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Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Titel: Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Ch Lichtenberg
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[D 628]
    Es ist nicht zu leugnen, dass das Wort Nonsense, wenn es mit gehöriger Nase und Stimme ausgesprochen wird, etwas hat, das selbst den Wörtern Chaos und Ewigkeit wenig oder nichts nachgibt. Man fühlt eine Erschütterung, die, wo mich meine Empfindung nicht betrügt, von einer fuga vacui des menschlichen Verstandes herrührt. [D 630]
    Man kann, was einer erfindet, immer ansehen, als hätte er es verloren, es ist nur so zu reden verlegt in seinem Kopf, wer nichts in seinem Kopf verloren hat, kann nichts finden. [D 634]
    Nun wüsste ich doch auch fürwahr außer dem Teufel niemanden, der etwas hiergegen aufbringen könnte. [D 638]
    Hiermit hätte man einen weit standhafteren Mann bewegen können, etwas weit Schlimmeres zu tun. [D 649]
    Leib und Seele ein Pferd neben einen Ochsen gespannt. [D 650]
    Die sogenannten gesitteten Menschen, die unter uns zu reden die allerungesittetsten sind. [D 653]
    Es gibt in Deutschland Länder, wo die christliche Religion noch nicht Wurzel gefasst oder wo sie wenigstens nicht die gehörige Wartung hat und aussieht, als wenn sie ausgehen wollte. [D 655]

Schimpfwörter und dergleichen.
    alter Krachwedel Betrüger
    alter Hosenhuster Lork
    Dreck auf den Bart (Araber) Affengesicht
    Bärnhäuter Narre
    Schandbalg Matz
    alte Hure Lausewenzel
    Bankert Flöhbeutel
    Flegel Galgenschwengel
    Rekel Galgenvogel
    Bengel Sauwedel
    Tölpel Lümmel; Saulümmel
    Gelbschnabel Laffe
    Schuft Schelm
    Hundsfott Rotzlöffel
    Esel Schnauzhahn
    Schlingel Hundejunge
    Maul-Affe Poltron
    Klotzkopf Lausebalg
    Dummkopf Schandbalg
    Schurke Scheißmatz
    Spitzbube Knasterbart
    Dieb Memme
    Hure Hexe
    Nickel Canaille
    Mensch Trulle
    Drecksau Schind-Aas
    Schlampe Regiments-Hure
    Vettel Nickel.
    Luder
    hol dich der Teufel
    dass dich tausend Teufel zerreißen
    dass dich der Donner und das Wetter erschlüge
    dass du tausend Schwere Not hättest
    dass du die Kränke hättest
    Blitz, Hagel und alle Wetter
    Schwere Not!
    Himmel Sakrament!
    Potz Donner und der Teufel
    Tausend Sakrament
    Beim Teufel. [D 661]

[R. A.]
Reise-Anmerkungen v. G. C. L.
[1775]
    Die Gesichter der gemeinen Leute auf einer Straße anzusehen ist jederzeit eines meiner größten Vergnügen gewesen. Keine Zauberlaterne kommt diesem Schauspiel bei. [RA 2]
    Die Freiheit der Engländer unterscheidet sich von der unsrigen im Hannoverischen [dadurch], dass sie dort durch Gesetze gesichert [ist] und hier von der Gutherzigkeit des Königs abhängt. Sie kann also nicht anders untergraben werden, als durch Bestechung der Mitglieder des Parlaments, welches jetzt der Fall zu sein scheint, der Krieg gegen die Kolonien wird gegen die Stimme des Volkes geführt. Wie gut wäre es, wenn man die Stimmen, anstatt sie zu zählen, wägen könnte. [RA 4]
    Der älteste Sohn Prinz of Wales. [RA 6]
    Es hätte etwas aus seinen Ideen gemacht werden können, wenn sie ihm ein Engel zusammengesucht hätte. [RA 9]
    Am 4ten Juli erwachte ich (in Wrest) allein nicht zur vollkommenen Klarheit aus einem Traum von meiner Mutter. Mir träumte, sie wäre bei mir in dem Garten von Wrest und hätte mir versprochen, mit mir über den Kanal in der fliegenden Brücke zu fahren. Sie trug mir aber vorher etwas zu tun auf, dieses verwickelte mich in Schwierigkeiten, und ich sah meine Mutter nicht wieder, hier endigt sich der Traum. Du lebst nicht mehr, sagte ich in dem leichten Schlummer zu mir selbst, und über dich ist das: Nun lasst uns den Leib begraben gesungen worden, und in dem Augenblick fing ich in der Melodie (aber alles in Gedanken) eine Strophe, allein aus einem andern Lied (Wo bist du denn o Bräutigam? aus dem Lied: Du unbegreiflich höchstes Gut pp) an zu singen, welches eine unbeschreibliche Wirkung auf mich hatte, melancholisch allein auf eine Art, die ich dem lebhaftesten Vergnügen vorziehe. [RA 15]
    Was den Unterschied zwischen dem englischen und deutschen Gelehrten hauptsächlich ausmacht, ist nicht so wohl ihre frühe Beschäftigung mit den Alten, sondern dass sie früh angehalten werden, das, was sie lernen, gründlich zu wissen. Sie sind nicht so leicht befriedigt und dringen mehr auf klare Ideen. Durch das entsetzliche Durcheinander-Lesen wird unsere Jugend verdorben, und gewiss durch nichts in der Welt mehr als durch unsere Dichter, die so sehr von Empfindung überfließen. [RA 20]
    Der Deutsche ist so frei als der Engländer, es ist bloß der Missbrauch der Großen, der hier und da Untertanen zu Sklaven macht. Sie sollten klagen wie die Württemberger.

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