Sündige Sommernächte - Kent, A: Sündige Sommernächte
zwanzig Jahre später schlief sie vermutlich selbst aufdem Fußboden im Haus eines Mannes, der ihr das Herz brechen würde.
Fünfzehn Minuten später erreichte er mit dem Gebäck und dem Kaffee das Haus der Familie Davis und entdeckte Trey und Cardin, die mit Kaffeebechern in den Händen nebeneinander auf der Veranda saßen.
„Ich habe euch Frühstück mitgebracht“, rief Eddie beim Aussteigen.
„Daddy, was machst du denn hier?“ Cardin war völlig perplex und wechselte rasch einen Blick mit Trey.
Eddie pustete auf seinen Kaffee, bevor er einen Schluck trank. „Habe ich doch gesagt. Ich habe Frühstück mitgebracht. Ich dachte mir, dass Whip wegen des Rennens noch nicht dazu gekommen ist, richtig einzukaufen.“
„Ein paar Sachen schon“, erwiderte Trey und füllte den Inhalt des Pappbechers, den Eddie ihm gab, in seinen Porzellanbecher. „Wir hatten zwar schon Kaffee, aber nur ein Dummkopf würde Pammys berühmtes Gebäck verschmähen.“
Eddie hielt Trey die Tüte mit den duftenden Backwaren hin. „Ich bin heute Morgen Alex begegnet. Sie hat mir erzählt, dass Jeb dich gefragt hat, ob du seinen White Lightning im Moonshine-Rennen fährst.“
„Er kam Sonntagabend raus auf die Strecke, als wir zusammenpackten. Er hat mich gefragt, ob ich mal einen Blick auf den Wagen werfen will und Lust hätte, ihn im Rennen zu fahren.“
„Ich wusste nicht einmal, dass er in diesem Jahr mitmacht“, sagte Cardin zu Eddie. „Ich dachte, er wollte den Wagen verkaufen, da du nicht mehr fahren kannst.“
Oh, fahren konnte er schon, solange er sich beim Ein- und Aussteigen Zeit lassen konnte und nach einem Unfall nicht schnell herausmusste. „Er arbeitet seit letztem Jahr an dem Wagen, deshalb wundert es mich nicht, dass er einen Fahrer sucht. Mich erstaunt nur, dass er so lange damit gewartet hat. Das Rennen findet schließlich in wenigen Wochen statt.“ Eddie trank seinen Kaffee aus und schaute auf den Satz am Boden des Styroporbechers. „Je älter Jeb wird, desto weniger erzählt er mir.“
„Apropos“, sagte Trey, „ich nehme an, er hat auch nichts davon erzählt, was mit meinem Vater passiert ist, bevor du dazwischengegangen bist, um die Auseinandersetzung zu beenden, oder?“
„Kein Wort“, antwortete Eddie und fragte sich, ob er ihm die Wahrheit sagen würde, wenn er sie wüsste. Immerhin hatte Treys Vater sein Leben zerstört, und nun war Trey dabei, diese Familientradition fortzuführen,indem er Cardins Leben ruinierte.
Nur dass es in diesem Fall keineswegs nach einem Unfall aussah. „Es wäre einfach ganz nett zu wissen, dass ich mein Bein nicht nur für zwei Kampfhähne geopfert habe. Aber mein Dad hat nie ein Wort darüber verloren, und dein Vater …“
„Ist tot“, sagte Trey.
„Tja, und meiner kann manchmal ein echter Trottel sein“, fügte Cardin hinzu und warf Eddie einen finsteren Blick zu.
„Na, ich lasse euch zwei mal weiterarbeiten und kümmere mich um meinen Job“, sagte Eddie und legte die Tüte mit dem Gebäck auf die Motorhaube des Pick-ups, den Cardin sich von Jeb geliehen hatte.
„Tut mir leid, Daddy. Du bist kein Idiot. Das hätte ich nicht sagen sollen.“ Cardin verstellte ihm den Weg. „Es war nett von dir, uns Frühstück zu bringen.“
Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Nein, ich muss mich entschuldigen. Es stimmt, ich bin wütend wegen dem, was zwischen Aubrey und Jeb vorgefallen ist, aber ich lebe noch. Mit den Schmerzen und der Behinderung komme ich zurecht. Und dass Whip auch nach einem Jahr noch nicht weiß, was eigentlich passiert ist, muss hart sein.“
„Was immer es war, es hat meinem Dad nur denRest gegeben“, bemerkte Trey. „Ich will niemandem die Schuld geben. Er hat sich das selbst eingebrockt. Aber ich wüsste gern, was vorgefallen ist, dass es dazu kam.“
„Selbst wenn du es herausfindest, ändert es nichts“, erklärte Eddie. „Du hättest den Untergang deines Vaters nicht verhindern können.“
„Das kann ich akzeptieren. Aber es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass ich die Wahrheit möglicherweise nie erfahren werde.“
Eddie hatte sich geschworen, seinem Vater nie zuzusetzen, um die Wahrheit herauszubekommen. Jeb würde schon freiwillig damit ankommen müssen. Allerdings hatte Eddie nie darüber nachgedacht, dass es auch für Trey schmerzlich sein könnte. Er wollte nichts versprechen, aber Trey bei der Suche nach der Wahrheit zu helfen würde ihn nicht umbringen.
Besonders da der Blick seiner Tochter ihm verriet, dass
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