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Sünden der Leidenschaft

Sünden der Leidenschaft

Titel: Sünden der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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in einem Schulterhalfter trug. Er vermutete, daß der Angreifer Frank war, obwohl die dunkle Figur, die sich hinter der großen Ulme versteckte, im Moment nicht zu sehen war.
    Die Schreie der Spaziergänger, die beim Geräusch der Schüsse anfangs erklungen waren, verstummten jetzt, und die Hauptstraße war plötzlich wie leergefegt. Die Leute waren vor Angst davongelaufen. Der Portier des Clarendon war ebenfalls nicht mehr zu sehen. Es war still, und die weit entfernten Gaslampen am Hotelvordach waren die einzige Beleuchtung unter den dunklen Ulmen.
    »Fast hätte ich dich gekriegt, Injun!« rief eine jubelnde Stimme – Frank. »Ich werde dich töten, wenn du es am wenigsten erwartest, und ich will verdammt sein, wenn ich das nicht schaffe.«
    Adam wußte, daß der Sheriff von Saratoga keine große Hilfe wäre. Aber Frank würde wahrscheinlich auch nicht herauskommen und ihm offen gegenübertreten, jetzt, da er wußte, daß sein Opfer nicht unbewaffnet war. Adam konnte warten, bis Frank verschwinden würde, aber das hieße, daß der wahrscheinlich eines Tages erneut aus dem Hinterhalt auf ihn schießen würde. Vielleicht schon morgen, wenn sie sich auf dem Weg zum Bahnhof befänden, oder während des Heimwegs nach Montana.
    Es sei denn, er ging hinüber und tötete Frank Storham.
    Es war keine schwierige Entscheidung.
    Während Adam seinen Revolver nachlud, schätzte er die Entfernung zwischen sich und dem Baum auf der anderen Straßenseite ab – etwa dreißig Meter offene Fläche im hellen Mondlicht und im Schatten. Die Schatten würden hilfreich sein. Außerdem ging Adam davon aus, daß Frank betrunken war. Das waren zwei Vorteile bei seinem Lauf durch das Niemandsland.
    Er ließ den geladenen Zylinder zurückschnappen und überprüfte die Straße noch einmal. In unmittelbarer Nähe standen keine Wohnhäuser. Es herrschte absolute Stille.
    Er erhob sich, sprang mit einem Satz über die niedrige Hecke, die ihm als Schutz gedient hatte, und lief im Zickzack gebückt weiter, bewegte sich hin und her, um den Kugeln zu entgehen, die auf ihn abgefeuert wurden, warf sich auf den letzten Metern hin und rollte in den Schutz einiger Sträucher. Er atmete tief durch.
    Dann sah er Frank vor sich auftauchen.
    Adam war bereits nach rechts gerollt, als Franks durchdringender Schrei erschallte. Er kniete sich hin und schoß, ließ sich fallen, rollte herum, sprang auf und feuerte drei schnelle Schüsse auf sein Ziel, das er jetzt klar erkennen konnte.
    Frank Storham brach auf grotesk langsame Weise zusammen. Er sank auf die Knie, während seine Arme an den Seiten zuckten, dann schwankte er und fiel vornüber.
    Eigentlich hätte Adam diesen unheimlichen Schauer der Angst nicht spüren dürfen, denn er hatte schon viele Männer sterben gesehen. Die Absarokees wurden ständig von Feinden angegriffen, sie waren von Stämmen umgeben, die ihnen ihr Land wegnehmen wollten. Krieg gehörte zu seinem Leben.
    Aber Ned Storham hatte eine kleine Armee angeheuert, um sein Weideland zu beschützen und seine Grenzen zu erweitern. Wenn Ned erfahren würde, wie Frank gestorben war, würde Adam eine halbe Armee brauchen, um sein Tal zu bewachen. Auch ohne Franks Tod wäre das wahrscheinlich eines Tages notwendig gewesen, aber so …
    Blöder, betrunkener Dummkopf, dachte Adam und starrte auf die größer werdende Blutlache unter Franks Körper. Der Junge hatte seinen Bruder nicht bei sich gehabt, der ihn beschützt hätte, und war nicht schnell genug gewesen, um zu überleben. Selbst als toter Mann stellte er eine Bedrohung dar.
    Adam steckte den Revolver in sein Schulterhalfter zurück, glitt in den Schatten und entfernte sich vom Clarendon. Er hatte keine Zeit mehr, um während einer Untersuchung von Franks Tod in Saratoga zu bleiben, nicht mit Isolde im Nacken. Er näherte sich dem Hotel von Norden und betrat es durch die Hintertür.

Kapitel 20
    Der Kamelienduft warnte ihn, aber zu spät, Adam war schon in seiner Suite – oder besser: Isolde war schon darin.
    Es spielte auch keine Rolle, er hätte sich ohnehin nicht zurückziehen können, denn Lucie schlief in ihrem Zimmer.
    Adam hielt noch immer den Türriegel fest, stand mit dem Rücken an die Tür gelehnt, erschöpft, unruhig, sich schmerzlich darüber im klaren, daß Isoldes Anwesenheit einen hohen Preis kosten würde.
    »Wie bist du hereingekommen?« fragte er.
    Sie saß in dem erleuchteten Zimmer auf dem Sofa und sah ihn an. »Der Nachtportier war so freundlich, als ich ihm sagte, daß

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