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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Fransenmarkise über dem Gehsteig setzten heimelige Akzente und wirkten einladend auf unerfahrene Kunstliebhaber, die durch eine allzu spartanische Front abgeschreckt worden wären, während gleichzeitig das elegante Ambiente gewahrt blieb, das erfahrene Käufer erwarteten.
    Sie bog in die kleine Gasse neben dem Haus und fuhr auf die Rückseite des Gebäudes, wo sie den Wagen abstellte, um die Galerie dann durch die Hintertür zu betreten. Sie ließ die Handtasche mitsamt einem Stapel aus Frankreich mitgebrachter Kataloge auf ihren Schreibtisch fallen. Die Schreibfläche lag grundsätzlich unter einem Meer von Papieren verborgen, sosehr sie sich auch bemühte, gegen die Flut anzukämpfen. Nachdem sie mehrere Tage nicht hier gewesen war, hatten sich wieder neue Rechnungs- und Poststapel angesammelt. Dazwischen hatte Kate unübersehbar ein paar Bitten um Rückrufe platziert. Julie sah sie der Reihe nach durch, aber nichts davon war wirklich dringend.
    Büro und Lager waren über einen zehn Meter langen Flur mit dem Verkaufsraum auf der Vorderseite des Gebäudes verbunden. Hier stellte Julie die preiswerteren und qualitativ nicht ganz so hochwertigen Bilder aus. Während sie durch den Flur ging, nahm sie sich vor, ein paar Werke umzuhängen. Sie glaubte fest daran, dass es besser war, die Bestände immer wieder neu zu präsentieren. Ein Gemälde oder Kunstobjekt, das zuvor unbemerkt geblieben war, fiel an einem neuen Platz womöglich einem interessierten Kunden auf.
    Weil der weiche Teppichboden und der aus den unsichtbaren Lautsprechern flüsternde Beethoven ihre Schritte dämpften, bemerkte Kate sie erst, als sie im Ausstellungsraum stand. Fröhlich verkündete ihre Assistentin: »Ach, da ist sie ja.«
    Der Mann, mit dem Kate gesprochen hatte, drehte sich um. Julie erstarrte, und ihr stockte kurz der Atem. »Guten Morgen«, begrüßte Derek Mitchell sie freundlich und mit einem strahlenden, selbstgefälligen Lächeln, weil er ihr sichtbar den Boden unter den Füßen weggezogen hatte.
    Sie fand ihre Stimme gerade noch rechtzeitig wieder, um die Begrüßung zu erwidern.
    »Mr Mitchell war schon hier, als ich den Laden aufsperren wollte«, berichtete Kate. »Ich habe ihm erklärt, dass du wahrscheinlich erst gegen halb elf kommst, aber er wollte unbedingt auf dich warten. Ich habe ihm einen Espresso gemacht.«
    Hinter seinem Rücken wackelte Kate grinsend mit den Augenbrauen. Sie konnte ihre Assistentin fast sagen hören: Was für eine Sahneschnitte!
    Er trug einen Sommeranzug, dazu ein unifarbenes Hemd mit passender Krawatte und extrem dezente Manschettenknöpfe. Alles deutlich gehobener als seine Reiseklamotten. In exzellenter Qualität und Passform. Er strahlte Selbstvertrauen und eine ungestüme Männlichkeit aus, die eigentlich nicht zu seinem städtischen Aufzug passte, so als wollte er seine Mitmenschen mit seiner Kleidung täuschen.
    Julie riss den Blick von ihm los und sah auf den Hund, der zu seinen Füßen lag.
    »Das ist Maggie«, sagte er.
    »Ich weiß, dass in der Galerie eigentlich keine Hunde erlaubt sind«, beeilte sich Kate zu erklären, »aber Mr Mitchell hat mir versichert, dass Maggie stubenrein und eigentlich mehr Mensch als Hund ist. Ist sie nicht schön?«
    Die Hündin hob den Kopf, als hätte sie begriffen, dass man sie vorgestellt hatte. Sie sah Julie an, riss das Maul zu einem monströsen Gähnen auf und ließ das Haupt danach wieder neben die italienischen Slipper ihres Herrchens sinken.
    Julie sah die Slipper auf sich zukommen. Als sie vor ihr stehen blieben, hob sie den Kopf und blickte Derek Mitchell ins Gesicht. »Ms Rutledge.« Er reichte ihr die Hand. Sie wusste, dass sie vor Kate die Scharade aufrechterhalten musste, und griff darum zu. »Mr Mitchell. Willkommen im Chez Jean. Wie haben Sie von uns erfahren?«
    »Ich habe meine Hausaufgaben gemacht.« Er hielt ihre Hand eine Sekunde zu lang fest.
    »Er ist auf der Suche nach etwas Besonderem«, erläuterte Kate.
    »Und wonach genau?« Julie richtete die Frage an ihn. »Das weiß ich noch nicht.«
    »Für zu Hause oder fürs Büro?«
    »Für sein Schlafzimmer«, sagte Kate. Wieder wackelte sie mit den Brauen, und Julie tat so, als hätte sie nichts bemerkt.
    Er sagte: »Wie ich gehört habe, haben Sie den Ruf, Ihre Kunden stets zufriedenzustellen.«
    Julies Wangen brannten. Kates wegen sagte sie: »Ich bemühe mich jedenfalls.«
    »Oh, ich bin sicher, dass Sie sich nicht nur bemühen. Ich glaube, Sie lassen nichts unversucht.« Ein paar

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