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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louisa Burton
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und dass »Monogamie außerhalb der Ehe ziemlich bedeutungslos sei«, dann versuchst Du doch nur, mir Angst einzujagen, damit ich Dich doch noch heirate. Aber die Aussicht, dass Du mit anderen Frauen schläfst, macht mir keine Angst. Ich fürchte mich eher davor, in eine Ehe eingesperrt zu sein, die meine Freiheit einschränkt und meine Seele erstickt. Natürlich bist Du nicht Hickley, das musst Du mir nicht sagen. Aber Du kannst doch verstehen, dass ein solcher Mann eine Frau ein für alle Mal von der Institution Ehe abhalten kann, oder?
    Aber wir sollten über dieses Thema unbedingt persönlich sprechen, chéri . In weniger als zwei Wochen bin ich zu Hause. Vielleicht kannst Du ja in der Zwischenzeit einfach Abstand von Deinem Entschluss nehmen, mit anderen Frauen zu schlafen, bis wir zu einer gemeinsamen Geisteshaltung gekommen sind. Ich will Dir nicht vorschreiben, was Du tun oder lassen sollst, ich glaube nur, dass unser Gespräch produktiver wäre, wenn erst einmal alles beim Alten bliebe. Und wozu auch die Hast? Schließlich bist Du mir bis jetzt treu geblieben. Ich hasse das Wort »treu« in diesem Zusammenhang, weil es impliziert, dass Monogamie theologisch korrekt ist, aber Du weißt schon, wie ich es meine.
    Ich muss jetzt los. Nils will in die Stadt aufbrechen, und er soll diesen Brief für mich aufgeben.
    Bis wir einander wiedersehen – juhu!
    Je t’aime
    Em
     
     
    Aus der New York Times :
    EMILY TOWNSEND BINET IN INDOCHINA GETÖTET
    Berühmte Schriftstellerin und Reporterin
stirbt bei Rebellenangriff auf Dien Bien Phu
    The Associated Press
     
     
    HANOI, Vietnam, 15. März 1954 – Die mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnete Schriftstellerin und Kriegskorrespondentin Emily Townsend Binet geriet gestern auf dem französischen Außenposten in Dien Bien Phu unter Artillerie-Beschuss und war auf der Stelle tot.
    Sie war 76 Jahre alt.
    Mrs. Binet sollte für Le Monde , CBS News und diese Zeitung über das Vorrücken der kommunistischen Vietminh nach Laos berichten. Um den Vormarsch aufzuhalten, hatten die Franzosen letzten November den Luftwaffenstützpunkt Dien Bien Phu errichtet.
    Gestern am späten Nachmittag, nach zweitägigen sporadischen Angriffen durch Artillerie und Mörser, griffen die Vietminh verstärkt an und beschossen den Außenposten mit schweren Geschützen, die sie in den bewaldeten Hügeln der Umgebung postiert hatten. Bei diesem Angriff wurde Mrs. Binet getötet.
    Colonel Christian de Castries, der die Fremdenlegionäre von Dien Bien Phu kommandiert, beschreibt Mrs. Binet, die im Feld Hosen trug, als »brillant und charmant«, mit »großem Sinn für Humor, der sie bei den Männern besonders beliebt machte«.
    Die amerikanische Individualistin, die seit über einem halben Jahrhundert in Paris lebte, war bekannt für ihre Romane, die besonders wegen ihrer psychologischen Einsichten und subtilen Darstellung der Sitten und Gebräuche der Oberschicht geschätzt werden. Ihr berühmtester Roman ist Dünne Luft , für den sie 1949 den Pulitzerpreis verliehen bekam.
    Es war ihr zweiter Pulitzerpreis, den ersten hatte sie zehn Jahre zuvor für ihre Berichte über den spanischen Bürgerkrieg bekommen, den sie als Ambulanzfahrerin bei der Abraham-Lincoln-Brigade erlebte. Ihre ersten Kriegsberichte wurden im Ersten Weltkrieg veröffentlicht, wo sie verwundete Männer in einem französischen Krankenhaus an der Front pflegte. Sie berichtete auch über den Zweiten Weltkrieg, in dem sie die Résistance unterstützte. Zwischen den Kriegen veröffentlichte sie neben ihren Romanen zahlreiche Artikel über ihre Erlebnisse in der ganzen Welt.
    Mrs. Binet wird betrauert von ihrem Ehemann, mit dem sie 32 Jahre lang verheiratet war, dem französischen Filmregisseur Rémy Binet, ihren Stiefkindern Jules Binet und Inès Langelier, beide wohnhaft in Paris, fünf Stief-Enkelkindern und ihrer Nichte, Kitty Cavanaugh aus Boston, Massachusetts, und Arlington, Virginia.
    Mrs. Binet lebte mit ihrem Mann in einem Stadthaus im Marais in Paris. Als gestern Abend die Nachricht von ihrem Tod die von ihr so geliebte Stadt erreichte, brachten die Pariser, die ihre Liebe erwiderten, Blumen, Briefe und Kerzen zu ihrem Haus.
    Heute Morgen kam zu diesen Zeichen der Zuneigung ein wahrer Berg vielfarbiger Papageientulpen hinzu, die mit einem grob gerippten roten Band zusammengebunden waren. Allerdings war keine Karte dabei, sodass man nicht weiß, von wem sie stammen.

 
    Sklavenwoche
    Nimm mich, schlag mich in deinen Bann, denn

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