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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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höllisch guter Schütze, der sogar innerhalb seiner Scharfschützen-Einheit einen neuen Rekord aufgestellt hat, ist es nicht so? Fünfundachtzig bestätigte tödliche Treffer.«
    »Sechsundachtzig.« Die Waffe deutete noch immer auf Julians Brust, Marcs Hand regte sich nicht. Auch seine Miene verriet nichts.
    »Ja, stimmt, sechsundachtzig. Den Taliban-Führer eingeschlossen, den du in einer dreiviertel Meile Entfernung aus dem Hang geholt hast. Keiner weiß, wie du den Wind und den Geschossfall in dieser Entfernung hast mit einberechnen können. Du bist tödlich, Hunter, ein kaltblütiger Schütze. Aber kein kaltblütiger Mörder … bisher jedenfalls noch nicht.«
    Sophie blickte Julian mit vor Staunen offenem Mund an. Er wusste Dinge über Hunt, die nicht einmal ihr bekannt waren. Und anscheinend wusste er auch, dass Hunt unschuldig war.
    »Du hast uns eben belauscht …«
    Julian schnitt ihr mit einer Geste das Wort ab, ohne seinen Blick von Hunt zu nehmen.
    »Ich habe mich gründlich über dich informiert, Hunter. Ich weiß alles von dir – wie du als Kind bei deiner Mutter bleiben wolltest und von Pflegeheim zu Pflegeheim geschickt wurdest. Ich weiß auch, dass du deinen Abschluss zwei Jahre vor Sophie auf der Grand Junction High School gemacht hast. Und, Sophie? Ist er der Kerl, von dem du Tessa erzählt hast? Der Lehrerschreck? Der erste Mann in deinem Leben? Der hübsche Bursche, der am Tag, nachdem er dich entjungfert hat, der Armee beigetreten ist?«
    Verdattert öffnete Sophie den Mund, aber Hunt kam ihr zuvor.
    »Das geht dich gar nichts an, Cop.«
    Julian trat einen Schritt auf ihn zu.
    »Ich weiß, dass du in Geometrie eine Vier hattest, in Astronomie aber eine Eins. Ich kenne deine Jugendstrafakte – kleine Diebstähle, Vandalismus, Schlägereien. Ich weiß, dass die Armee dich dennoch genommen hat und du die Sache wieder geradebiegen konntest, indem du in Afghanistan aufgeräumt hast. Man hat dir den Bronze Star verliehen. Tatsächlich bist du reichlich dekoriert aus dem Dienst ausgeschieden, ist es nicht so? Nicht schlecht für den Sohn einer Süchtigen, der nie einen Vater gekannt hat.«
    Sophie beobachtete Hunt atemlos und sah den Muskel in seinem Kiefer zucken. Warum tat Julian das? Wollte er Marc provozieren, damit er schoss?
    Julian fuhr fort. »Ich weiß, dass du nach Denver zurückgekehrt bist, um Megan zu suchen, und hier für die DEA gearbeitet hast, weil du Dealer aus dem Verkehr ziehen wolltest – verständliche Ambition, bei der Kindheit. Ich weiß, dass du Megan aufgespürt, die Entzugsklinik bezahlt und sie von der Straße geholt hast. Ich kann die Gerichtsprotokolle und deine Gefängnisakte auswendig. Ich weiß von den Schikanen, denen du ausgesetzt warst, welche Insassen du beschützt hast, welchem Wachmann du das Leben gerettet hast.«
    »Wow, du bist ja ein verdammtes, wandelndes Lexikon, Darcangelo.«
    »Dies alles zusammen mit ein paar Hinweisen, die Sophie mir gab, der Antrag auf die Aktenherausgabe, der Tipp mit dem Heroin, die Namen der anderen Opfer, machten es mir relativ leicht, das Puzzle zusammenzusetzen. Was ich gerade noch mitgehört habe, hat lediglich Lücken gefüllt.«
    »Verfolgst du mit deinem Gequatsche eine Absicht, oder schindest du Zeit, damit die Verstärkung eintrifft?«
    »Ich bewundere dich, Hunter. Du hast dir meinen Respekt verdient. Nicht jeder würde sich so anstrengen, um seinem Leben eine Wende zu geben oder seiner Schwester eine Chance zu bieten. Nicht jeder würde für einen anderen Menschen ins Gefängnis gehen. Wirf dein Leben nicht weg.«
    »Spar dir das Gesülze. Wie hast du uns gefunden?«
    Julian warf Sophie einen Blick zu. Seine Augen waren hart. »Das war leicht. Die E-Mail, die ich Sophie heute Morgen geschickt habe, war mit einem Verfolgungsprogramm ausgestattet. Als sie die Mail öffnete, hat es sich gleichzeitig auf ihre Festplatte runtergeladen, ein GPS -Signal über ihre Drahtlosverbindung geschickt und ihre Internetaktivität überwacht. Es ist ein Testprogramm, das uns bei der Bekämpfung von Kinderpornografie helfen soll. Ich konnte sehen, dass Sophie die Karte für diese Adresse aufrief, und musste nur dem GPS -Signal folgen.«
    Nun erinnerte Sophie sich, wie ihr Rechner einen Moment lang inaktiv gewesen zu sein schien, als sie Julians Mail geöffnet hatte, und sie kam sich plötzlich wie eine komplette Idiotin vor.
    »Ich … ich wusste nicht …«
    »Schon gut, Sophie«, sagte Marc, ohne sie anzusehen. »Ich gebe dir

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