Sünden der Nacht
zur Seite, atmete laut aus und schob ihre Hände in die Gesäßtaschen ihrer Jeans. »Ja, klar, sicher.« Natürlich würde das ihr Gespräch praktisch abwürgen, nachdem sie über nichts außer über ihre Arbeit reden konnte. Jetzt mußt du deine eindrucksvollen gesellschaftlichen Talente zeigen, O’Malley. Du bist doch so ein ausgeglichener Mensch.
Mitch beobachtete, wie ihre Schultern herabsanken und ihr Blick zu ihren Wollsocken wanderte. Sie war so selbstsicher als Cop und so unsicher als Frau. Alles Männliche in ihm wollte ihr ihre Fraulichkeit bestätigen. Der Impuls brachte einen frischen Strom von Energie ein, und er ließ sich davon mitreißen.
»Komm her.« Er zerrte sie um den Couchtisch herum zum
Sofa, ließ sich in die Kissen fallen und zog sie mit sich hinunter.
»Wir müssen etwas machen, wo wir unseren Kopf ausschalten.«
Megan versuchte vergeblich wieder aufzustehen, sich aus seinem Arm um ihre Taille zu winden. »Schlafen schaltet den Kopf aus«, sagte sie. »Ich sollte nach Hause fahren und mich hinlegen.«
Mitch ignorierte diese sicherlich vernünftige Feststellung und schob ihren Zopf mit dem Mund beiseite, um ihren Nacken zu küssen.
»Komm, laß uns rummachen«, flüsterte er mit samtiger
Stimme. »So wie damals in der High School, wenn man nach dem Basketballspiel mit seiner Flamme nach Hause gekommen ist, die Eltern schon schliefen und man gehofft hat, daß einen keiner erwischt?«
Megan erstarrte in seinen Armen. »Ich hatte in der High School nicht viele Verabredungen.«
Gar keine wäre wohl richtiger gewesen. Sie war entsetzlich schüchtern im Umgang mit Jungs gewesen, in dem
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schmerzlichen Bewußtsein von Busenmangel und ihrer
beklagenswerten Herkunft. Sie wollte nicht die Tochter ihrer Mutter sein, wollte ihrem Vater nicht noch mehr Gründe liefern, sie nicht zu mögen. Da war ein Junge in ihrer Englischklasse gewesen, genauso fleißig und ernsthaft wie sie.
Niedlich hinter seiner dicken Brille. Sie hatten ein paar Küsse getauscht, ein bißchen herumgefummelt. Dann hatte er sich Kontaktlinsen besorgt und wurde plötzlich sehr beliebt bei den gefragten Mädchen, Megans Ende.
Mitch küßte noch mal ihren Hals, knabberte an ihrem
Ohrläppchen, seine Zunge liebkoste das zarte Fleisch. »Ach, dann werd ich es dir beibringen. Eine Lektion vom Meister des Rummachens.«
Er lehnte sich mit ihr im Arm zurück, löschte die Lampe auf dem Beistelltisch, so daß nur noch der Kamin und der Fernseher den Raum erleuchteten. Er drehte sie zu sich und küßte sie kurz auf den Mund.
»Das läuft nämlich so«, seine Lippen wanderten über ihr Gesicht, »du mußt so tun, als möchtest du das alles nicht, obwohl wir eigentlich beide nur eins wollen: uns die Kleider vom Leib reißen und ficken, bis wir umfallen.«
Megan lachte leise und wand sich außer Reichweite, als er versuchte, mit einer Hand über ihre Brust zu streichen. »Und hast du’s geschafft?«
»Ich genieße und schweige. Vielleicht schaff ich es heute nacht.«
»Eher nicht.« Sie warf ihm einen herausfordernden Blick zu und rutschte schnell ans andere Ende der Couch. »Du wirst meinen Ruf ruinieren.«
Sie erlaubte sich nicht, über die Wahrheit dieser Bemerkung nachzudenken. Eine andere Situation brauchten sie, weg von der Bürde des Falls. Zeit, Menschen statt Cops zu sein. Zeit für lebensbejahende Gefühle.
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Mitch rutschte ihr auf Knien nach, mit einem hinterhältigen Grinsen.
»Ach komm, Megan«, flüsterte er und fuhr mit der
Fingerspitze über ihre kurze Nase zu ihrem perfekten Mund.
»Nur ein Kuß, mehr nicht. Ich versprech’s.«
Megan lächelte, überrascht, wie ihr Körper auf dieses Spiel reagierte.
Ihr Herz klopfte ein bißchen zu schnell. Ihre Haut war warm und kribbelte vor Erwartung. Albern. Sie hatten doch bereits miteinander geschlafen. Körperlich gab es nur noch wenig Geheimnisse voreinander. Trotzdem erregte sie die Aussicht auf ein bißchen Zärtlichkeit.
Ihre Lippen berührten sich zögernd, forschend, als wäre das eine ganz neue Erfahrung. Nichts, was man überstürzen sollte.
Etwas zum Genießen. Atem vermischte sich mit Atem. Sich sanft berührende Münder. Ein bißchen mehr Druck. Ein Winkel, der sich langsam ändert.
Die Erwartung, die sich steigert, langsam ins Brodeln gerät.
Seine Arme glitten um ihre Schultern und zogen sie enger an sich. Der Kuß wurde einen Hauch intensiver und dann heißer.
Seine Zungenspitze strich über den Saum ihrer Lippen, baten um ein bißchen
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