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Sündige Gier

Sündige Gier

Titel: Sündige Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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du.«
    Er lachte leise und wischte sich mit dem Daumenballen über die Augen. »Sie wusste das auch. Ich schwöre dir, sie hat sich immer zurechtgesetzt, wenn sie fotografiert wurde.«
    »Denk vor allem daran. Erinnere dich daran, wie sehr sie geliebt wurde, wie sehr sie dich geliebt hat. Konzentrier dich auf die schönen Zeiten, die ihr zusammen hattet.«
    Er hob den Kopf und sah zu der offenen Tür seines Arbeitszimmers. »Das wird schwer werden. In der ersten Zeit jedenfalls.«
    Sie folgte seinem Blick und sah dann wieder auf sein in Trauer erstarrtes Profil. »Du hast sie gefunden, als du aus Athens zurückgekommen bist?«
    »Ich habe mir auf der Rückfahrt Zeit gelassen. Hab unterwegs angehalten und etwas gegessen.« Wieder stützte er die Ellbogen auf die Schenkel und bohrte sich die Daumen in die Augenhöhlen. »Kennst du die Szene aus dem Paten? Die mit dem Rennpferd. Im Bett.«
    Sie atmete leise durch den Mund aus und murmelte: »O Gott, Derek.«
    Er nahm die Hände von den Augen und sah sie an. »Genau. Das hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich habe geschrien wie ein Irrer. Er wollte mich verwunden, er wollte mich treffen, er wollte mich zu Boden gehen lassen. Das ist ihm gelungen.«
    Die Türglocke schlug an, und Julie sprang auf, die Augen erschrocken aufgerissen.
    »Das ist wahrscheinlich die Polizei. Ich habe sie schon vorhin erwartet, als du geläutet hast.«
    »Die haben sich aber reichlich Zeit gelassen.«
    »Ich habe ihnen erklärt, dass es nicht eilt, dass es hier nichts mehr zu retten gibt. Entschuldige mich einen Moment.«
    Er stand auf und ging zur Tür. Sie folgte ihm. Die Streifenpolizisten wirkten schrecklich jung und furchtbar steif, so als kämen sie frisch von der Police Academy und müssten ihre Unerfahrenheit kompensieren, indem sie sich besonders zackig und straff gaben.
    Sie stellten sich gestelzt Derek vor, der ihnen den Weg nach oben zeigte. »Die erste Tür links.«
    Während er und Julie ihnen nachsahen, sagte sie leise: »Die benehmen sich wie Maschinen. Vielleicht wird sie der Anblick oben menschlicher machen.«
    »Verlass dich nicht drauf. Die Polizei ist nicht besonders gut auf mich zu sprechen. Sie werden offiziell die Anzeige aufnehmen, aber das Atlanta Police Department wird sich bestimmt kein Bein ausreißen, um den Mörder meines Hundes aufzuspüren. Ich gehe nicht davon aus, dass die beiden viel mehr unternehmen werden, als einen Bericht zu verfassen. Ich habe sie nur gerufen, weil ich will, dass die Sache aktenkundig wird.«
    Es läutete schon wieder. »Das ist bestimmt der Tierarzt«, sagte er. »Ich habe ihn angerufen, damit er mir mit… mit Maggie hilft.«
    Er ging an die Tür und ließ einen Mann ein, der etwa so alt war wie er selbst. So wie es aussah, war er in aller Hast in ein paar Kleider gestiegen, eine fadenscheinige Jeans und ein verblichenes T-Shirt mit Falcons-Emblem. Vielleicht hatte er die alten Sachen ausgewählt, weil er ahnte, dass er sie nach der Arbeit, die ihn hier erwartete, wegwerfen musste.
    Er und Derek umarmten einander unbeholfen, wie es Männer oft tun, wenn sie sich plötzlich in einer gefühlsbeladenen Situation wiederfinden. Eine Sekunde später trat Derek zurück, deutete auf Julie und stellte sie leise vor, woraufhin sich die beiden knapp begrüßten.
    Dann sagte Derek zu dem Tierarzt: »Hier entlang.« Als die beiden an ihr vorbeigingen, sagte er: »Bleib lieber unten.«
    Julie suchte den Weg in die Küche. Die Geräte und die Theke waren neu und makellos und sahen aus, als würden sie nicht oft benutzt. Die Kaffeemaschine war so ultramodern, dass sie eine Weile brauchte, bis sie kapiert hatte, wie sie das Ding einschalten musste, nachdem sie den Wassertank aufgefüllt und Kaffeepulver auf den Drahtfilter gelöffelt hatte.
    Sie sah Maggies Fress- und Wassernapf neben der Tür zum Garten stehen und stellte beide in die Vorratskammer. Der Anblick war bestimmt schmerzvoll für Derek.
    Die beiden Polizisten traten in die Küche und wirkten noch genauso steif wie vor ihrem Gang nach oben. Beide musterten Julie kurz, sagten aber kein Wort, während sie den Raum durchquerten und durch die Hintertür nach draußen verschwanden.
    Durch das Fenster hinter der Essecke konnte sie sehen, wie ihre Taschenlampenstrahlen über den Boden tanzten und über das Gebüsch strichen. Einer der Polizisten leuchtete nach oben in eine Baumkrone, als könnte sich der Täter im Geäst verstecken. Aber keiner von beiden machte Anstalten, den Garten

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