Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)
zugänglicher als zuvor. Einmal kochte sie sogar das Abendessen. Eine einfache Gemüsepfanne, doch sie schmeckte sehr gut.
Nika hatte die vergangenen drei Tage auf Anweisung des Arztes im Bett verbracht. Teilweise schlafend, oft grübelnd. Seltsamerweise musste sie nicht mehr über ihre Beziehung zu Jan nachdenken. Das war erledigt. Sie mochte ihn sehr. Er war ein freundlicher, gutaussehender Mann. Aber er war nicht der Man n, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte. Und nach dem, was sie über seine Trennung von Sandra erfahren hatte, wusste sie, dass auch sie nicht die Frau war, mit der er aus tiefstem Herzen zusammen sein wollte.
Viel zu oft und viel zu schmerzlich drehten sich ihre Gedanken um Falk. Seit jenem Nachmittag auf dem Gutshof hatte sie nichts mehr von ihm gehört und nur erfahren, er hätte ihr Auto hierhergebracht. Sie ging davon aus, dass er nie wieder etwas mit ihr zu tun haben wollte. Sie hatte ihm verschwiegen, dass sie in wenigen Wochen heiraten wollte. Falk war nicht der Typ, der so etwas verzieh.
Als sich nach kurzem Anklopfen die Tür öffnete und Carolina ins Zimmer trat, hob Nika lächelnd den Kopf. »Ich bin gleich fertig.«
Carolina setzte sich auf die Bettkante und sah Nika dabei zu, wie sie das Buch von ihrem Nachttisch und einige weitere Kleinigkeiten in ihre Reisetasche packte. »Ich fürchte, als du hier angekommen bist, war ich nicht besonders freundlich zu dir. Das tut mir leid, aber ich hatte mich seit dem Tod meines Mannes viel zu sehr in mich selbst zurückgezogen. Ich tröstete mich mit Sex und kümmerte mich nicht um das, was im Haus und auf dem Gut vor sich ging. Und wenn ich es bemerkte, beschloss ich, es ginge mich nichts an.«
Ihren Kulturbeutel in der Hand, schaute Nika die Frau an, die beinahe ihre Schwiegermutter geworden wäre. »Es wäre gut gewesen, wenn du mit Simone geredet hättest. Sie hätte Hilfe gebraucht. Und Helene …« Sie zuckte die Achseln.
»Bei Simone habe ich mich schon entschuldigt. Jetzt bitte ich dich um Verzeihung. Ich hätte dich im Haus willkommen heißen müssen und versuchen sollen, herauszufinden, was genau zwischen dir und Jan war. Natürlich habe ich sofort bemerkt, wie ähnlich du Sandra siehst. Ich vermutete, wahrscheinlich richtig, dass das der Grund für seinen Antrag gewesen war. Aber ich wusste nicht, weshalb du ihn wolltest. Wegen seines Geldes, ein naheliegender Gedanke … Aber wie üblich habe ich mich herausgehalten und dich mehr oder weniger ignoriert.« Mit gesenktem Kopf zupfte Carolina an der Spitzenbordüre der Tagesdecke.
»Du musst dich nicht bei mir entschuldigen.« Nika ließ sich auf der anderen Seite der Matratze nieder und berührte Carolinas Schulter. »Mir war klar, dass du wegen unserer überstürzten Hochzeitspläne misstrauisch sein musstest. Dazu hattest du allen Grund. Außerdem muss ich dich auch um Verzeihung bitten. Ich habe eine Zeitlang geglaubt, du hättest mir irgendwelche Drogen ins Essen und in den Tee getan. Dabei war es Helene.«
Die beiden Frauen schwiegen nachdenklich. »Könntest du vielleicht …«, begann Nika nach einer Weile und stockte.
Carolina hob den Kopf und sah sie an. »Was auch immer – ich mache es gern, nachdem ich so lange viel zu wenig getan habe.«
»Für mich musst du nichts tun, aber für Jan. Für ihn und Sandra. Soweit ich Helene nachts in der Küche verstanden habe, hat sie Sandra mit Lügen und allen möglichen Tricks, die sie ja auch bei mir versucht hat, dazu gebracht, sich von Jan zu trennen. Würdest du mit ihm reden oder mit ihr? Vielleicht liebt sie ihn ja noch und kehrt zu ihm zurück, wenn sie erfährt, was damals geschehen ist. Vielleicht finden sie wieder zusammen.«
»Du hast recht. Ich werde es versuchen.«
»Dann verabschiede ich mich jetzt von Jan und Simone und mache mich auf den Weg zurück nach Hamburg. Ich habe mit meinem Vermieter telefoniert, und zum Glück kann ich meine Wohnung behalten. Die Kündigungsfrist läuft noch ein paar Wochen, und ich wollte bis nach der Hochzeit warten, bis ich sie leer räume.« Vielleicht hatte sie in ihrem tiefsten Inneren diese Sicherheit gebraucht, das Wissen, dass sie im Notfall zurückkehren konnte.
»Simone und Bernd sind bei der Weinlese im Berg. Jan ist heute schon ganz früh wegen eines Geschäftstermins weggefahren. Ich soll dich grüßen und dir alles Gute wünschen. Sei ihm nicht böse, er wollte wohl den Abschied vermeiden.«
Heimlich atmete Nika auf. Sie hatte sich davor gefürchtet, sich von Jan
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