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Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Burton
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hätte sie geschrien und geweint, aber sie hatte die Zähne zusammengebissen. »Nur über den Kleidern, nicht darunter. Du hast eine Minute Zeit.«
    »Miss Keating?«
    Sie blickte zu Sir Charles, der sie erwartungsvoll ansah.
    »Fellatio?«, fragte er.
    Verwirrt runzelte sie die Stirn.
    »Orale Kopulation. Seid Ihr willens, das durchzuführen?«
    »Oral? Meint Ihr Küssen?«
    Sir Charles zog eine Ledermappe aus einer Schublade. Er
löste das Band und öffnete sie. Sie enthielt einen Stapel Bilder. Er blätterte sie durch, zog eins heraus und reichte es Caroline. Der Stich stellte einen völlig bekleideten Mann und zwei mollige, nackte Frauen dar. Der Mann lag auf einem Bett mit den Füßen am Boden. Seine Hose war weit offen, und er knetete die Brüste der einen Frau, die über seinem Gesicht hockte. Die andere Frau kniete zwischen seinen gespreizten Beinen und saugte an seinem erigierten Glied, während sie sich und ihn streichelte.
    Caroline blickte schockiert auf die Abbildung.
    »Lord Rexton versicherte mir, Ihr hättet Erfahrung in dieser Hinsicht«, sagte Sir Charles. »Habt Ihr ihm gestern beim Musterungsgespräch nicht gesagt, dass Ihr durch eine Liaison mit einem Soldaten entehrt worden seid?«
    Caroline räusperte sich. »Es war eine äußerst kurze Liaison. «
    »Wie kurz?«
    »Eine Nacht.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Etwas über zwei Jahre.«
    Stirnrunzelnd tauchte er die Feder in die Tinte und notierte diese Information.
    Tausende von Pfund.
    »Meine … meine Erfahrungen sind beschränkt«, sagte sie und beugte sich vor. »Aber ich versichere Euch, Sir Charles, ich werde nicht zurückschrecken …«
    »Ja oder nein zu Fellatio, Miss Keating?«
    Sie schluckte und reichte ihm den Stich. »Ja.«
    »Seid Ihr bereit zu Kopulation auf griechische Art?«
    »Es tut mir leid, Sir, aber ich weiß nicht, was das ist.«
    Mit müder Nachsicht zog Sir Charles einen anderen Stich aus dem Stapel und reichte ihn ihr.
    Ein Mann und eine Frau, beide nackt, vereinigten sich auf
einem üppig drapierten Bett. Sie hatte ihr Hinterteil hochgereckt, er nahm sie von hinten. Caroline musste die Abbildung einen Moment lang studieren, bevor sie merkte, dass er nicht in die Öffnung eingedrungen war, die die Natur dafür vorgesehen hatte.
    »Oh«, sagte sie leise.
    Sir Charles betrachtete sie erwartungsvoll über den Rand seiner Brille.
    »Tut es weh?«, fragte sie.
    »Das hängt weitestgehend davon ab, ob der Gentleman das wünscht oder nicht. Ja oder nein?«
    Sie reichte ihm den Stich und nickte.
    »Seid Ihr bereit, Euch physischen Strafen zu unterziehen wie Schläge auf das Hinterteil mit der Hand, der Rute oder der Gerte?«
    Caroline zögerte. Leise Furcht stieg in ihr auf. Was hatte denn körperliche Bestrafung mit Kopulation zu tun? »Warum … warum sollte ein Mann denn solche Dinge tun wollen? «
    »Weil es ihn erregt. Manche Männer – nein, eigentlich viele – empfinden fleischliche Lust, wenn sie Frauen bestrafen.« Er zog einen weiteren Stich hervor, auf dem eine erschreckt wirkende junge Frau dargestellt war, die bäuchlings über einer schmalen Bank lag, die Röcke hochgeschlagen, sodass man ihr entblößtes, kreuz und quer mit Striemen versehenes Hinterteil sah. Neben ihr stand ein maliziös grinsender Gentleman, der mit einer Hand seine Erektion streichelte und in der anderen ein Bambusstöckchen hielt.
    Carolines Eingeweide zogen sich zusammen. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und aus dem Zimmer gerannt.
    »Nun?«, drängte Sir Charles.
    Sie warf das Bild auf den Schreibtisch, als sie die Erinnerung an all die Prügel überfiel, die ihr Vater ihr und ihren Brüdern
verabreicht hatte, für so unbedeutende Vergehen wie das Vergessen einer Psalmzeile oder einen Fehler in einer mathematischen Berechnung. In dem kleinen Schulzimmer im dritten Stock des schlossähnlichen Pfarrhauses, in dem sie aufgewachsen war, gab es einen breiten Lederriemen, ein Bambusstöckchen und ein perforiertes Holzpaddel, alle gut gebraucht. Sie konnte sich an keine Zeit erinnern, in der sie nicht voller blauer Flecke von seinen plötzlichen Wutanfällen gewesen war, meistens auf dem Rücken, manchmal auf der Brust und auf den Beinen – aber nie im Gesicht oder auf den Armen, wo die Mitglieder der Gemeinde von Reverend Keating es hätten sehen können. Er war grausam und erbarmungslos und wahrscheinlich halb wahnsinnig – von der französischen Krankheit, flüsterten ihre Brüder, die er sich in seiner wilden Jugend zugezogen hatte

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