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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Atemzüge lang blieb es still. Dann sagte er: »Ich bin schon tausendmal an der Galerie vorbeigefahren und habe jedes Mal die Kunstwerke im Schaufenster bewundert. Aber ich hatte nie einen Grund anzuhalten.«
    »Aber jetzt haben Sie einen?«
    »O ja.«
    Sie richtete sich auf. »Ich bin überzeugt, dass Katherine das perfekte Stück für Sie finden wird. Sie ist sehr bewandert.«
    »Er wollte aber mit dir persönlich sprechen.«
    »Ganz genau, Ms Rutledge. Nicht dass Ms Fields nicht ebenso charmant und bewandert wäre.« Er schenkte Kate über die Schulter hinweg ein Lächeln, das automatisch erwidert wurde, und wandte sich dann wieder Julie zu. »Aber ich vertraue mich doch lieber Ihren kundigen Händen an.«
    Die zweideutige Bemerkung traf sie wie ein Güterzug. Ein Kaleidoskop von Erinnerungen blitzte in ihrem Kopf auf. Plötzlich bekam sie vor Verlegenheit keine Luft mehr und musste all ihre Willenskraft aufbieten, um sich das nicht anmerken zu lassen. Die Situation war umso peinlicher, als er genau wusste, woran sie im Moment dachte.
    Er hatte sie vollkommen überrumpelt. Das Lächeln, der Hund, die entwaffnende Lässigkeit - damit hatte er Kate geblendet. Am liebsten hätte sie ihn und seinen wohlerzogenen Labrador aus der Galerie geschoben und die Tür hinter ihm verriegelt, aber wie hätte sie das ihrer Assistentin erklären sollen?
    Ihr Mund war so staubtrocken, dass sie die Frage kaum herausbekam: »Schwebt Ihnen etwas Bestimmtes vor, Mr Mitchell?«
    »Ich bin für alles offen.«
    Okay, jetzt aber Schluss mit den erotischen Zweideutigkeiten. Knapp und kurz verkündete sie: »Ich brauche zumindest einen Anhaltspunkt. Sonst verschwende ich Ihre Zeit.« Und meine, war dabei herauszuhören.
    »Was ich wirklich will, weiß ich erst, wenn ich es sehe, aber wenn ich es sehe, greife ich zu.« Er wartete kurz ab und ergänzte dann: »Vielleicht sollten Sie mir einfach ein paar von Ihren Sachen zeigen.«
    Kate versuchte behilflich zu sein: »Im Salon haben wir auch noch ein paar Stücke. Ich passe so lange auf den Laden auf. Und auf Maggie.« Sie kniete sich hin und streichelte dem Hund den Rücken. »Wir kommen schon miteinander aus, nicht wahr, Maggie?«
    Derek Mitchell lächelte. »Ich höre keine Einwände. Nach Ihnen, Ms Rutledge.«
    Nachdem ihr die Entscheidung aus der Hand genommen worden war, drehte Julie sich um und führte ihn durch den Flur in den kleinen Raum auf der linken Seite, den sie als Salon bezeichneten. Hier konnten anspruchsvolle Sammler die Skulpturen und Gemälde im bestmöglichen Licht studieren. Hier bekamen sie Zeit, ein Kunstwerk aus jedem Blickwinkel zu betrachten, in aller Muße, angenehmer Umgebung und absolut ungestört. Und hier schloss Julie gewöhnlich ihre Verkäufe ab, darum war der Raum wohnlich eingerichtet.
    Beim Eintreten berührte sie einen Schalter, und gedämpftes Licht erfüllte den Raum. Derek Mitchell folgte ihr. Sie schloss die Tür und drehte sich wütend zu ihm um.
    »Was wollen Sie hier?« Abweisend verschränkte sie die Arme.
    »Was sollte das alles?«
    Sie standen sich direkt gegenüber, mit Feuer speiendem Blick, und legten gleichzeitig los.
    Er hatte sich kampfbereit vor ihr aufgebaut, die Hände in die Hüften gestemmt, das Jackett weit geöffnet. Diese Pose nahm er wahrscheinlich auch ein, wenn er einen Zeugen ins Kreuzverhör nahm, und Julie fand sie auf Anhieb unerträglich.
    »Wie können Sie es wagen hierherzukommen?«, fauchte sie.
    »Wie ich es wagen kann? Wie ich es wagen kann? Und das von einer windigen Abschleppkünstlerin?«
    Sie drehte ihm den Rücken zu. »Darüber spreche ich nicht.«
    »Den Teufel werden Sie nicht tun.« Er schob sich an ihr vorbei, sodass sie sich wieder gegenüberstanden. »Es gibt überzeugende Indizien dafür, dass unsere Begegnung kein Zufall war.«
    »Natürlich war es kein Zufall. Glauben Sie, ich würde mich ohne zwingenden Grund mit einem Fremden in eine Flugzeugtoilette zwängen?«
    »Zwingender als der Wunsch nach einem Quickie?«
    Im ersten Moment war sie zu schockiert, um ihm zu antworten, und als sie es tat, bebte ihre Stimme entrüstet. »Verschwinden Sie!«
    »O nein, noch nicht.« Sie wollte an ihm vorbei, doch er verstellte ihr den Weg. »Sie waren jedenfalls nicht in tiefer Trauer um Ihren toten Liebhaber, als Sie sich an meinem Reißverschluss zu schaffen gemacht haben.«
    »Ich werde mir das nicht länger anhören.« Sie machte einen Ausfallschritt; er versperrte ihr wieder den Weg.
    »Wenn es sonst nicht Ihre

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