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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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hatte vielleicht Nerven. Schließlich hatte er nicht seinen eigenen Arsch dafür hinhalten müssen, oder? Wie konnte er es also wagen, an ihm rumzunörgeln?
    Du bist ein Wolf, sagte sich Billy, gerissen und gewitzt, und du überlebst mit Instinkt und List. Er war eine tödliche, nicht aufzuhaltende Maschine. Mit frisch erwachtem Selbstbewusstsein ging er auf die Knie und zog grinsend den schwarzen Samtbeutel aus der untersten Schreibtischschublade. »Ich bin doch nicht von gestern.«
    Er musste leise lachen, als ihm einfiel, dass er genau das auch zu Creighton gesagt hatte. Creighton hatte ihn daraufhin mit diesem schmierigen Blick angeglotzt, bei dem ihm Billy am liebsten sofort eine geknallt hätte, und genau das hätte er tun sollen.
    Creighton Wheeler war längst nicht so schlau, wie er meinte. Glaubte er ernsthaft, Billy Duke hätte sich kein Schlupfloch offen gelassen? Billy setzte niemals alles auf eine Karte und hatte natürlich ein Ass im Ärmel behalten, falls irgendwas schieflief.
    Er zog am Bändel des Beutels und schüttelte den Inhalt aufs Bett. Die meisten Teile waren billig und nicht zu verkaufen, nur die Diamantohrstecker, die einer der ängstlichen alten Schachteln gehört hatten, waren vielleicht ein paar Riesen wert.
    Aber Wheelers Uhr, also das war ein richtig fetter Brocken. Genau wie Julie Rutledge, wenn er recht darüber nachdachte.
    Billy hatte von Anfang an gespürt, dass Creighton die Braut genauso hasste wie seinen Onkel. Immerhin hatte er großen Wert darauf gelegt, dass Wheeler in ihrer Nähe und am besten in ihren Armen starb. Immer wieder hatte er Billy das eingebläut, bis Billy völlig entnervt gewesen war und ihm das auch deutlich gezeigt hatte. Seither hatte Creighton die Geliebte seines Onkels mit keinem Wort mehr erwähnt, nicht einmal heute Morgen.
    Aber nachdem Billy die Gabe besaß, jede günstige Gelegenheit zu erspüren und auszuschlachten, hatte er sofort nach seiner Ankunft in Atlanta jeden Aspekt von Julie Rutledges Leben durchleuchtet. Er hatte sie heimlich überwacht, um sich zu vergewissern, ob sie nicht vielleicht eine bessere Partnerin für ihn abgeben würde als Creighton. Er hatte sich überlegt, ob er nicht vielleicht die Fronten wechseln und dabei alle beide aufs Kreuz legen konnte.
    Zum Beispiel hätte er ihr bei einem kleinen Besuch von Creightons Plan erzählen und sich anhören können, ob ihr nicht etwas einfiel, um das Leben ihres Liebhabers zu retten - und Billy noch mehr Geld zu verschaffen.
    Eine Win-win-Situation. Klar?
    Aber letzten Endes hatte er sich dagegen entschieden. Zum einen hatte sie zwar eine todschicke Galerie und einen zuckersüßen Pfirsichhintern, aber sie besaß keinesfalls die Massen an Kohle, die Creighton Wheeler vorweisen konnte. Ihr Haus war nett, aber nichts verglichen mit dem Hochhaus, in dem Wheeler lebte - ja, gegen Creightons ausdrückliche Anordnung hatte Billy das Gebäude inspiziert. Langfristig, hatte er beschlossen, war er besser dran, sich nicht mit Julie Rutledge zusammenzutun, sondern bei Creighton und seinem Plan zu bleiben.
    Einmal hatte Billy sogar mit dem Gedanken gespielt, zu Paul Wheeler zu gehen und ihm zu verraten, was sein Neffe für ihn geplant hatte. Aber nachdem Creighton den Mann als echt sturen Hund beschrieben hatte, hatte Billy befürchtet, dass Wheeler die Bullen rufen würde und damit Schluss für ihn wäre. Er würde ins Gefängnis wandern, und Creighton würde weiterhin leben wie ein Prinz.
    Weil niemand geglaubt hätte, dass ein Geldsack wie Creighton Wheeler mit einem armen Schlucker wie Billy Duke unter einer Decke steckte. Und genau das ärgerte Billy so. So wie die Dinge im Moment standen, würde er allein untergehen, wenn ihn die Bullen schnappten.
    Er nahm Paul Wheelers Armbanduhr in die Hand und rieb mit dem Daumen über die glatte Oberfläche. Verflucht! Es war wirklich ein genialer Schachzug, das Ding zu behalten. Nicht weil die Uhr fünfzig Riesen wert war, sondern weil er, solange sie in seinem Besitz war, damit etwas gegen Creighton Wheeler in der Hand hatte.
    Aber wie setzte er es am besten ein? Er musste sich so elegant und profitabel wie möglich von Creighton lösen. Natürlich, ohne dabei geschnappt zu werden.
    Er musste sich etwas überlegen.
    Aber sein Kopf brauchte dringend eine Pause. Schließlich konnte man sich so in ein Problem hineinsteigern, dass sich die Lösung am Ende irgendwo verklemmte.
    Also öffnete er, während er in Ruhe über alles nachdachte, den DVD-Player,

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