Sündenzeit
den Staaten. Caer schien es zu amüsieren, dass sie schon wieder etwas zu essen bekamen.
Als sie am Kennedy Airport ausstiegen, schien sie direkt etwas überwältigt. Dublin war zweifellos eine große Stadt. Doch New York war einfach unvorstellbar, solange man es nicht erlebt hatte. Diese Massen von Menschen, die Geschwindigkeit, mit der sich alle bewegten, diese vielen unterschiedlichen Sprachen – dieser Lärm. Caer war unerschrocken ausgestiegen, doch nun blieb sie stehen und starrte nur verblüfft die vielen Leute an, die an ihr vorbeihasteten. Sie machte den Eindruck, als müsste sie sich erst einmal an diese Unmengen von Eindrücken um sich herum gewöhnen.
„Ah, da seid ihr ja“, sagte Sean. Er wurde von einem Flughafenangestellten, der mit dem Rollstuhl bereitgestanden hatte, zu ihnen geschoben. Zuerst hatte Sean sich weigern wollen, darin herumgefahren zu werden. Doch alle – inklusive Amanda – hatten ihm geraten, die ganze Strecke nicht zu Fuß zurückzulegen. Amanda konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen, dass sie ganz sicher nicht dieses Risiko eingehen sollten, wenn Sex schon zu viel für ihn wäre.
„Sie sind das erste Mal in New York, was?“, sagte der Flughafenangestellte lächelnd, ein sehr großer Afroamerikaner mit einem sympathischen, freundlichen Gesicht. Samuel Smith stand auf dem Namensschild, das er an die Brust geheftet trug.
Caer nickte und erwiderte sein Lächeln.
„Ach ja, wie süß“, bemerkte Amanda, die zu ihnen herübergelaufen kam. „Kommt schon, wir müssen weiter. Wir haben nicht besonders viel Zeit bis zum Anschlussflug. Deshalb sollten wir uns besser beeilen.“
„Tut mir leid“, sagte Caer und setzte sich in Bewegung. Dann blieb sie kurz stehen und drehte sich um. „Mr Smith, ist das denn die richtige Richtung?“
„Das ist es, immer geradeaus. Folgen Sie nur den Hinweistafeln und kümmern Sie sich nicht um mich. Ich kann so ein Gefährt hier wirklich gut lenken. Wahrscheinlich würde ich damit sogar die Indy 500 gewinnen.“
Als Zach Caers ratlosen Gesichtsausdruck bemerkte, ging er zu ihr hinüber. „Das ist ein berühmtes Autorennen“, erklärte er ihr und hakte sich bei ihr unter. Amanda nervte wirklich, und er versuchte deren unfreundliche Art bei Caer etwas auszugleichen. „Vielleicht finden wir ja mal etwas Zeit, um hierher zurückzukommen. New York ist eine der faszinierendsten Städte der Welt.“ Er lächelte ihr zu. „Mit einer Menge irischer Geschichte.“
Sie brachten die Zollabfertigung schnell hinter sich und machten sich auf den Weg zum anderen Terminal, wo eine bedeutend kleinere Maschine auf sie wartete. Die würde sie nach Rhode Island bringen und war schon bereit fürs Boarding. Als sie das Flugzeug betraten, wurde Caer erneut etwas blass. „Hier gibt es sicher keinen Champagner, was?“, flüsterte sie Zach zu.
Er lachte. „Nein, aber andere alkoholische Getränke werden hier auch serviert“, erwiderte er leise. Sie errötete.
Auf der einen Seite reihten sich Einzelsitze am Durchgang entlang und auf der anderen jeweils zwei nebeneinander. Zach saß wieder neben Caer. Amanda und Sean saßen eine Reihe vor ihnen. Erneut krallte sich Caer in die Armstützen, als sie abhoben.
Diesmal warf sie ihm ein dankbares Lächeln zu, als er seine Hand auf ihre legte. Es war ein holpriger Flug. Nachdem sie fünfzehn Minuten in der Luft waren, schloss sie die Finger um seine Hand.
„Das ist ein Kurzflug, bei dem wir nicht so hoch steigen wie vorher. Deshalb spüren wir die Luftströme stärker. Außerdem ist die Maschine viel kleiner und fliegt mit einer geringeren Geschwindigkeit. Aber es gibt keinen Grund zur Beunruhigung. Stellen Sie sich einfach vor, wir wären auf dem Wasser. Die Luft hat auch Wellen, wie das Meer. Und wir bewegen uns über die Wellen.“
Sie nickte, ließ aber seine Hand nicht los.
Wie er gesagt hatte, war es nur ein kurzer Flug. Nachdem sie die Maschine verlassen und ihr Gepäck abgeholt hatten, stiegen sie in die wartende Limousine. Zach verstaute mit dem Fahrer zusammen das ganze Gepäck, was eine Menge war. Schließlich fuhren sie zum Haus der O’Rileys. Zach bemerkte, dass Caer von der Limousine nicht eingeschüchtert wurde. Tatsächlich schien ihr dieser Luxus zu gefallen. Sie liebte offensichtlich besonders den eingelassenen Kühlschrank mit Wasserflaschen, Limonade und alkoholischen Getränken.
„Ich hätte gern ein Wasser, wenn’s recht ist“, sagte Sean.
„Ich möchte einen Whiskey.“ Amanda
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