Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
schon den ganzen Tag plagten, immer schlimmer wurden.
»Wie geht’s?«, fragte Travis. »Bist du in Form?«
»Klar.«
»Siehst aber nicht danach aus.«
Chris knuffte ihn freundschaftlich. »Blödmann!«
Chris hatte genau wie Travis ein Stipendium. Warum machte er sich so verrückt, weil Travis in der PAC-10 spielen würde? Er war doch glücklich mit seinem eigenen Stipendium.
Travis hatte ein besseres. Mistkerl!
»Chris?«, meinte Travis.
Er grinste. »Hab nur Spaß gemacht.«
»Der Trainer ist sauer. Schau dir sein Gesicht an – rot wie ’ne Tomate!«
»Jetzt komm, Sahneschnitte, wir müssen los!« Chris klopfte Travis auf den Rücken, und sie liefen zum Bus, der sie zu ihrem Auswärtsspiel bringen würde.
»Pass auf!« Travis packte Chris an seinem T-Shirt und zog ihn hastig zu sich. Ein Ford Mustang im klassischen Hellrot raste über den Parkplatz und wäre Chris fast über die Füße gefahren.
»Mann, was geht denn hier ab?!«, regte Chris sich auf. »Das ist doch der Wagen von Mr. Ayers.«
»Der sitzt aber nicht drin. Sieht aus wie Ms. Peterson.«
»Ms. Peterson? Die Bibliothekarin? « Er schaute dem Mustang hinterher, als dieser zu schnell und zu eng in die Kurve fuhr, dabei ein Stoppschild streifte und noch nicht einmal abbremste. »Vollkommen bescheuert!«
Travis schüttelte den Kopf, während sie in den Bus stiegen. »Ich schwör dir, heute Morgen sind sie alle eigenartig!«
Das Haus der Familie Ellis befand sich an einer Kreuzung, an der drei Straßen aufeinandertrafen, was auf die Wichtigkeit des Ortes schließen ließ.
Wäre dies das einzige Anzeichen gewesen, hätte Anthony vielleicht nicht weiter darüber nachgedacht, doch gab es noch mehr. Dezente Hinweise, nur zu verstehen von denen, die sich mit Zauberei auskannten.
So wie Moira.
Er verdrängte den Gedanken an die Giftspritze aus seinem Kopf. Seine Entscheidung, Rafe nicht gemeinsam mit Moira auf den Klippen zu suchen, hatte er bereits bereut, gab er ihr doch so indirekt zu verstehen, er hätte nichts dagegen, dass sie ihn unter ihre Fittiche nahm, während er insgeheim fürchtete, ihre Art von »Schutz« könnte seinen Bruder möglicherweise töten.
Oder etwas noch Schlimmeres als das.
Anthony lief durch den Vorgarten, dessen Weg mit moosigen Kalksteinen gepflastert war und in dem es von Kräutern, Pflanzen und Blumen nur so wimmelte, die in der Zauberei verwendet wurden. Noch auffälliger war jedoch, dass sie auf eine bestimmte Art und Weise angeordnet waren, um das Haus und seine Bewohner vor bösen Geistern zu schützen. Einige eher harmlose Hexen – solche, die ohne böse Absichten Zauberei ausprobierten – hätten möglicherweise versucht, so ihr Haus gegen Unheil zu schützen, eine vermeintlich gläubige Christin und fleißige Kirchgängerin jedoch hätte so viel Aufwand nicht betrieben, sondern eher das gute, althergebrachte und wirkungsvolle Kreuz benutzt.
Anthony blieb nichts anderes übrig, als den Weg weiterzugehen, während seine Befürchtungen sich bestätigten und sogar wuchsen. Es war mehr als nur Lilys Leben in Gefahr. Sollte die Arca sich in den Händen des Hexenzirkels befinden, könnten sie das Ritual noch einmal vollziehen, um die Dämonen unter ihre Kontrolle zu bringen und sie nach Belieben einzusetzen.
Er zögerte. Wäre die Arca in seinen Händen, könnte er die Sieben einfangen und Zeit gewinnen, um das Gebet zu finden, das sie wieder in die Hölle zurückbeförderte.
Dabei könnte Lily sterben.
Dabei würde Lily sterben.
Dennoch könnte darin seine einzige Alternative bestehen. Er schob den Gedanken beiseite. Was hatte Pater Philip ihm eingebläut? Der Mensch hat immer Vorrang, und seine Opferung bleibt immer Mord, egal wie triftig der Grund dafür auch sein mag.
»Es ist eine Sache, edel zu sein und sein Leben für das seiner Brüder zu geben«, hatte der Pater einmal gesagt, »aber eine andere, Unschuldige zu opfern, selbst wenn es sich für das übergeordnete Wohl zu lohnen scheint. Der äußere Schein kann trügen.«
Anthony musste Lily vor den Fängen des Hexenzirkels retten; dann könnte er weiter nach einer Lösung suchen, in der Lily Ellis nicht als Dämonenfalle fungieren würde.
Er steckte die Hände tief in die Taschen seines Regenmantels und spürte den Griff seines heiligen kreuzförmigen Dolches, der eine beruhigende Wirkung auf ihn ausübte. Er fühlte bereits die Feuchtigkeit des Nebels, als er die Holzstufen zu der breiten Veranda des restaurierten viktorianischen
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