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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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Kindersitz. Wie wäre es, wenn Sie die Sachen des Babys holten und Megan etwas Zeit geben, um sie im Arm zu halten?«
    Pastor John half seiner Frau aufzustehen, und Connie legte Megan das verstörte Baby in die Arme. Dann zogen sich die beiden nach oben zurück.
    Megan, deren Gesicht rot und verquollen und noch tränennass war, wirkte wie betäubt. Sie starrte ihre Tochter eine Weile an, dann begann sie plötzlich zu singen. Ihre Stimme bebte anfangs noch, doch die Worte, die sie sich offenbar selbst ausgedacht hatte, wurden immer klarer und deutlicher.
    »Baby Emily, your are so pretty, Mommy loves you with all her heart, she’s loved her girl right from the start.«
    Tränen verschleierten Sophies Sicht, dann rannen sie ihr schon über die Wangen. Sie sah zu Hunt, dessen Miene so gequält aussah, dass es ihr das Herz zerriss.
    Mein Gott. Es war unerträglich. Und geschah viel zu schnell!
    Julian stellte sich neben den Schaukelstuhl und legte Megan eine Hand auf die Schulter.
    »Ich weiß, dass es schwer ist, Megan. Aber es ist richtig.«
    Hunt verlagerte seinen Blick von seiner Schwester auf Julian, und wenn Blicke hätten töten können, dann wäre Julian augenblicklich zu Boden gesunken.
     
    Marc trottete durch den Schnee ums Haus herum, wo Darcangelo seinen Streifenwagen versteckt hatte. Megan ging neben ihm, und Darcangelo hatte ihr einen Arm untergeschoben, damit sie nicht ausrutschte. Ihr Atem kam unregelmäßig, daher wusste er, dass sie noch immer weinte, aber er konnte ihr Gesicht nicht sehen.
    Trotz der Tränen kam sie mit der Situation besser zurecht, als Marc ihr zugetraut hatte. Sie hatte Emily einen letzten Kuss gegeben, sie Darcangelo mit einem unsicheren Lächeln hingehalten und ihm gedankt, als habe er ihr einen riesengroßen Gefallen getan.
    »Halten Sie sie bitte warm.«
    Marc hätte ihm am liebsten in die Fresse geschlagen.
    Nur dass der Mistkerl tatsächlich rücksichtsvoll mit ihr umging.
    Kein anderer Officer hätte ihr genügend Zeit gegeben, sich von ihrem Baby zu verabschieden. Hätte sich das Abtasten aufgrund ihrer Vorgeschichte gespart. Oder ihr die Hände vorne, statt hinter dem Rücken gefesselt.
    Während er ihm bei der Arbeit zusah, war Marc klargeworden, dass sie sich unter anderen Umständen recht gut hätten anfreunden können.
    Der Klang einer Frauenstimme drang durch die Bäume zu ihnen herüber und ließ Marcs Kopf herumfahren.
    Sophie.
    Da das Haus zwischen ihnen lag, konnte er sie nicht sehen, aber er wusste, dass sie das Baby zur Garage brachte. Der Pastor würde Sophie und Emily nach Denver zur Polizei fahren, wo man Sophie verhören und Emily wieder in die Pflegefamilie bringen würde, wo sie seit ihrer Geburt gewesen war.
    Alles würde wieder genau wie zuvor sein.
    Nur dass nichts mehr wie früher war.
    Megan musste sich wegen Mordes rechtfertigen. Sophies Leben befand sich in Trümmern. Und was die Zukunft für ihn bereithielt, konnte man nur raten. Gefängnis auf jeden Fall, aber wie lange? Monate? Jahre?
    Noch etwas anderes hatte sich verändert. Er war nicht mehr derart fixiert auf Sophie, wie er es vorher gewesen war. Inzwischen wusste er genau, dass er sie über alles liebte. Sich von ihr zu verabschieden, war unfassbar hart gewesen. Ihm war klargeworden, dass er sie vielleicht nie wiedersehen und sie nie wieder würde berühren können. Und einen Moment lang war er sicher gewesen, dass sein Herz tatsächlich brechen und in blutigen Stücken auf dem Boden zerschellen würde.
    »Ich liebe dich, Hunt«, hatte sie gesagt.
    Und dann hatte sie sich trotz Darcangelos Warnung an seine Brust geworfen und ihn geküsst. Der Kuss war heiß und verzweifelt gewesen … und kurz. Dank des Cops.
    Darcangelo hatte sie von ihm weggezerrt.
    »Keinen Kontakt, Sophie. Mach das noch mal, und ich leg auch dir Handschellen an.«
    »Pass auf dich auf, Elfe.«
    Es gab so vieles, was er ihr unbedingt hatte sagen wollen, was noch hätte gesagt werden müssen, und nun würde er vielleicht nie mehr eine Chance dazu bekommen. Gott allein wusste, ob er sie je wiedersehen würde. Und er hatte ihr noch nicht einmal gesagt, dass er sie liebte.
    Nun hatten sie das Fahrzeug, einen unauffälligen Geländewagen, erreicht. Als unförmiger großer Schatten stand er zwischen den Bäumen. Marc lehnte sich dagegen, während Darcangelo Megan hineinhalf. Es hatte zu schneien aufgehört, und der Himmel klärte sich. Im Westen war Orion zu sehen, und Marc atmete tief ein, um sich den Geruch der

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