Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)
Napoleon auf dem Arm, und seltsamerweise schnurrte der Kater, der sonst Fremden gegenüber sehr scheu war.
»Was auch immer. Lass es uns herausfinden.« Falk hauchte Nika einen Kuss in die Halsbeuge. Ihre Haut war vom geschmolzenen Schnee feucht und eisig, ihre Bluse durchnässt. Sie zitterte am ganzen Leib, hätte aber nicht sagen können, ob von der Berührung seiner Lippen oder vor Kälte.
»Du bist ganz kalt«, stellte er fest. »Und nass.«
»Komm ins Haus.« Es war ein gutes Gefühl, diese Worte zu sagen und zu wissen, dass er nicht widersprechen würde. Im Gegenteil – er nahm ihre Hand, trug im anderen Arm Napoleon, und so gingen sie auf die offenstehende Haustür zu und stiegen Seite an Seite stumm die Treppe hinauf.
Als sie im Licht der hellen Flurlampe die Wohnung betraten, setzte Falk den Kater auf den Boden. Napoleon strich um seine Beine, rieb seinen vom Schnee feuchten Kopf auch an Nikas Waden und verschwand dann in der Küche.
Nika folgte ihm mit ihrem Blick. »Ganz gleich, was geschieht, ich werde Napoleon behalten«, verkündete sie in entschiedenem Ton.
»Warum denn auch nicht?«, fragte er erstaunt. »Ich bin Tierarzt. Und diesen Beruf habe ich nicht ergriffen, weil ich etwas gegen Tiere habe. Außerdem ist er ein wunderschöner Kater. Ich habe mich jetzt schon Hals über Kopf in ihn verliebt. Wenn auch nicht ganz so sehr wie in dich.« Der letzte Satz kam so weich und liebevoll über seine Lippen, dass es sie wie eine warme Welle durchlief.
Scheu hob sie den Kopf, um ihn endlich bei Licht anzusehen. »Du bist ja auch ganz nass! Und du hast blaue Lippen«, stellte sie entsetzt fest.
Er winkte ab, um ihr zu zeigen, wie unwichtig das war. Dabei machte er einen Schritt auf sie zu, sodass sie jetzt nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt standen. »Ich habe ziemlich lange vor der Tür auf dich gewartet. Es gab keinen Parkplatz vor dem Haus, also musste ich im Freien stehen. Und weil ich nicht ahnen konnte, dass es ausgerechnet heute in Hamburg den ersten Schnee gibt, hatte ich keine Mütze und keinen Schal dabei.«
»Aber du hattest doch meine Handynummer. Warum hast du mich nicht …«
Mit einer überraschenden Bewegung zog er sie an seine Brust. Ihr Gesicht wurde gegen seine durchnässte Jacke gepresst, die ihre letzten Worte verschluckte. »Ich wollte nicht mit dir telefonieren, sondern dich sehen. Dir in die Augen schauen, wenn ich mit dir rede. Doch als du dann kamst … Es war überwältigend, dich nach all den Wochen wiederzusehen, sodass du schon im Haus warst, als ich mich endlich rühren konnte. Und dann dachte ich, du würdest dich erschrecken, wenn ich mitten in der Nacht an deiner Tür klingele. Also habe ich am Ende doch angerufen.« Er vergrub sein Gesicht in ihren Haaren, und sie hörte, wie er tief einatmete.
Dann war sein Mund in ihrem Gesicht, an ihrem Hals, liebkoste die kleine Kuhle über ihrem Schlüsselbein, zog den Kragen der schneenassen Bluse auseinander und versenkte sich zwischen ihren Brüsten. Nika schnappte nach Luft. »Egal. Es ist mir vollkommen egal, ob du anrufst oder an der Tür klingelst, wenn du nur … Wenn wir nur …« Ihr blieb die Luft weg, als er ihr die kalte, feuchte Bluse über die Schultern streifte und gleich darauf seine nasse Jacke daneben auf den Boden warf.
»Lass uns eine heiße Dusche nehmen«, schlug er mit heiserer Stimme vor.
Sie nickte stumm und schrie leise und glücklich auf, als er sie hochhob, und sie den Boden unter den Füßen verlor. Sie schlang die Arme um seine Schultern und die Beine um seine Hüften, und als sie zur Tür des Badezimmers schaute, trug er sie dorthin, und ohne dass sie etwas sagen musste.
In Nikas kleinem Bad war es warm und eng. Sie drängten sich zwischen Waschbecken und Duschkabine. Nika zerrte an Falks Hemd. Ihre klammen Finger brachten die Knöpfe nicht durch die Knopflöcher. Einer von ihnen sprang zu ihren Füßen über die Fliesen. Falk stöhnte leise auf, als sie den Mund auf seine Brust presste. An ihren Lippen spürte sie unter der kühlen Haut seinen raschen Herzschlag.
Dann stand Falk nackt vor ihr, und auch sie hatte es irgendwie geschafft, ihre Kleider abzustreifen. Noch nie hatte sie ihn bei hellem Licht bewusst betrachtet, und für ein oder zwei Sekunden nahm es ihr den Atem. Seine breiten Schultern, die Muskelstränge unter der Haut, die schmalen Hüften und die kräftigen Schenkel – all das zeigte nur zu deutlich, dass er nicht in stickigen Fitnessstudios trainierte,
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