Sünden der Leidenschaft
aufzubewahren.«
»Es sind liebenswerte Erinnerungen damit verbunden«, stellte sie mit breitem Lächeln fest.
»Sind wir dann einer Meinung, meine süße Verführerin?« murmelte Adam und drückte sie eng an sich. »Heirat, sobald meine Ungültigkeitserklärung vorliegt? In dem Augenblick, wo die Nachricht eintrifft? Ich will einen Prediger, einen Pastor oder einen Schamanen dabeihaben.«
»Einverstanden«, antwortete Flora vergnügt. »Papa wird ebenfalls begeistert sein. Er hat mich praktisch in den Zug geschoben. In der Zwischenzeit – wie wäre es mit unserer Wette? Du weißt ja, wie gern ich gewinne. Ich sage fünfzigtausend Dollar für den Vatikan, nicht weniger als zweihunderttausend Dollar für Isolde und weitere hunderttausend für ihre herzogliche Familie. Ich werde bis auf wenige Cents an die tatsächliche Summe herankommen, Liebling, du hast keine Chance.«
»James kämpft mit harten Bandagen. Ich glaube, du liegst zu hoch. Ich wette zehntausend weniger für den Vatikan, die Hälfte von deiner Summe für Isolde – James haßt sie – und nichts für ihre Familie. Isoldes Vater hat James einmal befohlen, seinen Mantel zu bringen, denn er hielt ihn für einen der Diener. Diese Unverschämtheit wird ihn teuer zu stehen kommen.«
»Aber sie wissen vielleicht, daß du es eilig hast. Das wird den Preis wieder erhöhen.«
»Es ist mir egal, was es kostet. Das einzige, was mich interessiert, bist du. Isolde ist weggegangen, und das bedeutet für mich, daß sie für immer aus meinem Leben verschwunden ist. Zu welchem Preis auch immer.«
»Ich bin so froh, daß ich dich an dem Abend bei Richter Parkman getroffen habe«, erklärte Flora vergnügt.
»Und ich habe vor, dich weiterhin glücklich zu machen«, murmelte Adam und knabberte an ihrem Ohrläppchen.
»Sie können später essen, Adam«, rief George Crum, der die Prozession seiner Frauen, welche mit den Tabletts voller Speisen herankamen, anführte. »Aber probieren Sie es zuerst.«
Adam lud die Gastgeber ein, mit ihnen zu essen, und nachdem sie noch einen weiteren Tisch dazugestellt hatten, genossen sie alle das Frühstück in der frischen Luft und sahen dabei über die friedlichen Ufer des Saratoga Lake. Frische Forellen, perfekt gebraten, mit Wein abgelöscht und mit Kräutern gewürzt, dazu Waldschnepfen und Wachteln in delikaten, hellen Saucen, auf weißen Porzellanplatten angerichtet.
Georges Saratoga-Chips – papierdünn geschnittene Kartoffeln, gebraten und gesalzen, in einer großen Glasschüssel serviert – waren erstaunlich schnell aufgegessen. Seine köstliche Erfindung stand bereits auf den Speisekarten in aller Welt. Eine üppige Auswahl von Früchten vervollständigte die Mahlzeit: Ananas, Tamarinden, Granatäpfel, Pfirsiche, Aprikosen und Pampelmusen. Das Ganze wurde heruntergespült mit prickelndem Champagner.
Es war ein perfekter Morgen in einer perfekten Welt. Gutes Essen, angenehme Gesellschaft, Floras und Adams Zukunft glücklich geplant.
Als Zuckerguß auf dem Kuchen ihres Glückes hielten sie auf dem Rückweg nach Saratoga bei Tiffany. Flora kaufte sich eine kleine Brosche mit Perlen und Smaragden, die Neuanfertigung eines Renaissancestückes, das in einem der Porträts von Raphael dargestellt war. Adam bestand darauf, ihr einen Ring zu kaufen. »Ein Verlobungsring«, flüsterte er.
Sie schüttelte den Kopf und blickte nervös zu dem Verkäufer, der es vielleicht gehört hatte. »Sei still. Was wird Sarah sagen, wenn wir morgen in der Klatschspalte des Herald erscheinen?« James Gordon Bennet, der Besitzer des New York Herald, hatte ein besonderes Interesse daran, über die Indiskretionen der Reichen in Saratoga zu berichten. Jeden Tag erschien ein neuer Skandal in der Morgenzeitung.
»Dann eben ein Freundschaftsring, eine Perle oder ein Smaragd, der zur Brosche paßt«, murmelte er, und bevor Flora antworten konnte, sagte Adam beiläufig zu dem Verkäufer: »Zeigen Sie uns Ihre Smaragdringe.«
Adam beobachtete ihren leisen Protest nicht, während er einen Ring mit einem großen ovalen Smaragd aussuchte, der von Diamanten umgeben war. Er steckte ihn ihr auf den Ringfinger der rechten Hand und küßte sie vor den Augen des Verkäufers, der betont ausdruckslos zusah, und sagte: »Ich nehme ihn.«
Die Angestellten von Tiffany wußten, daß die Reichen nach anderen Regeln als die normale Bevölkerung lebten. Und wenn der Comte de Chastellux, dessen Pferde gegen die besten im Lande gewannen und der außerdem verheiratet
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