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Sünden der Nacht

Sünden der Nacht

Titel: Sünden der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Paul
    Kirkwoods abzunehmen.« Sie wandte sich mit dem Mikrofon in der Hand und ernster Miene zu Paul hin. »Mr. Kirkwood, wie haben Sie auf diese neueste Entwicklung reagiert?«
    »Es ist empörend.« Pauls Stimme zitterte vor Wut. »Das BCA und die Polizei haben diesen Fall von Anfang an vermasselt. Der einzig wirkliche Verdächtige beging Selbstmord, während er in ihrer Obhut war. Sie geben sich den Anschein, in diesem Fall Fortschritte zu machen, dabei greifen sie nur nach Strohhalmen.
    Aber jetzt mich zu verdächtigen, ist der Gipfel an Zumutung.«
    Tränen stiegen ihm in die Augen und schimmerten wie
    Diamanten im Scheinwerferlicht. »Josh ist mein Sohn. Ich liebe ihn. Ich würde nie, niemals etwas tun, um ihm zu schaden. Wir haben alles zusammen gemacht, Camping, Sport. Er ist
    manchmal in mein Büro gekommen, dann hab ich ihm einen Taschenrechner gegeben, und er h-hat d-dann so-so getan, als ob er der Boß i-ist.«
    Paige gab Paul die Chance, sich zu sammeln, oder das Drama voll auszukosten, was immer er vorzog, und drehte sich wieder zur Kamera, Sie ließ eine einzelne Träne über ihre Wange gleiten, 544
    ihre zu großen blauen Augen schimmerten wie Seen. »Das ist in jedem Fall eine unerwartete und wenn ich es so bezeichnen darf, eine sehr herzlose Wende, die die vom BCA geleitete Ermittlung des Verschwindens von Josh Kirkwood genommen hat. Von den ersten entsetzlichen Augenblicken dieser Ermittlung an haben wir Paul Kirkwood immer in der vordersten Front bei der Suche nach dem vermißten Kind gesehen.«
    Nun war Paul wieder an der Reihe, der es fertigbrachte, gleichzeitig edel und duldsam auszusehen. »Mr. Kirkwood, haben Sie irgendeine Erklärung für das Interesse an Ihrer Person als Verdächtiger?«
    Traurig und ermattet schüttelte der den Kopf. »Ich war einmal Besitzer des Vans, der Olie Swain gehörte. Das ist Jahre her.
    Agent O’Malley hat entschieden, daß die dazwischenliegenden Jahre nichts bedeuten.«
    »Agent O'Malley vom BCA?«
    »Ja.«
    »Und Chief Holt schließt sich ihrer Theorie an, daß Sie irgendwie an Joshs Kidnapping beteiligt sind, auf Grund dieser vagen Vergangenheit?«
    »Das alles ist mir unverständlich. Ich habe alles getan, was in meiner Macht steht, um bei dieser Ermittlung mitzuwirken. Und dann stürzen sie sich plötzlich auf mich. Ich – ich kann es einfach nicht begreifen. Mitch Holt kenne ich, seit er hierhergezogen ist. Es scheint mir unfaßlich, daß er glaubt, ich wäre beteiligt.«
    Mitch, Megan und Sergeant Noga standen an der Peripherie der Meute, am Eingang zum Justizzentrum, anfangs unbemerkt dank des Gerangels der rivalisierenden Kameracrews um
    bessere Positionen, die sich ganz auf Paul und Paige
    konzentrierten. Dann, als Mitchs Name fiel, drehte einer sich um und sah ihn böse an, dann noch einer.
    Schließlich schwang eine Kamera auf sein Gesicht, und
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    jemand hielt ihm ein Mikrofon unter die Nase.
    »Chief Holt, können Sie uns einen Kommentar zu dieser
    Einbindung Paul Kirkwoods geben?«
    Bevor Mitch auch nur eine Obszönität, die er ohnehin nicht aussprechen durfte, denken konnte, stürzte sich die ganze Medienrotte auf sie, überhäufte sie mit Fragen und ließ Paige Price links liegen. Mitch machte keine Anstalten, die Fragen zu beantworten oder die Menge zu beruhigen. Mit wutverzerrtem Gesicht watete er durch die Reporter, den Blick auf Paul gerichtet, Megan folgte ihm, Noogie bildete die Nachhut, beschützte sie von hinten.
    Paiges Gesicht begann zu leuchten. Ein besseres Szenario hätte sie selbst kaum schreiben können. Sie stellte sich vor Paul, um Mitch abzufangen.
    »Chief Holt, haben Sie etwas zu diesem offensichtlichen Mangel an Taktgefühl für diesen trauernden Vater zu sagen?«
    Mitch hätte dem armen Vater am liebsten den Schädel
    eingeschlagen für das, was er hier vom Zaun gebrochen hatte.
    Diese Mitleidheischerei gehörte absolut nicht zu Pauls Kummer, aber sehr wohl zu seiner kleinlichen Rachsucht. Mitchs grimmiger Blick richtete sich auf Paige, dann sah er über ihre Schulter zum Bürgermeister und dem halben Stadtrat, die im Korridor zu den Rathausbüro von einem Fuß auf den andern traten.
    »Wie ich Mr. Kirkwood bereits heute morgen sehr ausführlich erklärt habe«, erwiderte er, »ist diese Prozedur notwendig, um alle Fingerabdrücke, die im Van gefunden wurden, zu
    identifizieren. Er hat diesen Van einmal besessen, also nehmen wir seine Spuren zum Vergleich auf. Mr. Kirkwood ist weder verhaftet, noch steht er unter

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