Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
voller Liebe und Hoffnung am Boden hielt, die Gewissheit, dass sie trotz allem, was sie getan hatte, trotz all der Fehler, die sie – und Peter – begangen hatten, nicht allein war, wie allein sie sich auch fühlen mochte. Die Versicherung, dass es jemanden gab, der sich nach allem, was ihr zugestoßen war, um sie sorgte.
Der Pater sagte: »Wir können es uns überhaupt nicht leisten, nur zu reagieren. Es hat so viele Zeichen gegeben, und nach der Tragödie in der Mission …«
»Welche Mission? Was ist passiert?«
»Sie heißt Santa Louisa de Los Padres. Dort fand ein dämonisches Ritual statt, das zur Ermordung von zwölf Priestern führte.«
Moira hob sich der Magen. »Pater …«
»Ich kannte viele von ihnen.«
»Es tut mir so leid!«
»Wir waren zu spät. Vielleicht war das deine Vision. Es ist vor drei Tagen passiert.«
Obwohl sie sich nicht an jedes einzelne Bild der Vision, sondern nur an das Gefühl insgesamt erinnern konnte, erschienen immer noch Momentaufnahmen vor ihrem geistigen Auge. »Es ist heute Nacht passiert. Ein riesiges Feuer, alles wurde zerstört.«
»Moira, du musst dich den Visionen öffnen! Lerne, sie zu lesen!«
»Und was, wenn sie aus der Hölle stammen? Was, wenn ich in die Irre geführt werde?«
»All deine Visionen betrafen immer Ereignisse, die gerade in dem Moment stattfanden. Sie sind keine Täuschungen.«
»Das muss aber nicht so bleiben. Sie können mich benutzen, um Menschen zu schaden.« Dir zu schaden.
»Ich werde weiter nachforschen. Sprich mit Rico und auch
mit anderen! Wir können die Initiative ergreifen. Durch dich wissen wir Dinge im Voraus.«
»Im Voraus? Das alles passiert gerade – wie sollte das für uns von Nutzen sein?«
»Du hast gesagt, die Pforte ist dabei, sich zu öffnen – das heißt, wir können sie anhalten oder schließen. Das ist unser Vorteil – und der einzige Weg, sie aufzuhalten.«
Während ihres Aufenthalts in Olivet hatte Rico Moira in allem unterrichtet, was er konnte, unter anderem hatte er ihr auch sein Glaubensbekenntnis beigebracht: Sammle Informationen, erarbeite einen Plan und führe ihn aus. Es funktionierte, und sie mochte den Rahmen und die Vorbereitung, die die Aufgabe eines Dämonenjägers mit sich brachte. Aber dieses Insiderwissen? Das jagte ihr Angst ein. Was, wenn Pater Philip sich irrte? Was, wenn Fiona und die Dämonen versuchten, sie zu täuschen? Was, wenn Moira die Visionen falsch auslegte? Was, wenn ihre Fehler noch mehr unschuldige Seelen das Leben kosten würde?
Sie wollte nichts weiter, als Fiona das Handwerk legen. Sie wollte – sie konnte – das Schicksal der Menschheit auf ihren Schultern nicht ertragen.
Zögerlich fragte sie: »Was muss ich tun?«
»Finde den Ort, an dem sich die Pforte gerade öffnet. Gehe dorthin!«
»Wie?«
»Meditiere. Bete.«
Niemals . Doch das sagte Moira nicht zu ihm. Sie würde modernere Methoden einsetzen und dabei mit dem Internet beginnen.
»Und wie schließe ich sie?«
»Ich weiß es nicht.«
»Toll! Dann schmeiße ich einfach meinen Körper in die Grube hinein und hauche ihr das Leben aus!«
»Hör auf, so unsinnig daherzureden!« Der Pater hörte sich verärgert an. »Ich werde herausfinden, wie sie zu schließen ist. Lass mich wissen, wenn du sie gefunden hast. Ich werde genaue Angaben dazu brauchen, wie sie aufgebaut ist und welchem Zweck sie dient. Es könnte schwieriger sein, das herauszubekommen als ihren Standort.«
Moira schloss ihre Augen. Es geriet gerade alles außer Kontrolle. Sie wollte diese Verantwortung nicht. Als sie dem Auftrag ursprünglich zugestimmt hatte, ging es darum, Fiona zu finden, nicht eine Pforte zur Hölle.
Doch sie hatte keine Wahl. Fiona hatte irgendetwas damit zu tun, und für Fiona war Moira nun einmal verantwortlich. »Gut, ich mache es. Aber Pater, ich habe das Gefühl, aus dem Gleichgewicht zu sein.«
»Du brauchst Unterstützung.«
»Nein.« Sie wollte nicht mit einem Partner zusammenarbeiten. Sie würde nicht wieder jemanden umbringen. Außer natürlich Fiona.
»Mein liebes Kind, dein Herz ist zwar zerbrochen, aber deine Seele ist unversehrt. Überlass Gott deinen Schmerz; deine Wunden werden heilen.«
Woraufhin sie bissig entgegnete: »Ich vertraue Ihm nicht.« Sie glaubte nicht an das Gerede eines gütigen Gottes. Nun gut, er war hier, aber mit in den Schoß gelegten Händen und der Einstellung: Dann schlagt euch mal schön allein durch, meine Kinder.
»Moira, fahr nach Olivet und arbeite mit Rico
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