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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Burton
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sofort nach Hause geschickt und bekommt lediglich die Reisekosten ersetzt.« Sir Charles leierte diese Informationen so lustlos herunter, als ob er das schon unzählige Male getan hätte, was wahrscheinlich auch der Fall war.
    »Es steht Eurem Herrn frei, sich Eurer so zu bedienen, wie er es möchte, solange er sich an die Regeln im Vertrag hält. Sollte er sie nicht befolgen, werdet Ihr ihm weggenommen und an einen anderen Herrn versteigert. In diesem Fall erhaltet Ihr beide Kaufsummen. Sollte Euer Gebieter Euch eine Verletzung zufügen, die Dr. Coates als ausreichend schwer erachtet, werdet Ihr aus der Sklaverei entlassen, aber Euer Herr muss Euch die gesamte Kaufsumme ausbezahlen. Solltet Ihr nicht verletzt sein, wollt aber trotzdem zu irgendeinem Zeitpunkt in dieser Woche aus Eurem Vertrag entlassen werden, werdet Ihr sofort nach London zurückgeschickt. In diesem Fall habt Ihr die Regeln des Vertrags nicht eingehalten, und die finanziellen Verpflichtungen Eures Herrn Euch gegenüber sind null und nichtig. Habt Ihr verstanden, was ich Euch gerade erklärt habe?«
    »Ja.«
    »Zusätzlich«, fuhr er fort, »seid Ihr verpflichtet, die Lage des Schlosses, in das Ihr gebracht werdet, sowie die Identitäten der Teilnehmer, sowohl der Herren als auch der Sklavinnen, geheim zu halten. Ihr werdet hören, wie sich die Herren
mit Namen anreden, aber Ihr dürft das nie tun. Sobald Ihr aus dem Château wieder zu Hause seid, müsst Ihr diese Namen aus Eurem Gedächtnis tilgen. Solltet Ihr in Zukunft jemandem begegnen, den Ihr aus der Sklavenwoche wiedererkennt, müsst Ihr Euch verhalten, als wärt Ihr Euch nie begegnet. Der Vertrag der Herren enthält die gleiche Klausel. Wird sie verletzt, so ist die Folge der komplette gesellschaftliche Ruin.«
    »Wie könnt Ihr …?«, fragte Caroline.
    »Gewisse außergewöhnlich betrübliche Sünden machen die angesehensten Mitglieder der Gesellschaft zu Parias, wenn sie öffentlich bekannt werden. Wenn nötig, werden solche Sünden erfunden.«
    Sir Charles gab ihr zwei weitere Karten, eine für einen Schneider, der sie mit Kleidern und Unterwäsche für die neuen Erfordernisse ausstatten würde. »Die andere Karte ist von einem Waffenschmied, der spezielle Arbeiten für uns verrichtet. Er wird Euch ein Halsband, ein Paar Handschellen und Knöchelfesseln anmessen. Er macht sie aus gehärtetem Stahl mit Ringen zum Befestigen der Ketten und Lederriemen.«
    Caroline starrte Sir Charles an.
    Er erwiderte ihren Blick, bis sie wegschaute und zitternd die Luft ausstieß.
    »Halsband und Fesseln müsst Ihr die ganze Woche über tragen«, fuhr er fort. »Auch wenn Ihr badet, was Ihr jeden Morgen tun werdet. Das Badewasser wird von einer Kammerzofe mit duftenden Ölen versetzt.«
    Na, das ist doch etwas, dachte Caroline. Sie hatte schon viel zu lange kein richtiges Bad mehr genossen, und es fehlte ihr. Als sie jünger war, hatte sie manchmal über eine Stunde in der Badewanne gelegen und ihre Gedanken schweifen lassen.
    »Man wird Euch unterrichten wegen der Transportmöglichkeit nach Calais und von dort zum Château.« Sir Charles tunkte die Feder erneut in die Tinte. »Wo wohnt Ihr, Miss Keating?«

    »In St. Giles«, antwortete sie. Ihr entging nicht, wie seine Augenbrauen sich hoben, als sie das berüchtigte Elendsviertel nannte. »Ich teile mir ein Bett in einem Schlafhaus auf der Denmark Street, Ecke Charing Cross Road. Aber …«
    »Ja?«
    »Als ich gestern Abend gegangen bin, habe ich Mrs. Milledge, meiner Vermieterin, gesagt, ich würde nicht zurückkommen, und ich … ich weiß nicht, ob sie mich noch einmal aufnimmt, weil es pro Nacht Tuppence kostet, und ich konnte seit einiger Zeit nicht mehr bezahlen.«
    Sir Charles grunzte, schrieb etwas auf ein Blatt Papier, faltete es um eine Fünfpfundmünze und versiegelte es mit Wachs. »Gebt das Mr. Peckham im St. James’s Royal Hotel auf der St. James’s Street. Das Geld reicht für zwei Wochen Bett und Verpflegung. Seht zu, dass Ihr ordentlich esst – dass Ihr so dünn seid, lenkt unnötig von Eurer Schönheit ab. Esst Rind und Lamm, und trinkt dazu viel guten roten Burgunder, damit Ihr ein wenig Farbe in die Wangen bekommt.«
    Caroline nahm den Brief, der durch die Goldmünze schwer in ihrer Hand lag. So viel Geld hatte sie sehr lange nicht in der Hand gehabt. »Danke, Sir«, sagte sie. »Ihr seid äußerst großzügig. «
    »Es ist weniger Großzügigkeit als eine Investition in zukünftigen Gewinn. Meine Kanzlei erhält fünf Prozent

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