Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)
[D 628]
Es ist nicht zu leugnen, dass das Wort Nonsense, wenn es mit gehöriger Nase und Stimme ausgesprochen wird, etwas hat, das selbst den Wörtern Chaos und Ewigkeit wenig oder nichts nachgibt. Man fühlt eine Erschütterung, die, wo mich meine Empfindung nicht betrügt, von einer fuga vacui des menschlichen Verstandes herrührt. [D 630]
Man kann, was einer erfindet, immer ansehen, als hätte er es verloren, es ist nur so zu reden verlegt in seinem Kopf, wer nichts in seinem Kopf verloren hat, kann nichts finden. [D 634]
Nun wüsste ich doch auch fürwahr außer dem Teufel niemanden, der etwas hiergegen aufbringen könnte. [D 638]
Hiermit hätte man einen weit standhafteren Mann bewegen können, etwas weit Schlimmeres zu tun. [D 649]
Leib und Seele ein Pferd neben einen Ochsen gespannt. [D 650]
Die sogenannten gesitteten Menschen, die unter uns zu reden die allerungesittetsten sind. [D 653]
Es gibt in Deutschland Länder, wo die christliche Religion noch nicht Wurzel gefasst oder wo sie wenigstens nicht die gehörige Wartung hat und aussieht, als wenn sie ausgehen wollte. [D 655]
Schimpfwörter und dergleichen.
alter Krachwedel Betrüger
alter Hosenhuster Lork
Dreck auf den Bart (Araber) Affengesicht
Bärnhäuter Narre
Schandbalg Matz
alte Hure Lausewenzel
Bankert Flöhbeutel
Flegel Galgenschwengel
Rekel Galgenvogel
Bengel Sauwedel
Tölpel Lümmel; Saulümmel
Gelbschnabel Laffe
Schuft Schelm
Hundsfott Rotzlöffel
Esel Schnauzhahn
Schlingel Hundejunge
Maul-Affe Poltron
Klotzkopf Lausebalg
Dummkopf Schandbalg
Schurke Scheißmatz
Spitzbube Knasterbart
Dieb Memme
Hure Hexe
Nickel Canaille
Mensch Trulle
Drecksau Schind-Aas
Schlampe Regiments-Hure
Vettel Nickel.
Luder
hol dich der Teufel
dass dich tausend Teufel zerreißen
dass dich der Donner und das Wetter erschlüge
dass du tausend Schwere Not hättest
dass du die Kränke hättest
Blitz, Hagel und alle Wetter
Schwere Not!
Himmel Sakrament!
Potz Donner und der Teufel
Tausend Sakrament
Beim Teufel. [D 661]
[R. A.]
Reise-Anmerkungen v. G. C. L.
[1775]
Die Gesichter der gemeinen Leute auf einer Straße anzusehen ist jederzeit eines meiner größten Vergnügen gewesen. Keine Zauberlaterne kommt diesem Schauspiel bei. [RA 2]
Die Freiheit der Engländer unterscheidet sich von der unsrigen im Hannoverischen [dadurch], dass sie dort durch Gesetze gesichert [ist] und hier von der Gutherzigkeit des Königs abhängt. Sie kann also nicht anders untergraben werden, als durch Bestechung der Mitglieder des Parlaments, welches jetzt der Fall zu sein scheint, der Krieg gegen die Kolonien wird gegen die Stimme des Volkes geführt. Wie gut wäre es, wenn man die Stimmen, anstatt sie zu zählen, wägen könnte. [RA 4]
Der älteste Sohn Prinz of Wales. [RA 6]
Es hätte etwas aus seinen Ideen gemacht werden können, wenn sie ihm ein Engel zusammengesucht hätte. [RA 9]
Am 4ten Juli erwachte ich (in Wrest) allein nicht zur vollkommenen Klarheit aus einem Traum von meiner Mutter. Mir träumte, sie wäre bei mir in dem Garten von Wrest und hätte mir versprochen, mit mir über den Kanal in der fliegenden Brücke zu fahren. Sie trug mir aber vorher etwas zu tun auf, dieses verwickelte mich in Schwierigkeiten, und ich sah meine Mutter nicht wieder, hier endigt sich der Traum. Du lebst nicht mehr, sagte ich in dem leichten Schlummer zu mir selbst, und über dich ist das: Nun lasst uns den Leib begraben gesungen worden, und in dem Augenblick fing ich in der Melodie (aber alles in Gedanken) eine Strophe, allein aus einem andern Lied (Wo bist du denn o Bräutigam? aus dem Lied: Du unbegreiflich höchstes Gut pp) an zu singen, welches eine unbeschreibliche Wirkung auf mich hatte, melancholisch allein auf eine Art, die ich dem lebhaftesten Vergnügen vorziehe. [RA 15]
Was den Unterschied zwischen dem englischen und deutschen Gelehrten hauptsächlich ausmacht, ist nicht so wohl ihre frühe Beschäftigung mit den Alten, sondern dass sie früh angehalten werden, das, was sie lernen, gründlich zu wissen. Sie sind nicht so leicht befriedigt und dringen mehr auf klare Ideen. Durch das entsetzliche Durcheinander-Lesen wird unsere Jugend verdorben, und gewiss durch nichts in der Welt mehr als durch unsere Dichter, die so sehr von Empfindung überfließen. [RA 20]
Der Deutsche ist so frei als der Engländer, es ist bloß der Missbrauch der Großen, der hier und da Untertanen zu Sklaven macht. Sie sollten klagen wie die Württemberger.
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