwas zeigen, was im ganzen Haus keiner weiß, nicht einmal Bernd.“
Er zog sie auf den Hof und holte aus der Scheune eine kleine Pappschachtel. Behutsam öffnete er sie: Unter Linden-, Buchen- und Brombeerblättern lagen da ein paar dicke fleischige und zwei große behaarte Raupen. „Die grünen sind vom Schwalbenschwanz“, erklärte der Junge, „und die gelben vom Totenkopf. Die haarigen sind vom Brombeerspinner. Die sollen sich alle verpuppen. Dann kriechen im Frühjahr die Schmetterlinge aus.“
„Meinst du, das klappt?“, fragte Hanni.
„Bestimmt!“ Er war davon felsenfest überzeugt. „Aber du darfst es keinem verraten. Ehrenwort?“
„Ehrenwort!“
„Na“, empfing Nanni die beiden, als sie wieder ins Haus kamen, „habt ihr noch einen Baum gepflanzt?“
„Ja“, antwortete Hanni lachend. „Einen, auf dem Neugierde und Dummheit wachsen. Der ist dann für dich.“
Nanni machte ihr eine lange Nase.
Die erwachsenen Gäste bewunderten natürlich die Zwillingsbabys sehr. Nur fragten sie immer wieder: „Wie wollt ihr die beiden bloß auseinanderhalten?“
Frau Köcher lachte. „Als ich die großen Zwillinge dort zum ersten Mal sah, habe ich genau das Gleiche gefragt. Aber jetzt muss ich über diese Frage lachen. Meine Kleinen habe ich vom ersten Tag an auseinanderhalten können.“
„Zur Sicherheit hat meine Frau den Babys aber doch bunte Bänder umgetan“, rief der Förster dazwischen, „Hanni ein hellrotes und Nanni ein grünes.“
„Deinetwegen habe ich das getan“, antwortete Frau Köcher entrüstet. „Du Rabenvater verwechselst die Kinder manchmal.“
Die Gäste amüsierten sich sehr. Aber Hanni und Nanni – die Großen – hatten längst einen Streich geplant. Piff und Paff wurden zur Feier des Tages schon am Morgen von ihnen geschmückt, ebenfalls mit einem hellroten und einem grünen Band. Nun warteten sie eine Zeit ab, bis die Babys allein in ihrem Zimmer waren. Dann vertauschten sie die Bänder und schließlich auch noch die Babys in ihrem Bettchen.
Die ersten Gäste verabschiedeten sich und wollten die Täuflinge noch einmal sehen. Geschwind holten die „Patentanten“ den großen Wagen mit den Kindern herein. Diese schauten die Erwachsenen mit weit offenen Augen an.
„Wie war es also?“, fragte eine Dame.
„Dies ist Hanni“, sagte der Förster und zeigte auf das hellrote Bändchen, „und dies ist unsere Nanni.“
Zufällig sah Frau Köcher hinüber. Einen Augenblick stutzte sie, dann rief sie entrüstet: „Aber das stimmt doch gar nicht! Du verwechselst die Kinder schon wieder.“
„Sieh doch, hier“, brummte der Vater, „hellrotes Band – Hanni; grünes – Nanni.“
„Ach, die Bänder, nach denen sehe ich doch gar nicht. Aber ... übrigens ... hat jemand sie vertauscht?“
„Ja“, meldeten sich die Zwillinge, „wir! Wir wollten beweisen, wie leicht Sie Ihre Zwillinge auseinanderhalten.“
„Ihr seid mir vielleicht Schlitzohren“, schalt der Förster. „Mich habt ihr bei dieser Gelegenheit gründlich
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