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Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit

Titel: Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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abzurutschen. Er sah hoch. Es war Kev. Der ältere, vernarbte, grimmig dreinblickende Kev mit dem gequälten Ausdruck in den Augen, den er in seiner unheimlichen Vision gesehen hatte. Kevs Grübchen war für immer in den Furchen seines ernsten Gesichts verborgen.
    »Lass mich in Ruhe«, sagte Sean dumpf. »Ich ertrage es nicht mehr.«
    Das sehe ich. Du erträgst nichts lange.
    Die beißende Kritik in Kevins Stimme machte Sean wütend. »Was weißt du schon davon?«, fuhr er ihn an. »Du bist tot. Hör auf, mich zu verurteilen.«
    Kevs kühle Miene änderte sich nicht. Wenn du dich nach dem Tod sehnst, steck dir eine Waffe in den Mund und bring es hinter dich. Und lass es nicht wie einen dummen Unfall aussehen.
    »Ich sollte gar nicht mit dir sprechen. Ich ermutige dich bloß.« Sean schloss die Augen, zählte zehn zerreißende Explosionen des Schmerzes und strengte seine ganze Willenskraft an, um die Erscheinung zum Verschwinden zu bringen, bis er sie wieder öffnete. Sie war noch immer da. Diese starrsinnige Nervensäge.
    Wenn du überschnappst, hat Osterman gewonnen . Kevins Stimme war unerbittlich. Er wird sich in der Hölle totlachen. Willst du die Zielscheibe seines Spottes sein?
    »Und was schlägst du verdammt noch mal vor, soll ich tun?«, brüllte Sean.
    Kevins ernster Mund zuckte kaum merklich. Zieh die harte Nummer ab.
    Jetzt verlor er endgültig die Beherrschung. »Das tue ich bereits, Arschgesicht«, knurrte er. »Was glaubst du, was ich hier oben mache? Mit meinem Schwanz spielen?«
    Kevin wirkte unbeeindruckt. Zu sterben ist einfach. Das Leben hingegen ist hart .
    Diese Logik eines Toten kam Sean fragwürdig vor, aber er hatte nicht mehr die Kraft zu argumentieren. Er fühlte sich zu miserabel. Er barg den Kopf zwischen den Armen. Womöglich schlief er sogar eine Weile.
    Das Geräusch seines eigenen Zähneklapperns weckte ihn auf. Der Wind hatte aufgefrischt und zerpflückte den dichten Nebel in dünne, transparente Fetzen.
    Sean blinzelte, fokussierte den Blick … und schnappte nach Luft.
    Er kauerte an einem Abgrund. Ein Fuß hing über die Klippe. Ein Arm. Eine ganze Schulter. Fassungslos starrte er dreihundert Meter in die Tiefe.
    Er war vor Angst wie gelähmt. Er flirtete seit einer Woche mit dem Tod, doch dies war das erste Mal, dass der Tod zurückgeflirtet hatte.
    Er wollte nicht sterben. Diese Erkenntnis erschreckte ihn. Es wäre komplett falsch. Ein abgebrochenes, nicht beendetes Leben. Wie idiotisch wäre es, jetzt zu sterben, nach all den Mühen, all dem Drama. Liv niemals wiederzusehen. Sie nie mehr zu berühren oder ihre süße Stimme zu hören. Die Furcht davor stach ihn wie eine Nadel aus Eis.
    Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, den Bann zu brechen und von dem Abgrund wegzurobben. Mit völlig kraftlosen Gliedern rollte er sich auf den scharfkantigen Felsen aufs Gesicht. Zum ersten Mal, seit er aus dem Koma erwacht war, ließ er seinen Gefühlen freien Lauf.
    Er weinte um sie alle. Um Dad und Kev und Mom. Um Liv. Wegen dem Schmerz und der Angst, die Osterman diesen armen Kindern zugefügt hatte. Wegen dem Verlust, der Trauer, der Verschwendung. Die Emotionen tobten mit der Kraft eines Wirbelsturms in ihm, bis er sich zu fragen begann, ob er jemals abklingen würde.
    Als er es endlich tat, war Sean erschöpft bis ins Mark. Matt und ausgelaugt lag er ausgestreckt unter dem bedrohlichen grauen Himmel auf dem Gipfel. Aber als er sich umdrehte, war das Rauschen verschwunden. Das Einzige, was er hörte, war der Wind, der durch die zerklüfteten Klippen und Felsspalten pfiff.
    Er fühlte sich leicht. Gereinigt.
    Als er aufzustehen versuchte, gaben die Knie unter ihm nach, und er landete auf dem Hintern.
    Sean musste unwillkürlich lachen. Wie ironisch wäre es, wenn er jetzt wie der letzte Schwachkopf umkäme, nur weil seine nutzlosen Beine zu stark zitterten, um das Gewicht seines Körpers zu tragen.
    Liv . Er machte sich auf den Schmerz gefasst, aber der Schmerz hatte sich verändert. Er war wärmer, weicher. Es war der Schmerz der Sehnsucht.
    Es war das süße Ziehen aufkeimender Hoffnung.
    Liv trat einen Schritt von der Szene zurück, an der sie gerade malte. Das letzte Mal, als sie ein Wandgemälde für die Kinderbuchabteilung angefertigt hatte, hatte sie Blaubart zu unheimlich gefunden. Sie war jetzt tougher. Vielleicht auch nur abartiger.
    Blaubarts neugierige junge Frau duckte sich mit gezücktem Schlüssel neben der Eisentür zu der geheimen Kammer. Anstatt das Innere des Raumes zu

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