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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Flur zu den Logen entlangschritt, hörte er Isoldes Stimme schon bevor er sie sah. Einen kurzen Augenblick überlegte er, ob er ihr besser nicht begegnen sollte, aber keine der Fluchtmöglichkeiten erschien ihm anständig oder erlaubt. Er lächelte nicht, als er den Samtvorhang am hinteren Eingang der Loge hob, machte im Gegenteil ein grimmiges Gesicht wie ein Richter, der zur Hinrichtung schritt.
    Beide Frauen drehten sich um. Flora war erleichtert, Isolde verbarg ihre Bösartigkeit.
    »Guten Abend, Liebling«, flötete Adams Frau. »Ich bin hergekommen, um mir den Verlobungsring anzusehen, den du dieser süßen Frau gekauft hast. Es ist der neueste Tratsch in der Stadt. Wußtest du das nicht?« fragte sie unschuldig, als er seine Augenbrauen zusammenzog und ein finsteres Gesicht machte. »Er ist ein so großzügiger Mann«, fügte sie hinzu und drehte sich mit einem falschen Lächeln zu Flora um.
    »Was machst du hier?« fragte Adam barsch. Er stand dunkel und drohend im hinteren Teil der Loge.
    »Ich verhalte mich nur sozial. Ich habe soviel von deiner neuesten Geliebten gehört, daß ich das liebe Mädchen einfach kennenlernen mußte.«
    »Du weißt gar nicht, wie man sich sozial verhält, Isolde. Geh jetzt bitte.«
    »Bekomme ich nicht einmal einen Willkommenskuß, Liebling? Ich freue mich schon wieder auf die gute Luft in Montana.«
    »Nachdem du das letzte Mal weggegangen bist, haben wir die Schlösser auswechseln lassen, Isolde. Spar dir die Fahrkarte.«
    »Ich nehme an, du beabsichtigst, diese Frau zu deiner neuen Schloßherrin zu machen.«
    »Meine Pläne gehen dich nichts an.«
    Isolde hob die Augenbrauen. »Meine Güte, ich glaube, sie hat dasselbe gesagt.«
    »Du bist also doppelt gewarnt, Isolde. Wenn du nicht gehst, werden wir gehen. Ich habe kein Interesse daran, mit dir zu reden.«
    »Was macht unsere Tochter?«
    »Was meinst du damit?« Adam blieb vorsichtig.
    »Ich bin zurückgekommen, um ein wenig Zeit mit Lucie zu verbringen.«
    »Was zum Teufel führst du Hinterlistiges im Schilde?« fluchte Adam. »Seitdem sie geboren wurde, hast du nicht fünf Minuten mit ihr allein verbracht.«
    »Ich glaube, ich vermisse sie schrecklich.«
    »Wenn der Baron nicht genug für dein Bankkonto getan hat, Isolde, werde ich dir gern aushelfen. Aber verschone Lucie mit deinen Plänen. Ich möchte nicht, daß ihr Leben mehr als bisher gestört wird.«
    »Was ist mit meiner Mutterliebe, dem Bedürfnis, meine Tochter zu erziehen?« Isolde schaute Adam unschuldig an. »Das kannst du mir nicht verwehren.«
    »Du solltest zum Theater gehen«, sagte Adam sarkastisch und mit schleppender Stimme. »Da ich jedoch kein so guter Schauspieler bin, will ich dir meine Meinung klar sagen: Bleib von Lucie weg. Ich möchte nicht, daß sie noch mal verletzt wird«, sagte er eindringlich.
    »Offenbar bist du nicht sehr vernünftig«, erklärte Isolde freundlich und stand von ihrem Stuhl auf, umgeben von einem Diamantenschimmer.
    »Wenn ›vernünftig sein‹ heißt, dir nachzugeben – nein, dann bin ich nicht vernünftig. Nie wieder«, sagte Adam ruhig und wachsam.
    »Ich rate Ihnen, sich noch keine Aussteuer zu kaufen«, sagte Isolde ruhig zu Flora, als sie sich umdrehte, um die Treppen hinunterzustolzieren.
    »Du hast diesmal wirklich große Titten gefunden, Liebling«, ergänzte sie spöttisch und stieg die Stufen zu Adam hinauf.
    »Gott, Isolde, was ist nur mit dir los?« brummte er.
    »Sie wird eine Kuh, wenn sie schwanger ist«, zischte seine Frau, eiskalt lächelnd, und rauschte in einer Wolke von Parfüm und mit raschelndem pfirsichfarbenen Tüll an ihm vorbei.
    »Es tut mir leid«, sagte Adam seufzend, als er zu Flora kam und die Flasche und die Gläser auf ein Tischchen stellte. »Ich wünschte, ich hätte dir ihre Derbheit und Boshaftigkeit ersparen können.«
    »Ich bin schon einigen feinen Damen wie ihr begegnet«, antwortete Flora süffisant. Ihre Sympathie für Adam war deutlich gestiegen, seit sie Isolde persönlich kennengelemt hatte. Seine Frau war bösartiger, als Flora es erwartet hatte. »Mach dir keine Sorgen, Liebling, ich bin relativ unverletzt. Aber was ist mit Lucie?« fragte sie liebevoll. »Wie gefährlich ist Isolde für Lucies Frieden?«
    Adam nahm neben ihr Platz, streckte seine Beine aus, lehnte den Kopf an die gepolsterte Rückenlehne und schloß kurz die Augen. »Ihr Hinweis darauf, Lucie bemuttern zu wollen, hat in mir alle Alarmglocken läuten lassen«, murmelte er. »Sie hätte ebensogut sagen

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