Sündenjagd: Deadly Sins 1 - Roman (German Edition)
Nacht auf den Klippen außerhalb der Stadt entdeckt. Wir fanden am Tatort Spuren vor, die darauf hinweisen, dass sich kurz vor oder bis zu ihrem Tod mehr als eine Person dort befand. Wir wissen, dass dies auch ein beliebter
Treffpunkt von euch ist. Woher wir das wissen? Nun, die meisten Beamten meiner Dienststelle stammen ebenfalls von hier, und mir wurde gesagt, dass die Klippen ein beliebter Platz zum Rumknutschen sind.«
Hier und da wurde gekichert und nervös gelacht, doch der Sheriff lächelte nicht.
»Wir können zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht endgültig sagen, ob es sich bei Abbys Tod um einen Unfall oder um ein Verbrechen handelt.« Sie ließ die Worte auf ihre Zuhörer wirken, und erneut brandete Gemurmel auf.
McPherson fuhr fort: »Vielleicht war Abbys Tod ein Unfall – verursacht durch eine Überdosis oder einen Sturz – oder hatte eine natürliche Ursache wie ein Aneurysma. Ich kann mir vorstellen, wie schlimm es sein muss, Zeuge eines Unfalltods zu sein und nicht zu wissen, was man tun soll. Da kann es schon mal vorkommen, dass man etwas Falsches macht und nachher nicht weiß, wie man da wieder rauskommt.«
Skye sah sich vorsichtig in der Runde um.
Ihre Nervosität war verflogen, ihre Stimme klang kraftvoll und sicher. »Ich will wissen, was Abby Weatherby letzte Nacht zugestoßen ist. Ich will die Wahrheit wissen! Und eins weiß ich ganz genau: Zumindest einer von euch war letzte Nacht bei Abby.«
Sie hielt wieder inne, unterbrach aber das Gemurmel durch eine entschieden vorgetragene Mitteilung: »Jeder Lehrer hat von mir einen Stoß Visitenkarten bekommen, die in der Schule verteilt ausliegen werden. Ihr könnt mich Tag und Nacht anrufen. Ich werde mich mit euch treffen und reden und unser Gespräch so weit wie möglich vertraulich behandeln. Sollte einer von euch etwas anderes gesehen haben als einen Unfall, kann und werde ich denjenigen beschützen.
Ich muss die Wahrheit herausfinden, denn das verdienen Abby und ihre Eltern!«
Der Sheriff ging von der Bühne, und Chris schaute sich zu Ari um. Sie befand sich auf der anderen Seite der Aula.
Er und Ari waren seit fast zwei Jahren zusammen. Er wusste zwar nicht, ob er sie liebte, doch konnte er den Gedanken, sie mit einem anderen Jungen ausgehen zu sehen, nicht ertragen. Und das wollten sie alle. Sie sah mit ihrem blonden Haar, den blauen Augen und großen Brüsten aber auch umwerfend aus! Und in ihrer Cheerleader-Uniform richtig scharf. Er liebte es, ihr von der Bank aus zuzusehen oder ihr den kurzen, knappen Rock auf der Ladefläche seines Pick-ups auszuziehen.
Andere Jungs wollten das auch – so wie sein bester Freund Travis. Sprach der nicht gerade mit ihr? Chris ging hinüber, musste sich aber erst seinen Weg durch die vielen Schüler bahnen, sodass Ari schon weg war, als er ankam.
Sein Kopf pochte, und er kniff die Augen zusammen, die ihm das Bild von Travis vorgaukelten, wie er Ari vögelte. Es fiel Chris schwer, dieses Bild wieder loszuwerden. Travis würde ihm so etwas nicht antun. Und Ari auch nicht. Wie kam er bloß auf solche Gedanken?
Er verließ die Aula; der feuchte Nebel und der gleichmäßige Nieselregen fühlten sich erstaunlich angenehm auf seiner heißen Haut an. Ihm ging es nicht gut; er wusste, dass es an sich besser war, vor dem Training etwas zu essen, aber nach den Neuigkeiten über Abby war ihm nicht nach Essen zumute gewesen, wofür er jetzt die Quittung bekam.
Er schaute sich um. Ein paar Schüler sprachen draußen vor der Cafeteria miteinander, die meisten aber hielten sich drinnen auf, wo es warm und trocken war.
Wo steckte Ari?
Chris ging langsam über das Schulgelände, um sie zu suchen. Als er auf den Parkplatz hinauskam, sah er, wie der Sheriff in seinen Streifenwagen stieg. Er zögerte einen Augenblick, da er Ari nicht in Schwierigkeiten bringen wollte, doch hatte sie heute
Morgen gezittert, und er wusste, dass sie ihm eine solche Angst nicht vorspielen konnte.
Er lief zu Sheriff McPherson hinüber. »Sheriff? Haben Sie eine Minute Zeit für mich?«
Die Polizistin nickte. »Warum setzt du dich nicht in den Wagen, da bleibst du trocken.« Sie zeigte auf die Beifahrerseite.
Chris folgte ihrem Vorschlag und gestand dann: »Ich mache mir Sorgen um meine Freundin.«
Skye McPherson machte sich Notizen, während Chris ihr alles berichtete, was Ari ihm erzählt hatte.
Anthony schloss seine Bücher und die Schriftstücke in seinem Büro ein – einer der beiden Räume, die in der Mission
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