Sündige Gier
Art ist, Männer im Flugzeug aufzureißen…«
»Ganz bestimmt nicht.«
»Dann komme ich zu meiner Ursprungsfrage zurück. Warum? Sie haben mir einen schmerzhaften Tritt in den Unterleib versetzt. Ich will wissen, warum. Inzwischen ist mir klar, dass die Sache etwas mit Paul Wheeler zu tun haben muss. Aber was? Als ich in Paris ins Flugzeug stieg, wusste ich nichts über ihn. Warum haben Sie sich also ausgerechnet an mich herangemacht?«
»Sie sind ein kluger Kopf, Mr Mitchell. Sie werden schon selbst darauf kommen.«
»Nehmen Sie mir die Arbeit ab. Erzählen Sie es mir.«
Sie schüttelte den Kopf und wollte wieder an ihm vorbei. Diesmal hielt er sie am Arm fest. »Soll ich lieber Doug Wheeler fragen, warum mich die Geliebte seines Bruders in einem Flugzeug verführt hat?«
Sie riss ihren Arm los. »Es ist mir gleich, ob Sie ihn fragen.«
Er lächelte wie ein Schakal. »Sie bluffen. Es ist Ihnen ganz und gar nicht gleich.«
Sie sah zornig zu ihm auf.
»Ersparen Sie uns allen die Peinlichkeiten, Ms Rutlegde. Warum wollten Sie mich in diese Situation bringen?«
Er bluffte ebenfalls. Er würde Doug nichts von der Episode im Flugzeug erzählen, weil bestimmt niemand wissen sollte, dass er so hereingelegt worden war. Aber er hatte Erfahrung im Bluffen, und nach allem, was sie über ihn gelesen hatte, kam er damit meist durch, selbst bei den zähesten Staatsanwälten. Außerdem hatte sie bereits zu Ende gebracht, was sie sich vorgenommen hatte. Sollte er da nicht erfahren dürfen, warum sie es getan hatte?
»Ich habe es getan, damit Sie Creighton nicht vertreten können.«
»Den Neffen. Was hat er damit zu tun?«
»Alles.«
»Mit dem Tod seines Onkels?« Sie nickte.
»Er hat ein Alibi.«
»Nichtsdestotrotz steckt er hinter der ganzen Sache, Mr Mitchell. Früher oder später wird das auch die Polizei herausfinden. Dann wird er angeklagt und vor Gericht gestellt. Aber Sie werden ihn dann nicht vertreten können. Sie können ihn nicht verteidigen. Nicht nachdem… nachdem…«
»Ach so. Sie können es also tun, aber Sie können es nicht aussprechen.«
Er brach als Erster ihren langen, wütenden Blickkontakt. Sie meinte einen geflüsterten Fluch zu hören, als er sich von ihr wegdrehte und an die Wand gegenüber trat. Lange betrachtete er gedankenschwer das Gemälde an der Wand. Es war beleuchtet, um jeden einzelnen Pinselstrich zur Geltung zu bringen.
Leise sagte sie: »Jetzt wissen Sie Bescheid und können wieder gehen.«
Er ging gar nicht darauf ein. »Woher wussten Sie, dass Doug mich verpflichten würde?«
»Bei dem Empfang nach Pauls Beisetzung hörte ich, wie er sich bei ein paar Freunden beschwerte, weil die Polizei sich immer noch auf ihn konzentrierte, genau wie auf seine ganze Familie, obwohl alle wasserdichte Alibis hatten. Jemand meinte, das sei lächerlich, es rieche nach polizeilicher Willkür und dass es vielleicht an der Zeit für Doug sei, einen Pitbull - das ist ein Zitat - anzuheuern, der dem ein Ende macht.
Doug meinte, das hätte er sich auch schon überlegt. Dabei ließ er Ihren Namen fallen. Ich habe ein wenig nachgeforscht. Über Ihre Erfolge in ein paar berühmten Verhandlungen gelesen. Sie verlieren nicht oft. Ich hatte Angst, dass Creighton ungestraft mit dem Mord an Paul davonkommen würde, wenn Sie ihn vertreten würden.«
Lange blieb es still, während er mit dem Rücken zu ihr das Bild studierte. Schließlich sagte er: »Würde irgendwer dieses Exponat kaufen, solange er noch halbwegs bei Sinnen ist?«
Sie musste lächeln. »Sie wären überrascht.«
»Für wie viel ist es denn zu haben?«
»Für fünfzehntausend.«
»Das ist doch ein Witz.«
»Nein.«
»Fünfzehntausend Dollar für ein Bild von einem nackten Fettsack?« Er drehte sich abrupt um. »Woher wussten Sie, dass ich in diesem Flugzeug sitzen würde?«
»Was?« Der abrupte Themenwechsel hatte sie verwirrt, und bestimmt hatte er genau das beabsichtigt.
»Nur meine Assistentin wusste, welchen Flug ich nehme, und die hätte diese Informationen niemals ohne mein Wissen und meine Billigung herausgegeben.«
»Ich wusste es von Sharon, Dougs Frau. Vergangene Woche rief ich bei den beiden an, um mich zu erkundigen, wie es ihnen so ging.«
»Sie stehen der Familie so nahe?«
»Wir kennen uns. Über Paul.«
»Doug hat mir erzählt, dass Paul Sie vergöttert hat. Und umgekehrt.«
»Das stimmt.«
»Hm.« Er unterzog sie einer langsamen, skeptischen Musterung und kehrte dann zum Ursprungsthema zurück. »Sharon
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