Sündige Sommernächte - Kent, A: Sündige Sommernächte
tun, wenn sie nicht an seiner Seite wäre. Sie war seine andere, seine bessere Hälfte. Für sie würde er sterben. Ohne sie auch.
„Ich werde dich nicht verlassen, aber ich muss wissen, dass sich deine Situation ändert – unsere Situation –, bevor ich zu dir zurückkomme. Noch eine Trennung ertrage ich nicht. Wenn ich zurückkomme, dann war’s das. Dann werde ich nie wieder gehen.“
Eddie wollte sie auch kein weiteres Mal verlieren. Es nagte an ihm, dass er sie vertrieben hatte, doch die Vorstellung, sie könnte nicht zurückkommen … „Heißt das, du wirst vorerst weiter in Cardins Apartment wohnen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Jetzt, wo sie dort mit Whip wohnt, wohl eher nicht. Vielleicht nehme ich mir im selben Komplex eine Wohnung oder im Bristol House, falls Cardin das zu nah ist.“
Diese Orte waren alle viel zu weit weg. „Du könntest hier wohnen. Oben, genau wie Cardin es gemachthat.“
„Hältst du das für eine gute Idee?“, fragte sie mit jenem Blick, der ihm signalisierte, dass sie ihn genau durchschaut hatte.
„Ich schleiche mich auch nicht in dein Bett.“
„Na, ich bin mir nicht so sicher, ob ich mich nicht nach unten in deines schleichen werde.“
Wenn sie es täte, würde er nicht Nein sagen, denn er wollte sie in seinem Bett. Er brauchte sie. Aber zu hören, dass sie ihn nie verlassen würde …
Er musste ihr vertrauen, aber vor allen Dingen musste er wieder Vertrauen in sich selbst fassen, und dazu musste er seine eigenen Entscheidungen treffen und seinen eigenen Weg gehen.
Da er einen Moment für sich allein zum Nachdenken brauchte, stand er auf und stellte die Milch und den Schokoladensirup zurück in den Kühlschrank. Er sprach, bevor er sich zu seiner Frau umdrehte, und er hoffte, dass der Themenwechsel ihn gedanklich von dem harten Weg, der vor ihm lag, ablenken würde. „Ich glaube, wir sollten uns langsam über die Hochzeitsgeschenke unterhalten. Eine Reise, ein bisschen Geld, einen Grund, sich hier in Dahlia niederzulassen.“
„Wenn Whip wieder unterwegs ist, werden wir Cardin kaum hier halten können. Aber wenn wirgenug Geld hätten, würde ich die zweieinhalb Hektar Land kaufen, die Ahsan Wazir im Osten der Stadt zum Verkauf anbietet.“
„Ich habe das Geld“, verkündete Jeb, der in diesem Moment die Küche betrat, zu ihrer beider Erstaunen.
Eddie fragte sich, wie lange sein Vater schon im Wohnzimmer war und ob er ihre Unterhaltung belauscht hatte.
„Aber es steht noch etwas anderes zum Verkauf, was den beiden einen besseren Grund zum Bleiben geben würde.“
„Was denn?“, wollte Eddie wissen.
Sein Vater lächelte verschmitzt. „Der Dahlia Speedway.“
„Ich habe vergessen, dir zu sagen, dass dein Großvater sich eine Feier wünscht.“
„Was?“ Cardin richtete sich unvermittelt auf. Sie war gerade dabei gewesen, einen Schrank unter Treys Küchenspüle zu reinigen, deshalb stieß sie sich den Kopf und rieb sich verärgert die Beule. „Was meinst du damit?“
„Er wünscht sich eine Verlobungsfeier. Er will unsere Verlobung und meinen Sieg im Moonshine-Rennen zusammen feiern.“
Eine Party im Headlights, um White LightningsAbschneiden im Rennen zu feiern, war ein jährlich wiederkehrendes Ereignis. Aber eine Verlobungsfeier? Cardin blieb in der Hocke. „Doch nicht etwa eine Feier mit Geschenken?“
Trey hielt den Blick auf ein mit Notizen beschriebenes Stück Papier gerichtet. „Von Geschenken war nicht die Rede.“
Das war nicht gut. Sie stand auf. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die Leute Geschenke mitbringen, Trey. Das dürfen wir einfach nicht.“
„Dann müssen wir es ihnen sagen.“
Sie setzte sich an den Tisch und schlug die Hände vors Gesicht. „Was für ein Schlamassel.“
„Lügen können Schlamassel anrichten“, bemerkte er weise.
„Das weiß ich. Deshalb habe ich ja auch alles sorgfältig geplant. Aber an eine Verlobungsfeier habe ich überhaupt nicht gedacht. Wahrscheinlich habe ich geglaubt, alle würden wissen, dass wir ihnen die Verlobung nur vorspielen.“ Das klang so dämlich, dass sie stöhnte. „Wenn wir das hinter uns haben, werde ich nie wieder lügen.“
Sie hob den Kopf und sah zu Trey, der am anderen Ende des Tisches saß und Unterlagen aus einem großen Aktenkarton seines Vaters sortierte. Sie hatten beschlossen, heute einmal nicht in derScheune zu arbeiten, sondern im Haus zu bleiben, weil es ihnen in der Scheune schwerfiel, sich zu konzentrieren.
Hier im Haus war es heute Morgen
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