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Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Titel: Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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presste sie auf die blutende Wunde. Miles jaulte auf. »Herrgott!«
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie. »Ich versuche nur zu helfen.«
    »Das ist mal wieder so verdammt typisch.« Seine Stimme war dünn und atemlos. »Bei jedem deiner abartigen Abenteuer bist du am Ende nackt. Zieh um Himmels willen meine Jacke an. Sie ist voll Blut, aber sie wird zumindest deinen Hintern bedecken.«
    Cindy verdrehte die Augen. »Ich kann nicht glauben, dass du mir nach allem, was uns heute passiert ist, jetzt wegen meiner Unterwäsche auf die Nerven gehst.«
    »Unterwäsche?« Er schnappte nach Luft, als sie den Druck auf die Kompresse verstärkte. »Das ist ein durchsichtiges Fähnchen und ein String. Aber zumindest ist damit eine Frage beantwortet, die mich brennend interessierte.«
    »Tatsächlich?« Sie schaute ihn misstrauisch an. »Und was für eine brennend interessante Frage wäre das?«
    »Du hast die Wahrheit gesagt, was dein herzförmiges Schamhaar betrifft.«
    Cindy versuchte zu lachen. »Hmm. Wenn du dich so sehr für meine Schamhaare interessierst, kann es dir so schlecht nicht gehen. Leg dich hin, bevor du noch ohnmächtig wirst, du oberschlauer Macho.«
    Davy und Connor kamen den Hügel hinabgestürzt. Sie unterzogen Cindy und Miles einer flüchtigen Musterung, bevor sie ohne anzuhalten zu Sean rannten.
    Cindy half Miles behutsam, sich auf den Rücken zu legen, dabei versuchte sie, nicht auf seine zerquetschte Hand zu schauen. Der Anblick verursachte ihr Übelkeit. »Danke, dass du gekommen bist, um mich zu retten.«
    Flatternd schlug er die Lider auf. »Hmmpf.«
    »Ja, ich weiß. Es ging dabei nicht um mich. Du würdest dasselbe für jeden Wal, Adler oder Panda tun, den du auf der Straße triffst. Trotzdem. Und weißt du was?«
    Seine Augen wurden schmal. »Was?«
    Ohne auf das Blut zu achten, beugte sie sich nach unten und küsste ihn. Als sie sich wieder aufrichtete, lag ein staunender Ausdruck in seinen Augen.
    »Wage nicht, mich zu bemitleiden, Cin.« Seine Stimme vibrierte seltsam. »Du schuldest mir rein gar nichts. Darum denk nicht, du müsstest … «
    Cindy brachte ihn mit einem weiteren Kuss zum Schweigen. Nur war er tiefer und fordernder. »Halt die Klappe, du verdammter Idiot. Du machst mich fertig.«
    Sie starrten einander an, als hätten sie sich nie zuvor gesehen, bis die Sanitäter kamen und sie alle fortbrachten.

28
    Drei Monate später …
    Seans Finger tasteten nach dem Vorsprung aus schwarzem Granit. Seine tauben Hände waren nach Tagen des Kletterns wund und aufgerissen. Der Schmerz dröhnte in seinem Kopf. Zum Teil lag es an der Höhe, zum Teil an den zurückgebliebenen Hämatomen in seinem Gehirn. In seinen Ohren herrschte ein seltsames, konstantes Rauschen.
    Er hatte seine Schmerzmittel abgesetzt, und auch die krampflösenden Medikamente. Er stellte sich vage vor, wie es wohl wäre, einen Schlaganfall zu erleiden, während man in einer Felswand hing.
    Seine Brust krampfte sich freudlos zusammen. Zumindest wäre es ein schneller Tod.
    Die Morgendämmerung war gerade erst angebrochen, und die Wolken ließen nicht viel Licht hindurch. Nebelschwaden drifteten unter seinen frei baumelnden Füßen hinweg. Mit überstreckten Gliedern und brennenden Muskeln klammerte er sich wie eine Spinne an die Unterseite einer schmalen Felsnase. Der Wind brauste in seinen Ohren. Staubkörner prasselten in sein Gesicht.
    Hier kam er einem Zustand des Seelenfriedens näher, als es ihm zu irgendeinem anderen Zeitpunkt in den letzten Monaten gelungen war.
    Er stützte sein Gewicht erst auf die zitternden Finger der einen Hand, dann auf die der anderen. So hievte und hangelte er sich schließlich höher, kämpfte sich Stück für Stück weiter nach oben.
    Er empfand keinen Triumph, als er das Bein über den Felsvorsprung schwang. Er legte sich auf den Rücken und starrte keuchend in den Himmel. Purer Stillstand und dieses konstante Rauschen. Keine mühevollen Anstrengungen mehr. Er brauchte eine weitere Klippe. Schnell, bevor er anfangen konnte zu denken. Oder schlimmer, zu fühlen.
    Er war seit einer Woche hier oben, mit nur einem Minimum an Überlebensausrüstung. Er hatte sich nicht die Mühe gemacht, viel Verpflegung mitzunehmen. Wenn er Hunger bekäme, könnte er jagen gehen. Das hatte er während der ersten Tage auch getan, aber je länger er hier draußen in der Wildnis blieb, desto weniger interessierte ihn Essen.
    Er hatte sein Handy, die Ratschläge der Ärzte, das ewige Tamtam seiner Familie zu Hause

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