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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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in Untersuchungshaft saß. Seppo Lauren war Danielssons Nachbar und jener junge Mann, der laut Bäckström nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte.
    Einfach, dachte Nadja Högberg und schaute sich den Melderegistereintrag von Seppo Lauren an. Seine nächste Angehörige war Ritwa Lauren, neunundvierzig, die seit einigen Monaten wegen einer Gehirnblutung stationär behandelt wurde. Vater unbekannt, las Nadja. Kann es wirklich so einfach sein?, überlegte Nadja Högberg. Vermutlich, dachte sie, als sie fünf Minuten später Ritwa Laurens Passfoto auf den Bildschirm bekam. Als das Foto gemacht worden war, war sie zweiundvierzig Jahre alt gewesen. Blond, hübsch, ein reserviertes Lächeln im Halbprofil. Als sie sieben Jahre später ein Foto für einen neuen Pass hatte machen lassen, hatte sie keinen Tag älter ausgesehen als fünfunddreißig.
    Seit gut neunundzwanzig Jahren hatte sie in derselben Wohnung im Hasselstigen gewohnt. Als sie noch keine zwanzig gewesen war, war sie dort mit ihrem drei Monate alten Sohn eingezogen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ihr zwanzig Jahre älterer Nachbar Karl Danielsson bereits seit fünf Jahren dort gewohnt. Zufälle gibt es nicht, dachte Nadja Högberg.
    Vor fast vier Monaten, am Freitag, dem achten Februar, hatte SL zwanzigtausend Kronen von Karl Danielsson erhalten. Am Tag davor, am Donnerstag, dem siebten Februar, war Seppo Laurens Mutter Ritwa bewusstlos auf einer Toilette an ihrem Arbeitsplatz gefunden worden. Mit dem Rettungswagen war sie dann zum Karolinska-Krankenhaus gefahren worden, dort hatte man sie wenige Stunden später auf der Neurochirurgie operiert. Einen Monat später hatte man sie in eine Rehaklinik verlegt. Sie war zwar nicht mehr bewusstlos, aber kaum ansprechbar.
    Fünf Minuten später wühlte Nadja Högberg in dem Berg Quittungen, die die Kriminaltechniker in Danielssons Wohnung gefunden hatten. Darunter fand sich eine Rechnung für einen Computer mit Zubehör, Programmen und sechs Computerspielen über insgesamt 19875 Kronen, die von einem Computergeschäft in Solna Centrum stammte und Freitag, den achtzehnten Februar, bar beglichen worden war.
     

48
    Den Rest des Tages verbrachte sie mit anderem, hauptsächlich damit, der Frage nachzugehen, wo die Buchführung der vergangenen zehn Jahre versteckt sein könnte. Dieses Mal kein Schließfach, dachte Nadja, da es sich mindestens um einige Kartons mit Papieren handeln musste. Er muss irgendwo einen Lagerraum gemietet haben, nicht zu nah, aber auch nicht zu weit weg. Danielsson schien sowohl praktisch veranlagt als auch bequem gewesen zu sein und sich sein Dasein den Umständen gemäß behaglich eingerichtet zu haben. Eine Distanz, die sich gut mit dem Taxi bewältigen lässt, dachte sie und wandte sich wieder ihrem Computer zu. Kurz vor fünf stürzten Annika Carlsson und Lars Alm atemlos in ihr Zimmer. Neue und bislang unbekannte Umstände hätten sich am Nachmittag bei einer Vernehmung von Seppo Lauren ergeben, und zwar belastende.
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte Nadja Högberg, lehnte sich zurück und faltete ihre Hände auf ihrem kleinen runden Bauch. Ich frage mich, wo Bäckström steckt?, überlegte sie, da sie ihn seit dem Vormittag nicht mehr gesehen hatte.
    »Er gibt zu, Danielsson schon früher misshandelt zu haben, und zwar offenbar, weil er Danielsson die Schuld dafür gibt, dass seine Mutter ins Krankenhaus gebracht werden musste. Sein Verhältnis zu Danielsson scheint ganz anderer Art gewesen zu sein, als wir bislang angenommen haben. Er hat mitnichten nur kleine Besorgungen für ihn erledigt. Danielsson hat offenbar seine Miete beglichen und ihm Geld für Lebensmittel gegeben. Unter anderem. Das stinkt nach Rache, und zwar hundert Meter gegen den Wind, wenn ihr mich fragt«, fasste Alm zusammen.
    »Außerdem hat er ihm einen Computer geschenkt, der etliche Tausend gekostet haben muss«, ergänzte Carlsson.
    »Was vielleicht nicht so verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass er Seppos Vater ist«, meinte Nadja. »Wie bitte?«, sagte Annika Carlsson. »Was sagst du da?«, ereiferte sich Lars Alm.
    »Ich schlage Folgendes vor«, sagte Nadja Högberg und hob besänftigend die Hände. »Du, Annika, könntest Seppo eine Speichelprobe abnehmen, damit haben wir die Vaterschaftsfrage umgehend geklärt. Danielssons DNA haben wir ja bereits. Bei Lauren wird es wohl wie immer vierzehn Tage dauern, bis das SKL von sich hören lässt, aber ich gebe Bescheid, sobald die Speichelprobe vorliegt.«
    »Könntest du

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