Sünden der Vergangenheit - McKenna, S: Sünden der Vergangenheit
Miles zielte mit dem Bein auf dessen Waffenhand und traf sie zu seiner eigenen Überraschung sofort. Die Pistole flog ihm aus der Hand. Miles hechtete ihr nach, aber der Kerl versetzte ihm einen Frontaltritt in die Nase.
Blut spritzte. Miles taumelte zurück. Er sah Sterne. Zack, kassierte er einen weiteren Tritt, diesmal in die Rippen. Er ging zu Boden, entdeckte die Waffe, wollte danach greifen …
Der Totengräber kickte sie weg, dann stieg er mit seinem wuchtigen Stiefel auf Miles’ Finger. »Ich denke nicht, Milchgesicht«, knurrte er.
Ein knackendes, schnappendes Geräusch war zu hören, und Miles brüllte, als der Stiefel ihm sämtliche Handknochen zermalmte. Der Typ packte Miles’ Handgelenk und nahm den Stiefel weg. Er riss ihm den Arm nach oben, dann grausam nach hinten. Pure Höllenqualen.
Plötzlich torkelte der Wichser von ihm weg. Cindy klammerte sich wie ein wild gewordener Affe an seinen Rücken und hackte mit etwas Scharfem in sein Gesicht. Er brüllte und warf sie ab. Sie flog mit rudernden Gliedmaßen durch die Luft und knallte gegen Beton. Dann blieb sie sehr, sehr still liegen.
Miles versuchte, auf die Knie hochzukommen, aber unzählige Messer schienen sich in seine Lungen zu bohren, und sein Arm und seine Hand waren eine einzige pochende Masse weiß glühender Splitter.
Er versuchte, Abwehrhaltung einzunehmen. Seine Beine schwankten unkontrollierbar.
Der Totengräber wischte sich über die blutige Visage. »Sag Auf Wiedersehen zu deinem Gesicht, hübscher Junge«, grunzte er und trat langsam rückwärts, um Anlauf für einen Kick zu nehmen. »Weil ich es dir nämlich eintreten werde.«
Plötzlich ertönte ein dumpfes, feuchtes Geräusch. Ein Ausdruck der Überraschung trat auf das Gesicht des Typen. Er stolperte nach vorn, dann krachte eine Tonne übel riechenden Fleischs auf Miles’ verletzten Arm – und verdammte Scheiße, das tat weh.
Liv stand einfach nur da und umklammerte mit zitternden Händen einen Montierhebel. Das blutdurchtränkte rote Trägerkleid klebte ihr am Körper, ihre Füße waren nackt, ihre Augen blickten leer und stumpf.
Liv wartete, bis Miles sich unter T-Rex’ Masse hervorgekämpft hatte, bevor sie zu ihm taumelte und mit dem Montierhebel den Kopf des Monsters anstupste. Sie hatte heute schon mehr als genug böse Überraschungen erlebt, vielen Dank.
In T-Rex’ Schädel klaffte ein blutiges, gähnendes Loch. Sie starrte ihn an, mit hängenden Armen. Sie sollte Stolz empfinden. Triumph. Sie empfand überhaupt nichts.
Miles hob T-Rex’ Waffe auf und sagte etwas zu ihr. Sie konnte ihn nicht mehr verstehen. Sie hatte vergessen, was Worte bedeuteten. Miles zog sein Handy heraus. Um Hilfe zu holen. Das war gut. Sein Gesicht war blutüberströmt, aber er würde wieder in Ordnung kommen. Genau wie das Mädchen. Sie alle.
Der Einzige, der nicht wieder in Ordnung kommen würde, war Sean. Er würde es nicht schaffen.
Sie taumelte zu der Stelle, wo er lag, halb in und halb vor der Tür, und suchte nach einem Puls. Sein Handgelenk war klebrig vor geronnenem Blut. Sie fand ihn, ein zartes Flattern unter ihrer Fingerspitze.
Es gab nichts, was sie für ihn tun konnte. Er brauchte medizinische Hilfe, ein Team von Neurochirurgen. Sie sah noch immer Ostermans schockiertes Gesicht vor sich, als Sean durch seinen Mund gesprochen hatte. Leb wohl, Prinzessin. Ich liebe dich .
Gott, wie hatte er das angestellt? Wie zur Hölle hatte er das angestellt?
Das riss sie aus ihrer Katatonie, und ihre Gefühle kamen zurück. Eine ganze Sturmflut brach über sie herein. Liv beugte sich über Seans Körper, legte seine Hand an ihr Gesicht und weinte.
Benommen rappelte Cindy sich auf die Knie hoch. Sie konnte nicht fassen, dass sie noch am Leben war. Stinkender schwarzer Qualm quoll aus dem Gebäude. Der Wind seufzte in den Bäumen. Vögel zwitscherten. Liv kauerte mit bebenden Schultern über Seans leblosem Körper.
Miles schwankte auf den Knien, während er versuchte, sein Sakko über seine zertrümmerte Hand zu ziehen. Von seinem Hemdsärmel tropfte Blut. Bestürzt rannte Cindy zu ihm, dabei riss sie sich ihre Bluse vom Leib.
»Oh, mein Gott, du blutest«, brabbelte sie. »Hat er auf dich geschossen? Oh, Scheiße! Ich muss Hilfe holen!«
»Davy ist schon auf dem Weg«, presste Miles hervor. »Er ruft einen Krankenwagen. Mehrere Knochen sind gebrochen. Keine große Sache.«
»Oh, halt den Mund. Keine große Sache, dass ich nicht lache.« Sie knüllte die Bluse zusammen und
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