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Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)

Titel: Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Brennan
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die Lungen brannten und sie sich übergeben musste. Sie lief schon ihr ganzes Leben lang. Damit hatte Anthony Zaccardi recht: Sie lief und lief und lief und stellte sich nie der Wahrheit.
    Sie war verflucht. Sie würde sterben.
    »Ich möchte nicht sterben«, flüsterte sie.
    Moira wandte ihren Blick den Ruinen zu, diesmal aus einiger Entfernung. Das Haus hatte ungefähr hundert Meter vom Rand der Klippen entfernt gestanden. Dort hatte das Feuer vor zwei Monaten die Hintertür zur Hölle geschaffen und die Dämonen freigelassen. Sie kannte sich ein wenig damit aus, wie man Tore erschuf. Es war ein schwieriges und äußerst gefährliches Unterfangen, doch Fiona und ihre Jüngerinnen versuchten sich regelmäßig darin – und waren häufig auch erfolgreich dabei –, die dünnen Membranen zwischen Erde und Hölle herzustellen.
    Moira runzelte die Stirn. Warum hatte Anthony nichts unternommen, um das Tor zu schließen? Immerhin lebte er schon seit Monaten hier in Santa Louisa und wusste, was bei den Ruinen passiert war – und als Dämonologe konnte er ja wohl nicht übersehen haben, was ganz offensichtlich auf der Hand lag. Vielleicht war sie sich des Bösen aber auch nur krankhaft bewusst,
da sie so lange damit hatte leben müssen. Oder sie besaß nichts weiter als ein schwarzes Herz – unnachgiebig, befleckt und verflucht.
    Der Rand des Festlands sah durch den Nebel gespenstisch und unwirklich aus. Sie kannte den Ablauf der Rituale und konnte sich Fiona und ihr Gefolge gut vorstellen, wie sie aufgeregt, überheblich und ängstlich zugleich den Kreis entwarfen und sich schützten.
    Lilys Beobachtungen während des Rituals waren von ihrer Unkenntnis beeinflusst. Doch obwohl sie sich in den Praktiken von Hexenzirkeln oder der Wirkungsweise von Dämonen nicht auskannte, waren ihre Angaben zu dem, was sie gesehen hatte, eindeutig gewesen. Etwa wie die Dämonen aus Abbys Körper gedrungen waren, während diese sich mehrere Zentimeter über dem Altar erhoben hatte. Abby bildete ein wichtiges Teil des Puzzles, um die Dämonen aus dem Tor heraufzubeschwören.
    Lily hatte darauf bestanden, schwarze Wolken außerhalb des Kreises gesehen zu haben. Doch hatte es zwei Kreise gegeben, einen Doppelkreis, und diesen hatte Lily möglicherweise nicht bemerkt. Was war mit den Hexen innerhalb des Doppelkreises gewesen? Wie waren sie geschützt worden? Und wie hatte Raphael Cooper das Ritual stören können?
    Moira schüttelte frustriert den Kopf. So viele Fragen, zu wenige Antworten.
    Sie war allein und hatte Angst. Vielleicht hätte sie Anthony doch bitten sollen, sie zu treffen. Einsamkeit war für sie nichts Neues – sie war die meiste Zeit ihres Lebens allein gewesen, doch seit der Nacht von Peters Tod war ihre Verzweiflung noch nie so groß gewesen. Sie wusste nicht, wem sie in diesem Kampf vertrauen konnte. Und diejenigen, denen sie vertraute – wie Anthony Zaccardi –, wollten nichts mit ihr zu tun haben. Hassten sie. Machten sie für Dinge verantwortlich, an denen sie nicht schuld war. Und für Dinge, an denen sie schuld war.
    Die Hölle brodelte hier in Santa Louisa. Ein Krieg stand bevor. Moira hatte ein paar der früheren Kämpfe miterlebt, andere kannte sie nur vom Hörensagen; die meisten von ihnen hatten stattgefunden, als sie noch nicht einmal geboren war – einige davon kamen dem, was ihnen bevorstand, sehr nahe.
    Auch wenn es Moira gelänge, Fiona aufzuhalten, würde eine andere Zauberin deren Platz einnehmen. Es gab immer noch genügend von ihnen, die nur auf ihre Chance warteten, die lernten und übten und nach einer Lücke suchten, um die Macht zu ergreifen und den Dämonen die Herrschaft abzuringen. Es war gleichermaßen mitreißend und tödlich, süchtig machend und gefährlich.
    Um ihr Ziel zu erreichen, hatte Fiona die Hexenzirkel und Zauberinnen vereint. Sie hatte sie überzeugen können, nur gemeinsam stark zu sein. Und damit hatte sie recht gehabt. Je größer ihre Herrschaft wurde, desto mehr Hexenzirkel schlossen sich ihr an, ein nicht enden wollender Kreislauf, der unterbrochen werden musste.
    Moira fühlte sich wie ein entbehrlicher Bauer auf einem Schachbrett, zuerst benutzt von ihrer Mutter seit dem Tag ihrer Zeugung und danach vom Orden St. Michael. Auch dem war es egal, was mit ihr geschah. Das wusste sie, tief in ihrem Innern. Sie wollten nichts weiter als eine Waffe gegen die wachsende Vorherrschaft von Fiona O’Donnell und den zahlreichen Hexenzirkeln, die sie anführte – und diese

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