Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündige Rache

Sündige Rache

Titel: Sündige Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
Ton, dass sie vor lauter Zorn nur noch mit Mühe Luft bekam.
    »Lassen Sie ihn gehen.« Sie stellte ihren Stunner auf die höchste Stufe ein.
    Der Junge hatte vor Entsetzen riesengroße Augen und machte ein Geräusch wie ein kleines Kätzchen, das kurz vor dem Ersticken stand. Sie konnte nicht riskieren, ihm ins Gesicht zu sehen.
    »Steigen Sie in den Wagen, Lieutenant. Ruhig und schnell, bevor ein unschuldiger Zivilist zu Schaden kommt.«
    Die Waffe schien in ihrer Hand zu hüpfen, als sie auf den Abzug drückte und den Kerl, der das Kind als Geisel genommen hatte, direkt zwischen die Augen traf. Sie sah den Jungen fallen, hörte mit Erleichterung seine schrillen Schreie, ging hinter ihrer eigenen Fahrertür in Deckung und drückte sofort noch einmal ab.
    Dann rollte sie sich unter ihren Wagen, packte den Jungen an einem seiner Füße und fügte ihm, als sie ihn zu sich heranzog, sicher ein paar großflächige Abschürfungen zu. »Bleib ruhig liegen und sei still.«
    Während sie sich schützend vor ihn rollte und erst auf der anderen Seite ihres Wagens wieder zum Vorschein kam, drang das Pfeifen eines zweiten Stunners an ihr Ohr.
    »Lass die Waffe fallen! Lass sie fallen, du Arschloch, sonst kommen dir die Reste deines Hirns gleich zu den Ohren raus.«
    Webster, dachte sie, sprang wie der Blitz hinter ihrem Gefährt hervor und traf einen ihrer Gegner mit einem gezielten Fußtritt mitten in den Bauch. Als er auf die Straße krachte, hob sie seinen Kopf hoch, rammte ihm noch einmal auf den Gehweg, sah sich um und merkte, dass der letzte der Halunken unbewaffnet mit erhobenen Händen ein Stück vor Webster stand.
    »Was machst denn du schon wieder hier?« Sie blickte Webster fragend an.
    »Ich musste mit dir reden.«
    Sie stand auf, zuckte leicht zusammen und entdeckte einen langen, tiefen Riss in ihrem linken Knie. »Du bist in letzter Zeit ein regelrechtes Plappermaul. Hältst du den Kerl auch schön in Schach?«
    »Natürlich.« Beim Klang sich nähernder Sirenen grinste er sie mit einem schmalen Lächeln an. »Das ist sicher die Verstärkung. Ich habe mir die Freiheit genommen, die Kollegen zu verständigen, als ich etwas von deinen Problemen mitbekam.«
    Hinkend sammelte sie die diversen auf dem Bürgersteig verstreuten Waffen ein, machte nach einem Blick auf die drei Typen, die reglos auf der Erde lagen, kehrt, ging vor ihrem Wagen in die Hocke und guckte nach dem Kind.
    Der Kleine war tatsächlich still gewesen, das musste sie ihm zugestehen. Gleichzeitig jedoch rannen ihm dicke Tränen über das sommersprossige Gesicht. »Komm raus. Es ist alles in Ordnung.«
    »Ich will zu meiner Mama.«
    »Das kann ich verstehen. Also komm schon.«
    Er kroch unter dem Fahrzeug hervor, wischte sich die Nase mit dem Handrücken ab und sah sie flehend an. »Ich will nach Hause.«
    »Ja, sofort. Tut es sehr weh?«
    »Nein.« Seine Unterlippe bebte. »Ist mein Fahrrad kaputt?«
    »Keine Ahnung. Wenn ja, werden wir dafür sorgen, dass es jemand repariert.«
    »Ich soll nicht auf der Straße fahren. Hat meine Mama gesagt.«
    »Tja, nun, nächstes Mal ist es wohl besser, wenn du auf sie hörst.« Sobald der Streifenwagen vorgefahren war, winkte sie einen der Beamten zu sich heran. »Jemand soll sich um das Fahrrad von dem Kleinen kümmern. Sag dem Polizisten, wie du heißt«, bat sie das immer noch völlig verschreckte Kind. »Er wird dich nach Hause fahren. Falls deine Mutter mit mir reden will …«
    Sie schob die Hände in die Jackentaschen und war echt überrascht, als sie zur Abwechslung tatsächlich einmal mit ein paar Visitenkarten ausgestattet war. »Sag ihr, dass sie mich unter dieser Nummer anrufen soll.«
    »Okay.« Obwohl er noch leise schniefte, wirkte er jetzt weniger ängstlich als vielmehr interessiert. »Sind Sie etwa auch von der Polizei?«
    »Ja.« Aus der Gesäßtasche ihrer Jeans zog sie ein paar Handschellen hervor. »Ich bin auch von der Polizei.«
    Sie rollte den ersten der Männer auf den Rücken, tastete nach seinem Puls und zog eines seiner Augenlider hoch. Für ihn würde sie die Fesseln nicht mehr brauchen.
    »Du hättest es unmöglich riskieren können, ihn nur zu betäuben«, meinte Webster hinter ihr. »Du musstest deinen Stunner auf die höchste Stufe stellen, um sichergehen zu können, dass keine Zivilperson zu Schaden kommt.«
    »Ich weiß selber, was ich machen musste«, antwortete sie, wobei ihre Stimme erschreckend bitter klang.
    »Wenn du langsamer, weniger genau oder überhaupt nicht auf den

Weitere Kostenlose Bücher