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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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überheblich. »Ich kann mich nicht erinnern, daß du dich beklagt hast, als du mich zwischen den Beinen hattest.«
    »O nein«, entgegnete Megan, ohne mit der Wimper zu zucken, verdrängte mit eiserner Faust den Schmerz in ihrer Brust. »Es war toll solange es dauerte. Jetzt ist es vorbei. Eine große Erleichterung für dich, da bin ich mir sicher. Diese
    Beziehungen, die sich mehr als zwei oder drei Tage
    hinschleppen, könnten dein Märtyrertum wirklich gefährden.«
    507
    »Hör auf!« schrie Mitch und hob warnend die Hand. Die Hand mit seinem Ehering. Das goldene Band fing das Licht ein, glänzte, strafte den Widerspruch Lügen, der es noch nicht einmal aus seinem Mund geschafft hatte.
    Er wandte sich ab und atmete tief durch. Gütiger Himmel, wie waren sie da hineingeraten? Was scherten ihn Megan O’Malleys Gefühle? Sie hatten SEX gehabt. Na und? Er wollte nicht mehr von ihr, und seine Gründe hatten nichts mit Buße für vergangene Sünden zu tun.
    Genau das war das Argument, warum er nichts mehr mit
    Megan O’Malley zu tun haben wollte. Sie besaß die Sturheit eines Panzers, provozierte ihn und stieß ihn vor den Kopf. Er konnte sich nicht beherrschen, wenn sie in seiner Nähe war, und eins war verdammt sicher, sie würde er niemals unter Kontrolle kriegen.
    Megan zog ihre Erregung zurück und sperrte sie ein, da wo sie hingehörte. Das genau war der Grund, warum sie sich nicht in Mitch Holt verlieben würde. Er hatte soeben das Prinzip zitiert, zu dessen Bruch er sie verleitet hatte. Keine Cops. Nachdem es jetzt aus war zwischen ihnen, würde alles, was sie ihm anvertraut hatte, jeder private Aspekt von sich, den sie mit ihm geteilt hatte, gegen sie verwendet werden. Ab sofort würde es diese Verlegenheit zwischen ihnen geben. Jedesmal, wenn sie sich im gleichen Raum befänden, jedesmal, wenn sie
    zusammenarbeiten mußten.
    Von vornherein hätte sie sich nur auf die Arbeit konzentrieren dürfen. Du hast es genau gewußt, O’Malley. Wie, zum Teufel, bist du auf die Idee gekommen, du könntest mehr haben? Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter und zwang sich, wieder an den Fall zu denken.
    »Wir müssen uns Pauls Fingerabdrücke besorgen«, sagte sie.
    »Er hat diesen Van besessen, vielleicht hat er noch einen Schlüssel. Wenn seine Fingerabdrücke da drin sind, nach all der 508
    Zeit, wird er uns einiges erklären müssen. Bringen Sie ihn hierher, Chief, oder ich mach es.«
    Mitch war überrascht, wie sie so mühelos in ihre Cop-Haut schlüpfte und das emotionelle Blut ignorieren konnte, das gerade zwischen ihnen geflossen war. Fast spürte er die Kälte der Eiswände, die sie um sich errichtete, um ihn auszuschließen, um sich und die Gefühle zu schützen, in die er gerade seine Klauen geschlagen hatte. Er ärgerte sich, daß sie sich so unter Kontrolle hatte, während er innerlich explodierte, sie anschreien und durchschütteln wollte. Es irritierte ihn, daß er eine Spur von Reue und Bedauern fühlte, daß er überhaupt etwas fühlte, während sie ihre Gefühle scheinbar einfach abgeschaltet hatte
    »Kommandier mich nicht rum, O’Malley«, warnte er.
    Megan hob eine Braue. »Was willst du dagegen machen? Der Presse erzählen, daß du mich nackt gesehen hast?« Sie entfernte sich hocherhobenen Hauptes. »Bring deinen Job auf die Reihe, Chief, sonst tu ich es.«

    Mitch sagte nichts, als sie den Strategieraum verließ und die Tür hinter sich schloß. Er lief im Zimmer auf und ab, versuchte sich in den Griff zu kriegen, zwang seine Konzentration auf die wirklich wichtigen Dinge.
    Wutentbrannt starrte er das Nachrichtenbrett an. Er konnte sich nicht vorstellen, daß Paul diese kranken Botschaften getippt hatte. Selbstverständlich bekamen Eltern Wutanfälle, drehten durch und begingen Sünden, die sie nie wiedergutmachen konnten. Dann dachte er an Kyle und wie es ihn getroffen hatte, seinen Sohn tot daliegen zu sehen, jeden Tag mit dem Gedanken zu leben, wie alt Kyle jetzt wäre und was er tun würde, wenn er noch am Leben wäre. Es fiel ihm ein, wie weh es tat, wenn er kleine Buben Ball spielen oder die Straße auf Fahrrädern hin und her rasen sah und Hunde, die kläffend hinterherjagten. Er konnte sich nicht mit dem Umstand abfinden, daß jemand 509
    vorsätzlich dem eigenen Kind etwas antat – weil die Wunde von Kyles Tod immer noch klaffte.
    Ich glaube, für dich ist es zu verlockend, dich an Paul Kirkwoods Stelle zu versetzen – es könnte uns allerhand kosten.
    Verlockend? Nein, das

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