Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündiger Mond

Sündiger Mond

Titel: Sündiger Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Burton
Vom Netzwerk:
Kommission von Eurem Verkaufspreis, ebenso viel wie Riddells Auktionshaus, in dem die Versteigerung stattfindet. Je höher der Preis ist, den Ihr erzielt, desto mehr bekommen wir, und wenn Ihr ausgeruht und gut genährt seid, ist Euer Wert höher. Ich muss Euch ja wohl kaum daran erinnern, dass Eure Attraktivität als Sklavin bestimmt, wie viel Geld Ihr am Ende der Woche erhaltet. «
    Eine Woche entsetzlicher Erniedrigungen. Wenn sie durchhielt, würde sie für immer frei sein von Elend, Hunger und
Hoffnungslosigkeit der letzten beiden Jahre. Sie konnte sich ein kleines Cottage in einem Ort in den Cotswolds kaufen, wo niemand Caroline Keating und ihren angeschlagenen Ruf kannte. Vielleicht konnte sie sogar die Schule für Mädchen eröffnen, von der sie seit ihrer Kindheit träumte.
    »Wenn Ihr keine weiteren Fragen habt…« Sir Charles schob seinen Stuhl zurück.
    »Das Geld«, sagte sie und beugte sich vor. »Ihr sagtet, Tausende. Lord Rexton hat das Gleiche gesagt. Ist das wahr? Kann ein Sklave erwarten, für so viel … verkauft zu werden?«
    »Mindestens zweitausend«, antwortete der Anwalt, »und möglicherweise sogar noch ein bisschen mehr. Der höchste Preis in der Geschichte der Sklavenauktion ging letztes Jahr an eine junge Dame, eine herausragende Schönheit, die jungfräuliche jüngere Tochter eines Dukes. Sie kostete ihren Herrn dreiundzwanzigtausend Guineen.«
    »Du lieber Himmel!«
    »Wenn das Sieger-Angebot angenommen worden ist, muss der Gentleman einen Schuldschein über diese Summe minus zehn Prozent Kommission für die Dame unterschreiben, deren Dienste er erworben hat. Der Schuldschein wird treuhänderisch von Lord Rexton verwaltet.«
    »Ist er auch da?«
    »Als Repräsentant von Burnham, Childe und Upcott, ja. Unser Mandant, ich nenne ihn einmal Seigneur X, ermächtigt uns, die rechtlichen und finanziellen Aspekte der Sklavenwoche zu verwalten – und die jungen Damen hier in England auszusuchen. Die ausländischen Damen werden von Seigneur X’ Verwalter, einem Mr. Archer, rekrutiert. Riddell wählt die Gentlemen aus, verschickt aber nur Einladungen, wenn ich persönlich ihre finanzielle Solvenz überprüft habe. Natürlich versteht es sich von selbst, dass manche wesentlich mehr bieten können als andere. Am Ende der Woche, wenn alles gut
gegangen ist und die Dame den Vertrag eingehalten hat, wird ihr dann der Schuldschein ausgehändigt. Versteht Ihr?«
    Er presste seine Lippen zusammen und lächelte dünn. »Elegant einfach, die ganze Angelegenheit.«

2
    Grotte Cachée, zwei Wochen später
    D a ist der schwule Fisch, der mich letztes Jahr gekauft hat«, flüsterte die Sklavin namens Violet und spähte durch einen Spalt im Vorhang der Dienstbotentür zum Ballsaal im Château de la Grotte Cachée, in dem männliche Stimmen zu hören waren. »Hat mich die ganze Woche nicht angerührt. Ständig musste ich nur in Männerstiefeln herumlaufen, während er sich einen heruntergeholt hat. Na ja, manchmal durfte er sich auch an den Stiefeln reiben. Das hat mir zwölftausend Guineen eingebracht.«
    »Welcher? Wie sieht er aus?« Caroline drängte sich durch die Menge der Sklavinnen, die sich in dem dunklen Durchgang vor der Speisekammer versammelt hatten, bis sie am Vorhang angekommen war und ebenfalls hindurchsehen konnte. Sie würde lieber in Männerstiefeln herumstolzieren als die anderen Dinge tun, von denen die Sklavinnen, die im Jahr zuvor schon dabei gewesen waren, erzählt hatten. Die Geschichten, die sie gehört hatte, seit sie am vergangenen Tag in Grotte Cachée angekommen war, hatten ihre schlimmsten Vorstellungen noch übertroffen.
    Caroline spähte in den hell erleuchteten Saal, in dem etwa zwei Dutzend Männer darauf warteten, die Sklavinnen begutachten zu können, bevor die Auktion begann. Viel konnte sie durch den schmalen Spalt zwischen Türrahmen und Vorhang
nicht sehen, nur einen Streifen des riesigen, prächtigen Saals. Die Männer trugen alle Cutaways und Kniehosen sowie kunstvoll geschlungene weiße Seidenkrawatten. Einige hatten die Nase in ein kleines Pamphlet gesteckt, Kompendium der Blumen , auf dessen Umschlag die Zeichnung einer Orchidee zu sehen war, die durch ein Kettenglied wuchs; die Blüte wies eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit der unteren weiblichen Region auf. Auf den Seiten waren die sechzehn schönen jungen Frauen beschrieben, die sich am Abend zum Verkauf anboten. An jedem Büchlein hing an einem Band ein kleiner Stift aus poliertem Ebenholz, mit dem man sich

Weitere Kostenlose Bücher