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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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Stück.« Langsam drehte sie die Erdkugel, ließ ihren Finger gedankenverloren über die Linien des Kontinents wandern, berührte Italien und Frankreich.
    »Waren Sie schon einmal in Paris, Miranda?«
    »Nein.« Sofort zog sie ihren Finger zurück. »Wann hätte ich da hinfahren sollen?«
    »Wickelt Ihr Onkel keine Geschäfte in Paris ab?«
    »Manchmal. Aber das erledigen Kuriere für ihn.«
    »Diese Stadt sollten Sie besichtigen«, meinte er, an den Marmorsockel einer antiken griechischen Statue von unschätzbarem Wert gelehnt, die blicklos auf sie herabstarrte.
    Miranda lachte freudlos. »Jetzt reden Sie wie Georgette.«
    »Ihre Freundin?«
    Wenn Georgette wüsste, dass er sich an sie erinnerte, wäre sie außer sich vor Begeisterung. Vielleicht würde sie Miranda sogar in die Themse stoßen, um ihren Platz einnehmen zu können.
    »Ja, sie drängt mich immer, mich nicht in meinen Büchern zu vergraben, sondern zu verreisen.« Sie schnitt eine Grimasse und dachte an Mr. Pitts. »Ständig erklärt mir jemand, ich müsse mir die Welt anschauen.«
    Downing richtete sich auf und ergriff ihre Hand, streichelte langsam ihren schäbigen Handschuh. »Ich fahre mit Ihnen nach Paris.«
    »Was?« Sie lachte etwas zu schrill. »Noch bevor wir das Meer sehen, würden Sie sich langweilen.«
    »Meinen Sie, ich könnte durch kein Museum gehen, ohne zu gähnen?«
    » Das würde Sie nicht langweilen. davon bin ich überzeugt.«
    Allerdings bezweifelte sie, dass er imstande wäre, stundenlang ein Kunstwerk zu betrachten – dazu war er zu rastlos in seinen Bewegungen und Gedanken.
    »Wieso sagen Sie das jetzt? Obwohl Sie glauben, ich wüsste schlichte Schönheit nicht zu würdigen?«
    Mirandas Blick wanderte über die kostbaren Kunstwerke im Raum. »Nach meiner Erfahrung bevorzugen Personen von Stand andere, irgendwie opulentere Dinge.«
    »Offenbar lesen Sie zu häufig diese idiotischen Klatschspalten.«
    »Die Sie beständig mit Ihren Eskapaden füllen.«
    »Freut mich, dass Sie’s bemerkt haben.« Downing lächelte milde. »Aber das beweist mir noch etwas anderes: dass Sie lieber solche Geschichten lesen , als sie selbst zu erleben .«
    »Zu mir würde so etwas nicht passen.«
    »Hm«, murmelte er und legte den Kopf schief. »Gehen Sie mit mir dinieren.«
    Sie erstarrte. »Wie bitte?«
    »In Vauxhall.«
    »In den Vauxhall Gardens?«
    »Aha, davon haben Sie also schon gehört?« Als sie seine Hänselei mit einem vernichtenden Blick strafte, grinste er. »Nun, wie steht’s mit einem Dinner?«
    »Ich glaube, das wäre unklug«, protestierte sie mit schwacher Stimme.
    »Wer sagt denn, dass ich klug sein will? Also wirklich, Miranda, mittlerweile müssten Sie mich besser kennen.«
    Was war gefährlicher, überlegte sie. Mehr über diesen rätselhaften Mann in Erfahrung zu bringen? Oder genauso im Dunkeln zu tappen wie ganz London?
    »Heute Abend findet in Vauxhall ein Maskenfest statt. Alle Besucher kostümieren sich. Und ich besitze zufällig einen Domino, der Ihnen passen würde.«
    »Absurd.«
    »Viele Leute halten so etwas bereit, falls sie jemandem aushelfen müssen.«
    »Das meine ich nicht … Oder ja, das auch. Aber dass der Domino mir passen würde? Und dieses Angebot überhaupt …«
    »Soll ich es anders formulieren?«
    »Ich entspreche wohl kaum der sonst von Ihnen bevorzugten Gesellschaft.« Vergeblich versuchte sie, ihm ihre Hand zu entziehen. »Und ich bin nicht versiert, was die in Vauxhall bei einem Dinner übliche Konversation angeht.«
    »Mir gefällt Ihre Art, sich zu unterhalten. Und überdies suche ich mir meine Gesellschaft aus, wie es mir beliebt.« Seine Finger liebkosten ihr Handgelenk. »Deshalb wähle ich Sie.«
    »Aber …«
    »Übermütige Stimmung, unkluge Aktivitäten …«
    »Trotzdem …«
    »Und Sie werden staunen, wie schnell Ihnen ein kleines Kostüm helfen wird, Ihre Scheu zu überwinden.«
    »Ich bin nicht schüchtern«, entgegnete sie, ohne zu überlegen.
    »Umso besser«, betonte Downing, und sein kleiner Finger glitt unter ihren Handschuh.
    »Ich habe noch nicht zugestimmt«, flüsterte sie.
    »Soll ich Ihnen die Entscheidung abnehmen, und Sie tun einfach, was ich Ihnen empfehle?«
    Irgendwie gewann sie den beunruhigenden Eindruck, er würde ihre Gedanken lesen.
    Ehe sie antworten konnte, betrat Lady Banning den Raum, und Miranda entriss dem Viscount ihre Hand. Anscheinend wollte er sie noch endlos lange festhalten. Sie errötete, doch die Countess gab nicht zu erkennen, ob sie etwas

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