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Süden und die Stimme der Angst: Roman (German Edition)

Süden und die Stimme der Angst: Roman (German Edition)

Titel: Süden und die Stimme der Angst: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Ani
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hielt sie inne. In der Tasche umklammerte sie das Messer mit dem Holzgriff.
    Nichts rührte sich. Wieso versteckte sie das Messer eigentlich? Das war ihre Wohnung! Er war der Eindringling. Er hatte sie festgehalten. Sie handelte in Notwehr.
    Sie hielt das Messer vor sich. Einen Moment lang überlegte sie, zurückzugehen und die Pistole zu holen.
    Mit dem Messer konnte sie genauso gut umgehen. Sie würde ihn nicht verfehlen. Bestimmt nicht. Sie würde ihm zwischen die Beine stechen. Und dann in den Hals. Und zwar innerhalb von Sekunden. So betrunken wie er war, würde er es nicht einmal mitkriegen.
    Sie streckte den Kopf aus der Tür. Und hörte ein Schnaufen. Ein gleichmäßiges Röcheln.
    Niklas Schilff lag auf dem Boden ihres Wohnzimmers zur Wand gedreht und schlief. Schnarchte leise mit verbogenen Händen vor dem Gesicht.
    »Wach auf«, sagte Ariane. Doch sie wusste sofort, sie würde ihn nicht wach bekommen. Nicht in den nächsten vier bis fünf Stunden.
    Sie überlegte, ob sie ihn vor die Wohnungstür schleifen sollte, damit er im Treppenhaus seinen Rausch ausschlief. Sie könnte die Tür verriegeln und hätte ihre Ruhe.
    Das war ihr die Mühe nicht wert. Stattdessen legte sie sich ins Bett.
    Immerhin hatte er sie neulich davor bewahrt, ihre Mutter anzurufen.
    Durfte er deswegen sturzbetrunken in der Nacht hier auftauchen?
    Sie horchte auf jedes Geräusch. Hörte das lauter werdende Schnarchen. Und bevor sie sich wieder darüber ärgerte, dass sie den Schlüssel zur Schlafzimmertür verloren hatte, schlief sie ein.
    Durch den Geschmack von Blut im Mund wurde sie wach.

15
    S ie hatte etwas getrunken. Rotwein? Jedenfalls etwas Rotes. Aber es schmeckte milchig. Es war keine Milch. Rote Milch? So ein Unsinn, dachte sie. Sie hatte das Glas nicht in der Hand. Nur dieser Geschmack war in ihrem Mund. Sie spürte den Schmerz. Diesen Schmerz, der ihren Darm sprengte. Das dachte sie sofort. Dass ihr Darm platzte.
    Vielleicht war das schon geschehen. Und das Blut war bis in ihren Mund gedrungen. Oh Gott, dachte sie.
    Sie wollte sich umdrehen. Schnell auf den Rücken drehen. Aber sie wurde festgehalten. Jemand hielt ihre Handgelenke fest. Presste sie gegen das Bettgestell. Sie ballte die Fäuste. Da wurden ihre Fäuste gegen das Metall gestoßen, die Knöchel. Wieder und wieder. Und jemand saß auf ihr. Und in ihr brannte es. Feuer in ihrem Bauch. Sie wollte schreien. Sie riss den Mund auf. Das war ein Traum. Das war ein Traum. Das war die Fortsetzung des brennenden Gutshofs. Das war der zweite Teil. Da liegen die toten Tiere. Ein Schaf. Ein Pferd. Nein, nein. Sie träumte nicht. Wieder wurden ihre Fäuste gegen das Bettgestell gestoßen. Und noch einmal. Und sie dachte nicht daran, sie zu öffnen. Sie dachte nicht daran. Sie dachte nur an das erbarmungslose Brennen.
    Als habe er vollkommen die Kontrolle über seine Bewegungen verloren, stieß Schilff zu. Sein Bauch zuckte. Sein Körper bebte. Und die Wunden platzten auf. Speichel lief ihm aus dem Mund.
    Und endlich wehrte sie sich. Versuchte sich zu befreien. Versuchte ihn abzuwerfen. Da hob er ihre Hände und schmetterte sie gegen das Metall. Und jetzt schrie sie. Endlich schrie sie. Er dachte schon, sie wäre stumm. Schrei, ja schrei doch! Und weil sie immer lauter schrie, ließ er ihre rechte Hand los. Hob ihren Kopf hoch. Und schlug ihre Stirn gegen das Gestell. Es krachte. Es klirrte. Und er stieß weiter zu. Er spürte nichts. Er schaute nach unten. Und das trieb ihn noch mehr an.
    Ihr war schwindlig. Oh Gott, ich sterbe, dachte sie, ich sterbe.
    Das Feuer wütete in ihr. Wie das Feuer auf dem Gutshof.
    Wieder schrie sie. Und diesmal packte er nicht ihren Kopf. Sondern sie spürte einen fürchterlichen Schlag auf den Hinterkopf. Er hatte mit seinem Kopf gegen ihren geschlagen.
    Sie richtete sich ein wenig auf. Und dann tat er noch einmal dasselbe. Hämmerte mit seiner Stirn gegen ihren Schädel. Und sie dachte, ich platze jetzt, mein Kopf zerspringt.
    Ich ersticke … ich ersticke …
    Dann riss er ihre Arme nach hinten. Und kam. Sie konnte es sehen. Als wäre da eine Filmleinwand. Als wären auf dem Leintuch Bilder aus dem Inneren ihres Körpers zu sehen. Verzerrte Schemen. Mikroskopisch.
    Er keuchte. Und stieß noch einmal zu. Und noch einmal. Und mit einem Ruck glitt er aus ihr heraus. Ließ ihre Hände los. Das bemerkte sie. Jetzt schnell was tun! Schnell was tun!
    Er stieg über sie. Stand nackt neben dem Bett. Sie sah ihn. Sie dachte, hau jetzt ab, Jenny. Hau

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