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Suehne

Suehne

Titel: Suehne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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vielleicht auch Königinnenreich, und rief sich dabei stets ins Gedächtnis, wie wichtig es war, dass sich eine gute und aufgeklärte Monarchin um Recht und Gerechtigkeit und alle Untertanen kümmerte. Holt County, dachte Holt, denn so hätte es im Volksmund vermutlich geheißen, wenn sie Sheriff im Wilden Westen oder in den Südstaaten gewesen wäre.
    Ihr Reich umfasste mehr als dreihundertfünfzig Quadratkilometer Land und Wasser zwischen dem Mälarsee im Westen und dem Edsviken und der Ostsee im Osten. Im Süden verlief die Grenze an der Stadtgrenze, den ehemaligen Zöllen, von Stockholm, bei Norra Järva und Jakobsberg, im Norden bei den äußeren Schären. Es handelte sich um ein Königreich mit etwa dreihunderttausend Einwohnern, von denen ein halbes Dutzend hundertfache Millionäre waren und etliche hundert vielfache, einige zehntausend konnten sich ihren Lebensunterhalt nicht verdienen und bekamen Sozialhilfe, und dann gab es natürlich die normalen Menschen dazwischen. Ein Reich mit fünfhundert Polizisten, von denen viele mit Recht zu den besten des Landes zählten. Natürlich auch Evert Bäckström. Und natürlich alle normalen Polizisten dazwischen.
    Jetzt hatte der feuerspeiende Drache seine Klauen in das Land geschlagen, das ihrer Verantwortung unterlag. Vier Morde im Laufe einer Woche. Genauso viele wie sonst während eines ganzen Jahres in diesem Gebiet, das auch so schon die Verbrechensstatistik anführte.
    Was ich brauche, ist ein Ritter auf einem weißen Pferd, der den Drachen für mich tötet, dachte Holt und kicherte, als sie sich vorstellte, was wohl passieren würde, wenn sie das bei einem der Treffen des Netzwerks für Polizistinnen, in dessen Vorstand sie saß, laut sagen würde.
    Wer den Drachen tötet, bekommt die Prinzessin und das halbe Königreich noch dazu, dachte Holt und lächelte. Und falls eine der Kolleginnen hier die Rolle der Prinzessin spielen soll, so hätte die kleine Magdalena Hernandez vermutlich die besten Chancen, zumindest wenn die Kollegen darüber abstimmen mussten. Sie selbst war zu alt, im Herbst wurde sie achtundvierzig. Holt seufzte. Außerdem hatte sie bereits einen Mann, mit dem es von Tag zu Tag netter wurde. Sie war in ihn verliebt, liebte ihn vielleicht sogar, obwohl sie bislang versucht hatte, diese Gedanken von sich zu schieben. Es reicht, wenn mein weißer Ritter den Drachen für mich tötet, dachte sie.
    Wer den Drachen tötet, bekommt die Prinzessin und das halbe Königreich noch dazu, entschied Anna Holt und nickte bekräftigend.
    Am liebsten wäre mir, wenn er es gleich tun würde, dachte die Polizeichefin der Polizeidirektion West.
     

47
    Am Freitag wollte Kriminalinspektor Alm etwas früher nach Hause gehen. Schließlich war ohnehin in ein paar Stunden Feierabend, und er hatte noch einiges zu erledigen, bevor er diesen Abend mit seiner lieben Gattin sowie einem befreundeten Ehepaar, das sie zum Essen eingeladen hatten, genießen konnte.
    Da war weiter nichts dabei. Die Arbeit schien im erwarteten Tempo mehr oder weniger ohne sein Zutun voranzugehen. Akofelis unerwartetes Ableben hatte die Sache zwar ein wenig kompliziert, aber dafür ließ sich sicher eine Erklärung finden, wenn er die Gelegenheit erhielt, gründlich nachzudenken. Leider war er zu optimistisch gewesen und hatte es dann nicht einmal, wie versprochen, zum Systembolaget geschafft. Stattdessen hatte er seine Frau anrufen und mit ihr streiten müssen, bis sie endlich eingewilligt hatte, alle Dinge zu erledigen, die eigentlich seine Aufgabe gewesen wären.
    Eine Stunde nach dem Mittagessen, als er eigentlich schon alles zusammengepackt hatte und bereits durch einen passenden Hinterausgang den Rückzug hatte antreten wollen, hatte er nämlich unerwarteten Besuch erhalten. Als er endlich nach Hause kam, saßen seine Gäste bereits im Wohnzimmer und warteten. Seine Frau stand in der Küche und klapperte mit Tellern und Gläsern, und der Blick, mit dem sie ihn bedachte, war alles andere als gnädig.
    »Hallo, Liebling«, sagte Alm und beugte sich vor, um ihr einen Kuss zu geben. Wenigstens einen auf die Wange, dachte er. »Wenn der Herr Kriminalinspektor die Güte hätte, sich um die Gäste zu kümmern, so sorge ich dafür, dass sie etwas zu trinken bekommen«, sagte seine Frau und wandte den Kopf ab. »Natürlich, Liebling«, sagte Alm. Welch ein unglaublich furchtbarer Tag, dachte er. »Womit kann ich Ihnen dienen, Seppo?«, sagte Alm und nickte Seppo Lauren freundlich zu. Gleichzeitig warf

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