Sündhafte Küsse (German Edition)
Münder sich kurz trafen. Aber sofort drehte Aidan den Kopf zur Seite. „Geh, Henry, ich liebe dich schon lange nicht mehr. Wie kannst du es wagen, nach allem, was zwischen uns steht, noch Gefühle von mir zu erwarten?“
„Mylord“, sagte Henry, „ich wollte Euch schon lange erklären, dass ...“ Plötzlich hörten beide Männer ein klickendes Geräusch. Sie verharrten still und blickten sich mit aufgerissenen Augen an, als eine Kerze den Raum erhellte. Deren Träger war kein anderer als Julian. Als dieser Henry sah, blieb er wie erstarrt stehen und schüttelte den Kopf. Julians Lippen bewegten sich, doch es kam kein Laut darüber.
„Julian!“ Aidan erwachte zuerst aus der Trance, wobei er Henry von sich herunterdrückte. „Es ist nicht so, wie du denkst.“
„Ja, das ist es nie“, flüsterte Julian, bevor er wieder verschwand. Aber der gequälte Gesichtsausdruck hatte sich tief in Aidans Gedächtnis eingebrannt.
„Ihr und Euer Bruder?“, fragte Henry sichtlich überrascht, als die Dunkelheit sie wieder einhüllte.
„Sei doch nicht verrückt, Henry!“ Aidan erkannte, was gerade in dem Kopf des Mannes vorging. Sein Herz raste und er hatte das dringende Bedürfnis, sich zu übergeben. Lieber Gott, er darf nicht noch einen Grund finden, mir das Leben zur Hölle zu machen!
***
Wie kann er mir das antun? Julian glaubte, er müsse sterben, so elend war ihm zumute. Nach allem, was zwischen uns war ... Er schläft zuerst mit mir und dann holt er sich Henry ins Bett? Wie sehr ich mich in ihm getäuscht habe! Von Verzweiflung getrieben, stolperte er blind durch die dunklen Straßen. Es musste weit nach Mitternacht sein, und Julian fror. Aber nicht nur, weil er über seinem Nachthemd nur einen Mantel trug, denn eigentlich war es eine warme Sommernacht, sondern weil ihm eine grausame Kälte in die Eingeweide kroch, die aus seinem gebrochenen Herzen strömte.
Zuerst wollte er sich zum Friedhof aufmachen, wo seine richtige Mutter begraben war, aber dann erinnerte er sich an den echten Julian, der ebenfalls mit im Sarg lag. Julian fühlte sich fehl am Platz, nicht eins mit sich selbst. Er hätte jetzt jemanden zum Reden gebraucht – jemanden wie Aidan –, doch der war ja nun anderweitig beschäftigt.
Erst als Julian bei dem Feld ankam, wo die Zigeuner ihr Lager aufgeschlagen hatten, blickte er auf. Unbewusst hatte es ihn hierher getrieben, zu Darius.
Julian ging auf das große Lagerfeuer zu, das die Wände der Wohnwagen flackernd beleuchtete, und grüßte die ihm vertrauten Personen, die zu dieser späten Stunde noch darumsaßen. Aber Darius befand sich nicht unter ihnen. Also stieg Julian kurzerhand in dessen Wohnwagen, wo er den jungen Mann schlafend vorfand. Seine schlanke Gestalt wurde sanft vom hereinfallenden Licht des Feuers erhellt. Jul zog sich aus und legte sich zu dem Zigeuner unter die Decke. Als er sich an dessen warmen, nackten Körper kuschelte, erwachte Darius.
„Julian?“, flüsterte er müde.
„Ja, ich bin es. Schlaf weiter.“
Aber Darius schien plötzlich hellwach zu sein. „Was ist passiert?“ Er drehte sich zu Julian herum und legte ihm eine Hand auf die Brust. „Aidan?“
Jul war nur noch fähig zu nicken, bevor die ersten Tränen hervorquollen. Liebevoll zog Darius ihn in seine Arme und hörte sich an, was geschehen war.
„Das kann ich kaum glauben“, murmelte der Zigeuner an sein Ohr, während er ihm über den Rücken streichelte. „Ich habe die Liebe in den Augen deines Bruders gesehen.“
„Er ist nicht mein Bruder.“ Und Julian erzählte auch diese Geschichte. Als er geendet hatte, herrschte eine Weile Schweigen zwischen den beiden Männern. Aber schon bald begann Darius, ihn zu küssen. Die warme Hand des Zigeuners fuhr an Julians Seiten entlang und über den Bauch bis hinunter zu seinem Geschlecht. Jul stöhnte, als Darius sanft zudrückte und seine Hoden streichelte.
„Wir müssen leise sein“, warnte ihn der Jüngere flüsternd, was Julian sofort an Aidan und ihr Fesselspiel erinnerte. Am liebsten wollte er sich von Darius abwenden, doch der Zigeuner schien sehr erregt zu sein und Julian wollte ihn nicht enttäuschen. Also nahm Jul dessen Härte in die Hand, um sie ebenfalls zu massieren.
Kurze Zeit später kamen sie, aber Julian fand nicht die erhoffte Erfüllung, da er immer nur Aidan vor Augen sah, der mit Henry eng umschlungen im Bett gelegen hatte.
Darius schien zu bemerken, dass Julians Gedanken nicht ihm galten, dennoch spendete er ihm
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