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Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Mallory
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Mutter sie verfolgen und ihr Ruf unter Umständen dahin sein. Nur Georgette könnte sie womöglich erwürgen, falls sie die Einladung ablehnte. Und ihr Onkel? Der bekam von alledem nichts mit, da war es egal. In ihrem Kopf hallten Mr. Pitts’ Worte wider, sie müsse selbst über ihr Tun und Lassen entscheiden.
    Natürlich sollte sie eigentlich antworten, sie sei weder an einem luxuriösen Dinner noch an dem Maskenfest in Vauxhall und auch nicht an märchenhafter Beleuchtung und Feuerwerken interessiert. Und schon gar nicht an der Gesellschaft des interessantesten Mannes, den sie kannte und der sich nicht hinter einem Federkiel verschanzte. Am allerwenigsten aber durfte sie den lockenden Rufen der Sirenen Glauben schenken, die ihr den Himmel versprachen und sie in die Hölle werfen würden.
    »Also gut«, hörte sie sich wie aus weiter Ferne sagen.
    Mit einem zufriedenen Lächeln lehnte er sich zurück. »Großartig.«
    Als kurz darauf die Kutsche hielt, konnte Miranda es noch immer nicht fassen, dass sie die Einladung angenommen und das sogar ernst gemeint hatte.
    »Wo sind wir?«, fragte sie, als ein Blick aus dem Fenster ihr verriet, dass sie nicht vor dem Haus des Viscount angekommen waren.
    »Bei der Modistin. Heute Abend brauchen Sie etwas zum Anziehen.«
    »Ich habe nur zugestimmt …« Sie zog es vor, den Satz unvollendet zu lassen. »Bin ich tatsächlich so berechenbar wie jede Frau?«
    »O nein.«
    »Nun, Sie haben erraten, dass ich Ja sagen würde.«
    »Das hatte ich gehofft.«
    Angesichts seines triumphierenden Lächelns presste sie die Lippen zusammen. Der Wagenschlag schwang auf. Bevor Miranda ausstieg, versuchte sie ihre widersprüchlichen Gefühle zu ordnen. Gewiss wollte sie das alles – und war das nicht sogar in Ordnung, wenn sie nur aufpasste?
    »Sagten Sie nicht, Sie hätten ein Dominokostüm für mich?«
    »Das ist bloß die äußere Hülle. Darunter sollten Sie schon ein Kleid tragen.«
    » Aber ich brauche kein neues.« Sich von ihm ein Kleid kaufen zu lassen war ziemlich verpflichtend. Vielleicht könnte sie sich ja etwas von Georgette leihen.
    »Wollen Sie darunter nackt gehen? Was mich betrifft, ich fände das akzeptabel.«
    »Nein! Das heißt, ich …«
    »Möchten Sie auch auf den Domino verzichten?« Spöttisch hob er eine Braue. »Das wäre unklug. Also wirklich, Miss Chase, ich hielt Sie für diskreter.«
    Erbost verschränkte sie die Arme. Ein leises Hüsteln auf der anderen Seite der Tür machte ihr bewusst, wie ungehörig lange sie schon in dem Wagen saßen, nachdem er angehalten hatte. Was mochte der livrierte Junge da draußen denken?
    »Nur noch einen Moment, Benjamin«, rief Downing. »Miss Chase versucht gerade zu entscheiden, ob sie nackt herumlaufen will!«
    »Sehr wohl, Mylord«, kam prompt die Antwort.
    Blitzschnell sprang Miranda aus der Kutsche. »Nein, ich …«
    »Eine vernünftige Entscheidung, Miss.« Benjamin nickte ihr zu, und sie sah in seinen Augen ein mutwilliges Funkeln.
    »Genauso unverbesserlich wie dein Herr«, seufzte sie.
    »Danke, Miss.« Offenbar stolz, mit dem Viscount in einem Atemzug genannt zu werden, warf der Junge sich in die Brust.
    Resignierend schüttelte sie den Kopf. Hinter ihr stieg Downing aus und ging ihr voraus zum Eingang des Salons. Automatisch folgte sie ihm, blieb aber vor der Schaufensterauslage überwältigt stehen. Starrte auf ein traumhaftes Kleid, an dessen Tüllrock und auf der kunstvoll drapierten Schleppe Edelsteine glitzerten.
    »Das trug die Countess Drayton auf dem Königsball«, erklärte der Viscount.
    »Was machen wir hier?«, stammelte sie nervös. »So unvernünftig ist das alles …«
    Rhythmisch klopfte sein Gehstock auf die Pflastersteine. »Warum genießen Sie es nicht einfach?«
    »Weil es mir schwerfällt«, murmelte sie.
    »Und wenn ich Ihnen dabei helfe?« Ein lockendes Lächeln weckte den Wunsch in ihr, seine Lippen zu berühren, die Konturen mit dem Finger nachzuzeichnen.
    »Ich lasse mich nicht von Ihnen verführen«, platzte sie heraus.
    »Eigentlich hoffte ich, Sie würden mich verführen«, konterte er und öffnete die Tür.
    Auf der Schwelle hielt sie inne und starrte in seine erstaunlich ernsten Augen. Dann trat sie ein.

9
    Geheimnis 4: Verlieren Sie niemals die Kontrolle …
    Aus: »Die sieben Geheimnisse der Verführung«
    Er stellte sich vor, ihre Hand zu spüren. Auf seiner Haut, unter seinem Hemd. Doch sie streichelte nur versonnen das Kleid, das Madame Galland über ihre Arme breitete. Ihre Finger

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