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Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition)

Titel: Sudelbücher: Ausgesucht feine Texte mit Biss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Ch Lichtenberg
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behutsam sein, glauben auch, sie wären behutsam, und sind die unbehutsamsten Seelen auf der Welt. [E 376]
    Wenn man etwas sieht, so versuche man den Eindruck, den es auf einen macht, in Worte zu bringen, unverfälscht. Es ist kaum zu glauben, wie gelehrt der Mensch ist. [E 381]
    Wie geht’s, sagte ein Blinder zu einem Lahmen. Wie Sie sehen, antwortete der Lahme . [E 382]
    Nonsense und Verwirrung sollen den holen, der das sagt! [E 385]
    Wir ziehen auch beim Donner die Entfernung in Betracht und scheinen gleichsam ihn in der Entfernung zu multiplizieren. [E 388]
    Zum Anschwärzen seien die Schwarzen am besten.[ E 392]
    Ich habe seit einiger Zeit mehr Wörter aufgenommen. [E 395]
    Im 85sten sagt Lessing bei Gelegenheit des Diderot: Ein kluger Mann sagt öfters erst mit Lachen, was er hernach im Ernste wiederholen will. [E 398]
    Unter meine Charaktere im Parakletor kann auch noch folgender aufgenommen werden: die Superfeinen, die ohne eigentliche Geistesstärke große Männer werden wollen und sich bei aller Gelegenheit selbst anstoßen und erinnern, eine feine Bemerkung zu machen, und eben wegen der beständigen höchst unnatürlichen Spannung immer das Falsche bemerken und auf künstliche Erklärungen verfallen. [E 399]
    Wenn man sich nur recht selbst beobachtet. Ein weißer Bogen Papier flößt mehr Respekt ein als der schönste Bogen Makulatur. Es füllt einen mit einer Begierde, ihn zu beseelen. [E 403]
    Man muss nicht zu viel trennen, nicht zu viel abstrahieren, die großen Raffineurs haben, glaube ich, die wenigsten Entdeckungen gemacht. Das ist eben der Nutzen der menschlichen Maschine, dass sie Summen angibt.[ E 407]
    Wir wollen die metaphysischen Grübeleien denen überlassen, die nichts Bessers tun können. Man kann, ohne aus dem Sprengel der Beattischen Philosophie zu weichen, sehr viel Gutes und Nützliches tun und sagen, ja mehr als wenn man sich in feine Subtilitäten verirrt. Seine Philosophie ist für die Menschen, die andere für die Professoren. Analysis der Empfindung. [E 408]
    Habe keine zu künstliche Idee vom Menschen, sondern urteile natürlich von ihm, halte ihn weder für zu gut noch zu böse. [E 409]
    Die Kunst ein Werk zu rechter Zeit herauszugeben, ist hauptsächlich unserm Vaterland eigen, sie wissen es, so zwischen zu früh und zu spät hineinzukommen, dass kein Tag mehr dazwischen ginge. Denn früher können sie nicht kommen, weil sie, so wie [sie] sind, noch nicht fertig sind, und später nicht, weil man gemeiniglich, schon ehe sie kommen, weiß, was drinnen steht. [E 410]
    Nicht jeder Original-Kopf führt eine Original-Feder, und nicht jede Original-Feder wird von einem originellen Kopf regiert. [E 411]
    Nun sprechen wir von einer 5ten Fakultät, so wie sie von einem 5ten Weltteil sprechen, und die sollte den gemeinen Menschen Verstand lehren. [E 413]
    Erkünstelte und natürliche Laune. [E 414]
    Wenn ich die Genealogie der Dame Wissenschaft recht kenne, so ist die Unwissenheit ihre ältere Schwester, und [ist] denn das etwas so Himmelschreiendes, die ältere Schwester zu nehmen, wenn einem die jüngere auch zu Befehl steht? Von allen denen, die sie gekannt haben, habe ich gehört, dass die älteste ihre eigne Reize habe, dass sie ein fettes gutes Mädchen sei, die eben deswegen, weil sie mehr schläft als wacht, eine vortreffliche Gattin abgibt. [E 417]
    Als ich nicht bei ihm wohnte, sah er nicht, was er nunmehr übersah, kleine Vergehen brachten uns damals weder näher zusammen noch weiter von einander, jetzo aber wurde selbst seine scheinbare Nachsicht ein Mittel, mich durch Erkenntlichkeit einzuschränken. [E 418]
    Mit der Feder in der Hand habe ich, mit gutem Erfolg, Schanzen erstiegen, von denen andere mit Schwert und Bannstrahl bewaffnet zurückgeschlagen worden sind.[ E 419]
    Unsere Philosophen hören zu wenig die Stimme der Empfindung oder vielmehr, sie haben so selten feines Gefühl genug, dass sie bei jedem Vorfall in der Welt immer mehr das angeben, was sie wissen, als wie, was sie dabei empfinden, und das ist nichts wert, dadurch kommen wir der eigentlichen Philosophie keinen Schritt näher. Das, was der Mensch wissen kann, ist das grade auch das, was er wissen soll? [E 420]
    Die wirklichen Philosophen und die titulären. [E 422] ]
    Die Enthusiasten, die ich gekannt habe, haben alle den entsetzlichen Fehler gehabt, dass sie bei dem geringsten Funken, der auf sie fällt, allemal wie ein lange vorbereitetes Feuerwerk abbrennen. Immer in derselben Form

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