Sündige Liebe
Kleinbauern zu heiraten und für den Rest deines Lebens genauso weiterzuleben wie bisher. Willst du das wirklich?«
»Ich kann nicht klagen«, antwortete sie ausweichend.
»Du lügst!« fauchte er und ging auf sie zu.
»Komm mir nicht zu nah, Billy!« Ihre Stimme wurde schrill. Sie sah ihm direkt in seine zornigen Augen. »Ich sage dir offen, dass ich andernfalls auf dich schieße, ohne mit der Wimper zu zucken. Ich habe die Schnauze von Jungen voll, die glauben, ich sei mühelos zu haben. Zum Teufel, die meisten von euch bemühen sich gar nicht erst - ihr packt einfach zu. Das kenne ich schon, hast du gehört? Ich habe nicht die Kraft, mich ständig zu wehren. Aber dieses Gewehr hat die Kraft. Es kann dir deinen eingebildeten Kopf abknallen. Also, hau lieber ab, ehe es dazu kommt!«
Er wich zurück. Der Zorn in ihrer Stimme sagte ihm, dass sie es ernst meinte.
Verdammt noch mal!
»Dich bekomme ich noch, Angela. Denk an meine Worte!« rief er ihr zu, als er mit verkniffenem Mund wieder auf den Wagen kletterte. »Bei mir hast du es mit einem Mann zu tun und nicht mit einem kleinen Jungen!«
Sie lachte. »Ich habe noch nie auf einen Mann geschossen, aber einmal muss man einen Anfang machen. Komm nicht zurück, Billy, sonst bist du der Erste.«
»Ich komme zurück«, versicherte er. »Und ich werde der Erste sein, nur nicht in der Hinsicht, von der du sprichst. Ich werde dich bekommen, Angela Sherrington, das verspreche ich dir.«
Billy Anderson tobte seinen Zorn auf der Rückfahrt ohne jede Rücksicht an den beiden unglücklichen grauen Stuten aus.
3
Angela knallte die Tür zu und schob den Riegel vor. Dann ließ sie sich mit schmerzlich hämmerndem Herzen gegen die Tür fallen. Rasender Zorn packte sie wie jedes Mal , wenn sie es mit jungen wie Billy zu tun hatte. Wofür hielten diese Jungen sie eigentlich, für eine Hure? Natürlich taten sie das. Warum hätten sie es sonst immer wieder versucht?
Angela seufzte unzufrieden. Ihr wurde klar, dass sie allein die Schuld traf. Sie hatte es genossen, sich mit jedem jungen zu prügeln, der es gewagt hatte, sie zu necken. Und nur das war es gewesen - sie hatten sie geneckt. Damals war es nur eine Kraftprobe gewesen. Doch jetzt wurde es zunehmend schwerer, in diesen Kämpfen zu gewinnen. Dieselben Jungen, die sie mit blutenden Nasen weggeschickt hatte, waren jetzt fast zu Männern herangereift.
Angela hatte nie viel mit Mädchen anfangen können, da sie ohne eine Frau im Haus aufgewachsen war. Stattdessen hatte sie sich mit Jungen herumgetrieben, bis sie die ständigen Neckereien nicht mehr ertragen konnte. Bald würden die Mädchen ihres Alters nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Und die farbigen Mädchen gingen ihr aus dem Weg, weil sie weißhäutig war. Die einzige Freundin, die sie hatte, war Hannah, die gutherzige Hannah.
Ein Klopfen ließ Angela zusammenfahren. Sie packte das Gewehr mit beiden Händen. War Billy zurückgekommen?
»Ich bin es, Kind. Der Junge ist weg.«
Als sie Hannahs Stimme hörte, riss Angela eifrig die Tür auf und stampfte mit dem Fuß auf die Veranda.
»Dieser elende Schurke hat sich doch wahrhaft erdreistet ... «
»Ich wissen, Missy, ich wissen.« Hannah war von Angelas Zorn bestürzt und wollte sie beschwichtigen. »Der Junge ist auf der Straße an mir vorbeigekommen, und ich habe gesehen, wie er gewendet hat, um hierherzukommen. Also bin ich durch die Bäume und hab mich hinter dem Haus versteckt, wenn Hilfe nötig ist. 0 Gott, das gefällt Master Maitland gewiss nicht. Ganz gewiss nicht«, murmelte Hannah vor sich hin.
»Was?«
»Nichts, Missy, nichts weiter«, sagte Hannah eilig. Sie legte ihren Arm um Angela und setzte sich mit ihr auf die Stufen. »Ich glaube, du bist wohl erwachsen geworden. Jawohl, gewiss bist du das.«
Angela wunderte sich einen Moment lang darüber, dass Hannah Jacob Maitland erwähnt hatte, aber vielleicht hatte sie sich auch einfach verhört. Sie ging nicht darauf ein.
Angela hatte Hannah vor fünf Jahren kennengelernt, als die ältere Frau aus dem Zedernwald gekommen war und gesagt hatte, sie hätte sich verlaufen und sei vor Hitze fast ohnmächtig. Angela hatte darauf bestanden, dass sie ins Haus kam und sich ausruhte. Anschließend hatte sie Hannah den Rückweg nach Golden Oaks gezeigt.
Angela konnte beim besten Willen nicht verstehen, wie sich eine Dienerin aus Golden Oaks verlaufen konnte. Sie brauchte doch nur am Fluss entlang zu gehen. Die Plantage lag ganz dicht am Fluss und war vom
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