Sündige Sommernächte - Kent, A: Sündige Sommernächte
Bandwettbewerb. Auf jeden Fall hatte Cardin zu tun, und das lenkte sie davon ab, zu viel nachzudenken. Außerdem verging die Zeit dadurch schneller, und ehe sie sich versah, war es acht – und dummerweise genau der Zeitpunkt, an dem ihre Mutter, die schon vor einer Weile nach Hause gefahren war, wieder zur Tür hereinkam.
Delta sah in ihre Richtung und setzte sich an einen der ruhigeren Tische. Cardin wusste nicht, ob ihre Nerven es aushalten würden, zusammen mit ihrer Mutter auf die beiden Männer zu warten. Was sie wusste, war, dass Delta eine Cola light trinken würde, daher füllte sie Eis und Cola in ein Glas, steckte einen Strohhalm hinein und brachte das Getränk an den Tisch, wobei sie dem forschenden Blick ihrer Mutter auswich. Bevor Cardin den Rückzug antreten konnte, gesellte ihr Vater sich zu ihnen. Da sie auch seinem Blick nicht begegnen wollte, wandte sie sich einfach ab und erklärte: „Ich muss ausstempeln. Bingleich wieder da.“
Eddie hielt sie am Handgelenk fest. „Setz dich, Cardin. Und dann verrate deiner Mutter und mir, was eigentlich los ist.“
„Ich würde lieber auf Trey warten“, antwortete Cardin.
„Wir möchten es aber gern von dir hören“, sagte Delta und rammte den Strohhalm in das Eis in ihrer Cola.
Cardin saß in der Klemme. Es hätte keinen Zweck, zu argumentieren, dass es ihrem Chef sicher lieber wäre, wenn sie zuerst ausstempeln würde, wenn er es war, der sie aufforderte, sich zu setzen.
Da es für sie kein Entkommen gab, rutschte sie auf die Sitzbank und wünschte, Trey wäre schon hier. Eigenartigerweise wünschte sie außerdem, dass die Lüge, die sie ihren Eltern gleich auftischen würde, keine wäre. Es war ein angenehmer Gedanke, Trey auf ihrer Seite zu wissen.
Alles, was ihr einfiel, war: „Was wollt ihr hören?“
Ihre Mutter warf ihrem Vater einen auffordernden Blick zu. Eddie räusperte sich. „Wenn du und Whip uns etwas zu sagen habt, warum hast du es dann nicht erwähnt, als du um andere Arbeitszeiten gebeten hast?“
Cardin war froh, dass diese Frage zu denen gehörte,über die sie und Trey sich abgesprochen hatten. „Er hatte noch keine freie Minute, seit er hier angekommen ist, und ich wollte euch nichts sagen, solange wir nicht beide mit euch sprechen konnten.“
„Dann geht es also schon eine ganze Weile“, stellte Delta fest und spielte gereizt mit ihrem Strohhalm.
„Ungefähr seit einem Jahr.“
Eddie stutzte. „Dann hast du uns ja angelogen, als wir dich fragten, ob da etwas zwischen euch läuft.“
„Nein, ich habe lediglich gesagt, ich würde nicht zulassen, dass er mir das Herz bricht.“
„Vielleicht hättest du mal daran denken sollen, dass du uns das Herz brichst“, wandte ihre Mutter ein.
„Und ihr zwei solltet euch mal überlegen, was ihr mir mit eurer albernen Trennung antut“, konterte Cardin.
Die Atmosphäre am Tisch war gespannt, und als Trey sich kurz darauf mit einem Krug Bier und vier Gläsern zu ihnen gesellte, wäre Cardin ihm vor Dankbarkeit am liebsten in die Arme gesunken.
„Habt ihr schon auf mich gewartet?“, fragte er und setzte sich neben sie. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange, zwinkerte ihr zu und schenkte Bier aus.
„Ich habe mich noch nicht einmal von meiner Arbeit ausgestempelt, aber das scheint meinen Arbeitgebern egal zu sein“, meinte Cardin, doch der Scherzging daneben, wie Deltas Reaktion bewies.
„Verlass dich drauf, bei der nächsten Gehaltsabrechnung werde ich mich genau daran erinnern, wann du Feierabend gemacht hast.“
Das fing ja gut an. Cardin griff nach ihrem Glas, statt auf Deltas Bemerkung einzugehen.
Nun wandte sich Trey an ihre Eltern. „Was hat Cardin euch bis jetzt erzählt?“
„Nur dass sie uns vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden angelogen hat, was die Beziehung zwischen euch angeht“, entgegnete Delta pikiert.
Trey sah Cardin an; sie trank schnell noch einen Schluck Bier.
„Es war nicht leicht, unsere Beziehung geheim zu halten“, erklärte er.
„Na, ich muss schon sagen, es ist euch trotzdem gelungen“, meinte Eddie grimmig. „Cardin hat das ganze Jahr über kein Sterbenswörtchen fallen lassen.“
Trey tätschelte ihren Schenkel. „Das ist mein Mädchen.“
„Ja, das haben wir auch gerade festgestellt“, bemerkte Delta und tauschte ihre Cola gegen ein Bier.
„Delta, Eddie, ich weiß, es kommt für euch wie aus heiterem Himmel“, begann Trey, „und wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, euch irgendwie vorzuwarnen, hätte ich es
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