Sündhafte Begierde der Verdammnis (Eine homoerotische Vampirserie) (German Edition)
...“, begann Valentin stockend, da er keine Ahnung hatte, wie er sich so schnell aus der Affäre schälen sollte. Es war offensichtlich, dass er unbefugt in ein fremdes Haus eingedrungen war.
„Ich wollte nur mal sehen, wie es sich in einer Mühle so lebt. Dabei wusste ich nicht, dass hier jemand wohnt“, versuchte er sich etwas ungeschickt herauszureden. Doch zu seinem Erstaunen erwiderte der Hässliche nicht sofort etwas darauf, sondern glitt nur lüstern über seinen Körper, bevor er ihm wieder in sein Gesicht sah.
Ein nicht zu beschreibendes Gefühl sagte Valentin, dass er die Mühle auf schnellstem Wege verlassen sollte.
„Wer seid Ihr?“, krächzte der Mann plötzlich aus seinen vernarbten Lippen und nahm Valentin noch genauer unter die Lupe.
„Ich bin der Kaplan aus dem Dorf“, entgegnete dieser knapp, und für einen Moment kehrte gespenstische Stille ein.
„Und was führt Euch hier herauf?“
Valentin sah ihn beunruhigt an.
„Das sagte ich bereits. Ich wollte mich nur mal umsehen. Für mein unverschämtes Eindringen in Ihr Häuschen möchte ich mich natürlich entschuldigen ... Es war einfach nur töricht von mir“, meinte er, während der Fremde ihn schmachvoll musterte. Ohne dass Valentin etwas dagegen unternehmen konnte, trat der Mann näher an ihn heran, streckte die linke Hand nach ihm aus und strich mit zwei Fingern über sein Gesicht, was Valentin vor Schreck auf der Treppe ein Stück zurücktaumeln ließ. Beinahe wäre er rücklings hinuntergefallen.
„Was soll das?“, versuchte er sich verbal zu wehren. Dabei stieg ihm ein erbärmlicher Geruch in die Nase, der von dem Mühlenbewohner auszugehen schien, und er bemerkte, dass der Mann ihn mit großen Augen anstarrte und sich dabei vor Verlangen mit der Zunge die Lippen benetzte.
Wer war dieser seltsame Mensch? Und was wollte er von ihm?
Noch immer hielt der Unbekannte die Hand nach ihm ausgestreckt, dabei fiel dem jungen Priester zum ersten Mal die völlig durchlöcherte Hose auf, die dieser auf dem Leib trug. Der Narbengesichtige schien tatsächlich in ärmsten Verhältnissen zu leben.
Augenblicklich senkte der Fremde die Hand.
„Es wird gleich dunkel, Priester!“, sprach er in einer rauen Tonart, ohne dabei Valentins Blick aus den Augen zu lassen.
„Ich hatte gerade vor, zu gehen, und entschuldigen Sie bitte noch einmal meine freche Aufdringlichkeit!“
Ohne zu zögern, rannte Valentin die Treppen hoch, drückte dem Mann den Leuchter in die Hand und ergriff die Flucht. Doch noch ehe er den Ausgang erreicht hatte, überholte dieser ihn und öffnete noch vor ihm die Tür.
Als Valentin endlich draußen war und sich bereits auf dem Waldweg befand, sah er sich noch ein einziges Mal um, doch der Entstellte hatte die Tür zur Mühle schon wieder verschlossen. Erleichtert atmete er auf, doch sein Herz klopfte immer noch schnell. Noch nie hatte er so etwas Unheimliches erlebt. Auch wenn Angela ihm mit ihrer überschwänglichen Art teilweise den letzten Nerv raubte, so musste er ihr wenigstens diesbezüglich beipflichten, dass der Ort, an dem die Mühle stand, tatsächlich sehr unheimlich war.
Gedankenversunken lief Valentin den von Wurzeln übersäten Waldweg hinunter, als er plötzlich in den Baumkronen ein seltsames Zischen und Raunen vernahm. Erschrocken blieb er stehen und sah sich bedachtsam um. Doch so sehr er auch in das Untergehölz des Waldes hineinhorchte, er vernahm nur das Rauschen des Windes. Als er jedoch den Weg fortsetzte, ertönte erneut ein seltsames Geräusch, das ihm durch Mark und Bein ging.
Valentins Schritte beschleunigten sich, und die unheilvollen Laute schienen ihm zu folgen und immer näher zu kommen. Dazu kam, dass die Dunkelheit unweigerlich über den Wald hereinbrach. Der Mond war bereits am Himmel zu sehen, und Valentin wollte nur noch sicher das Tal erreichen. Als Priester fürchtete er sich weder vor dem Tod noch vor anderen Hirngespinsten, an welche die verschrobenen Dorfbewohner glaubten, aber die bizarre Umgebung, in der er sich momentan befand, machte ihm auf unerklärliche Art und Weise trotzdem zu schaffen.
Ein Knacken eines Astes im Untergehölz riss ihn erneut aus den Gedanken und ließ ihn abermals aufgeregt hinter sich sehen. Doch nichts. Als er jedoch den Blick wieder nach vorne wandte, um sich weiter auf den holprigen Weg zu konzentrieren, stand unerwartet jener Mann mit dem Narbengesicht vor ihm und starrte ihn mit einem derart erbärmlichen Ausdruck an, den Valentin noch nie an
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