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Sündige Sommernächte - Kent, A: Sündige Sommernächte

Sündige Sommernächte - Kent, A: Sündige Sommernächte

Titel: Sündige Sommernächte - Kent, A: Sündige Sommernächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Kent
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Schrauben in der Hüfte hast, so kannst du doch gehen. Du sitzt nicht im Rollstuhl, und von deinem Hinken ist die meiste Zeit nichts zu sehen.“ Als er sie unterbrechen wollte, hob sie die Hand. „Ja, ich bin sicher, du hast immer noch Schmerzen. Ich finde es auch schrecklich, das kannst du mir getrost glauben. Aber ich begreife nicht, warum du erst zufrieden bist, wenn wir anderen auch alle leiden.“
    „Wer sagt das? Warum glaubst du, dass ich alle anderen auch leiden sehen will?“
    „Niemand muss das aussprechen, man merkt es. Es scheint dir besser zu gehen, wenn andere sich genauso elend fühlen wie du.“ Hatte er das wirklich nicht mitbekommen, wie er die Menschen um sich herum herunterzog? Oder kümmerte es ihn überhaupt nicht, weil er so sehr mit seinen eigenen Schmerzen beschäftigt war?„Du verstehst das nicht“, sagte er müde und fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar, das voll war und länger als früher und so schwarz wie das ihrer Tochter.
    Delta setzte sich wieder auf und legte den Arm auf die Sofalehne. „Dann erklär es mir. Wir waren sechsundzwanzig Jahre zusammen. Du konntest mir immer alles erklären.“
    Er gab einen spöttischen Laut von sich, und seine Absätze klapperten auf dem Holzfußboden, als er wieder anfing, auf und ab zu gehen. „Das könnte ich vielleicht, wenn ich selbst irgendetwas von alldem verstehen würde.“
    „Wovon?“, hakte sie nach, denn so weit wie jetzt waren sie schon lange nicht mehr gekommen, und diese Chance wollte sie nicht einfach verstreichen lassen.
    „Warum das alles passieren musste.“
    Meinte er den Unfall? Oder das, was aus ihrer Ehe geworden war? Sprach er davon, was der Unfall aus ihm gemacht hatte? Oder davon, dass ihre Tochter sich für einen Mann entschieden hatte, für den sie ihr Zuhause verlassen würde? „Ich bin mir nicht sicher, worauf du hinauswillst. Warum was passieren musste?“
    Er rieb sich den Nacken. „Ich bin an jenem Tag in die Werkstatt gegangen, weil Alex mich angerufen hat, um mir mitzuteilen, dass Aubrey und Dad in heftigen Streit geraten sind.“
    Von Alex Morgans Anruf hatte Delta nichts gewusst, aber auch sonst besaß sie kaum Informationen über den Vorfall. Sie tappte im Dunkeln, ebenso wie alle anderen, die sich fragten, wie der Streit wohl entstanden war. „Dann würde ich sagen, das alles istpassiert, weil du deinen Pflichten als Sohn nachgekommen bist.“
    „Zu dieser Erkenntnis bin ich auch schon gelangt“, sagte er. „Aber ich verstehe nicht, was so schiefgelaufen ist. Was ist da zwischen Aubrey und Dad gewesen, dass die Situation derartig außer Kontrolle geraten konnte und Aubrey einen Mann in Dads Alter schlug?“
    „Aubrey hatte viele Probleme.“
    „Kann sein, aber das interessiert mich nicht“, meinte Eddie. „Ich will wissen, warum Dad es mir nicht erzählen will. Warum ist das so ein Geheimnis? Wen schützt er? Wenn es mich am Kopf statt an der Hüfte erwischt hätte, würden wir hier nicht sitzen. Warum findet er nicht, dass ich es verdient habe, die Wahrheit zu erfahren?“
    Delta schwieg betroffen, denn hier ging es nicht um irgendwelche körperlichen Verletzungen. Was Eddie wirklich zu schaffen machte, war, dass sein Vater sich weigerte, ihm alles darüber zu erzählen, warum er beinah bei diesem Streit sein Leben verloren hatte.
    Zum Zeitpunkt des Unfalls hatte Delta sich viel zu große Sorgen um Eddie gemacht, um sich nach Gründen für den Streit zu fragen. Die Genesung ihres Mannes hatte sie wochenlang viel zu sehr in Anspruch genommen, sodass jeder Gedanke an dieUrsache des Streits immer weiter in den Hintergrund trat und sich schließlich auflöste. Eddie hingegen hatte nichts anderes beschäftigt als die Frage nach dem Warum.
    Delta hätte nicht für möglich gehalten, dass das Schweigen seines Vaters für einen Großteil des Kummers in der Familie verantwortlich war. Sie glaubte nicht, dass ihr Schwiegervater irgendwen eingeweiht hatte, nicht einmal Cardin, und sie fragte sich, ob Whip die Gründe kannte, ob sein Vater sie ihm vor seinem Tod erzählt hatte.
    Wenn es ihre Ehe retten würde, die offenen Fragen zu beantworten, würde sie alles daransetzen. „Weiß dein Vater, wie du darüber denkst?“
    „Es ist ihm egal“, entgegnete Eddie. „Er wird nicht darüber reden. Er hat Whip dazu gebracht, seinen Wagen beim Rennen zu fahren, deshalb besteht für ihn noch weniger Anlass, mir die Wahrheit zu sagen.“
    Das glaubte Delta nicht, da sie wusste, wie sehr Jeb seinen Sohn

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