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Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten)

Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten)

Titel: Sünde einer Nacht (Geschichtentrilogie Band 3 Romantische Geschichten) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: RosMarin
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zum Kinn und trank gierig das Glas Wasser leer.
    ‚Gabi hat recht‘, dachte sie bitter, ‚warum vergrabe ich mich in meinem Schmerz?‘
    Sie wollte Eckstein wieder haben. Ihr ganzes Sein verlangte schmerzlich nach ihm. Ihr war, als hätte man ihr gewaltsam eine Droge entzogen und sie müsste jetzt alles Qualen des Entzugs durchleiden. Ihr wurde heiß und kalt und sie zitterte und bebte am ganzen Körper.
    ‚Ich muss um ihn kämpfen, ich muss um ihn kämpfen‘, war ihr einziger Gedanke.
    Kämpfen? Ob das der richtige Weg ist? Die Rosenstolz singen doch
    - Liebe kämpft nicht. Liebe ist. So wie du bist -
    Henriette lachte erbittert auf.
    Liebe ist. Nein, sie ist nicht. Sie war. Und sie ist auch nicht mehr. Sie war.
    Einer Eingebung folgend nahm sie die Berliner Zeitung aus dem Korb, der neben dem Tischchen vor ihr stand, überflog die Seiten und blieb an einer klein gedruckten Anzeige hängen:
    - Kartenlegen. Handlesen. Partnerrückführungen. Mit Sicherheitsgarantie - .
    Sicherheitsgarantie. An diesem Wort blieb Henriette kleben. Sicherheitsgarantie. So wie ein Ertrinkender nach einem Strohhalm greifen würde, hielt sie sich an diesem faszinierenden, alles versprechenden Wort fest.
    Das war die Rettung! Eine Telefonnummer war auch angegeben.
    Kurz entschlossen griff Henriette nach dem Hörer.

*

Als sie in der S-Bahn saß auf dem Weg zu dem Magier Abdul, war ihr schon etwas mulmig zumute, denn wohl oder übel würde sie sich nun einem fremden Mann offenbaren müssen. Einem Magier.
Einige Minuten später stand sie ratlos wartend vor dem Namensschild eines großen Miethauses in der Uhlandstraße, drückte dann beherzt auf den Klingelknopf und nannte ihren Namen.
    Mit einem leisen Summton öffnete sich die Tür. Langsam stieg Henriette die vier Treppen hinauf.
Eine junge Frau mit mürrischem Gesicht dirigierte sie ohne ein Wort der Begrüßung durch mehrere sehr hohe, kühle, in geheimnisvollem Dämmer gehaltene Räume.
    Endlich gelangten sie in ein Wohnzimmer, das vollgestopft war mit alten, schweren Möbeln und orientalischen Teppichen, die die Fußböden und alle Wände bedeckten.
Die junge Frau verschwand wie ein Schatten durch einen Türrahmen, der nur zum Teil mit einem Teppich, der an der rechten Seite mit einem Halter gerafft war, in ein angrenzendes Zimmer.
 
    Unsicher schaute sich Henriette um. Auf einer langen Couch saßen, ängstlich geduckt, zwei halb verschleierte türkische Frauen in dunkler Kleidung, die schwarzen Kopftücher tief ins Gesicht gezogen.
    "Guten Tag", flüsterte Henriette und setzte sich neben die Hilfesuchenden.
"Salemalekum."
    Die Frauen musterten sie neugierig und senkten dann wieder demütig ihre Köpfe.
"Gott schütze Euch auch."
    Ab und zu huschte die junge stumme Frau mit dem unzugänglichen Gesicht durch das Zimmer.
    ‚Wie ein Geist‘. Henriette gruselte noch doch etwas. Worauf hatte sie sich nur wieder eingelassen?
    Henriette seufzte leise auf und atmete sie jetzt den betörend orientalischen Duft, so ein Gemisch aus Zimt und Sandelholz, der das düstere Zimmer verführerisch erfüllte, tief ein und fiel in einen angenehmen Schlummer.
    Als sie die Augen wieder öffnete, stand plötzlich der Magier Abdul im Türrahmen.
    "Tritt bitte ein", forderte er sie freundlich auf.

Später war es Henriette nicht möglich, sich an Abduls Aussehen zu erinnern, obwohl sie ihn doch ständig fasziniert angestarrt hatte.
War er jung? Alt? Dick? Schlank? Groß? Klein? Was hatte er für ein Gesicht? Was für Hände?
    Sie wusste es nicht. Nur seine Stimme blieb in ihrer Erinnerung. Seine Stimme, von der so eine unbeschreiblich beruhigende Faszination ausging.
     
    "Nimm bitte Platz", forderte Abdul Henriette auf, indem er mit einer Handbewegung auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch wies.
    Gehorsam setzte sich Henriette und betrachtete aufmerksam die kleine Kristallkugel auf dem Schreibtisch.
    "Du musst keine Angst haben." Abdul blickte tief in Henriettes Augen. "Die Kugel brauche ich."
"Ich habe keine Angst", erwiderte Henriette. "Es ist nur etwas dunkel hier."
"Ich kann auch mehr Licht machen." Abdul stand auf und knipste das Licht an.
"Worum geht’s denn?", fragte er dann sehr sanft.
    Hatte er vergessen, dass sie vor einer Woche diesen Termin vereinbart hatten?
    Henriette war noch mehr verunsichert. Sie musste unbedingt ihre Fassung wieder gewinnen. So machte das keinen Sinn. Was sollte der Magier Abdul von ihr denken?
    Energisch straffte sich Henriette und sagte bestimmt:

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