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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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machte es fast unmöglich nachzudenken.
    Bitte, bitte lass sie noch am Leben sein.
    »Ja, Kollateralschaden.« Harburg blickte nervös zu den Hütten hinüber. Offensichtlich fragte auch er sich, was geschehen war. »Sie kennen den Begriff. Und er bedeutet, dass ich nicht gekommen bin, um ihn umzubringen – sondern Sie. Er hat dummerweise im Weg gestanden.«
    Sophies Mund war ausgetrocknet. Wieder wich sie einen Schritt zurück, überlegte verzweifelt, was sie sagen, wie sie Zeit schinden konnte.
    »Sie … Sie sind doch ein Vertreter des Gesetzes. Sie sollten es schützen!«
    »Ich schütze es auch!« Er funkelte sie wütend an, und seine Stimme hatte einen verächtlichen Tonfall.
    In ihre Angst mischte sich aufflammender Zorn.
    »Aha? Indem man Drogen stiehlt? Beweise fingiert? Vergewaltigt? Morde begeht?«
    »Die Mädchen wollten es so! Sie haben uns richtig angemacht, wollten uns manipulieren, wollten Privilegien. Tja, die haben ihre Lektion gelernt, das steht fest. Wer mit dem Feuer spielt, verbrennt sich zwangsläufig!«
    Sophie schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Sie hatten kein Recht …«
    »Wir hatten jedes Recht!« Sein Gebrüll hallte unheimlich durch die eiskalte Stille. »Sie waren uns etwas schuldig! Diese verdammte Stadt ist uns etwas schuldig. Fünfzehn beschissene Jahre ackert man für einen Hungerlohn, um die Straßen sicher zu machen. Ich habe Schwerverbrecher in Prozessen freikommen sehen, weil sie anscheinend mehr Rechte haben als irgendein stinknormaler Bürger. Wenn ich mir ab und zu ein bisschen was dazuverdienen will, indem ich Drogen an einen Haufen süchtiger Loser verkaufe, dann kann das wohl kaum so schlimm sein. Ich habe genug Gutes getan, um mir hin und wieder ein paar Extravaganzen leisten zu können!«
    Bitte, Hunt, Julian! Kommt doch!
    »Halten Sie sich wirklich für so was wie einen Helden?« Sie lachte, und es klang fast ein wenig irre. »Sie haben gerade einen Geistlichen getötet, der sein ganzes Leben im Dienst seiner Mitmenschen verbracht hat. Sie haben Charlotte Martin und Kristina Brody umgebracht. John Addison auch?«
    Sein Kopf fuhr hoch.
    »Addisons Tod ist ein Selbstmord gewesen, und die Mädchen sind an einer Überdosis gestorben.«
    »Durch Fefe, das Sie und Ihre Kumpel ihnen gegeben haben. Dasselbe Fefe, das in meinem Wagen und Megans Zimmer im Übergangshaus gefunden wurde. Haben Sie sie festgehalten und es ihnen reingezwängt oder es ihnen einfach nur gegeben und vergessen zu sagen, dass es verschnitten war?«
    »Wir mussten es ihnen nur anbieten. Nun, Addison wird vermutlich dafür gesorgt haben, dass der Ballon ein kleines Loch hatte, aber geschluckt hat die Schlampe ihn ganz freiwillig. King hat’s sogar geschafft, dass sie ihm dafür einen geblasen hat.« Er schien das lustig zu finden, und wieder drohte Sophies Magen sich umzudrehen. »Dummerweise muss ich Sie einfach so umbringen. Nicht, dass es mir furchtbar leidtut. Sie sind durchaus heiß, aber wie jede Reporterin auch nur eine verweichlichte Schlampe, die ihre Zeit mit solchen wertlosen Menschen wie der Rawlings vergeudet!«
    »Sie war fünfzehn!«
    »Eine Diebin und Fixerin.«
    »Wie wir alle hat sie dennoch das Recht auf Respekt und Menschenwürde.«
    »Schluss jetzt.« Harburg sah wieder zu den Hütten hinüber, dann hob er langsam die Waffe. »Ob ich euch beide mit einem Schuss erledigen kann?«
    Die Luft wich Sophie mit einem Schluchzen aus den Lungen. Ihre Knie begannen nachzugeben, und die nackte Angst brauste in ihren Ohren.
    »Nicht das Baby! Sie können doch nicht das Baby erschießen.«
    »Ist auch unnötig. Also nur du!« Harburg zielte. »Keine Angst. Ein sauberer Schuss in den Kopf. Da merkt man nichts.«
    Sophie wusste, dass sie tot war.
    BAMM !
    Sie hörte ihren eigenen Schrei und das angstvolle Kreischen des Babys – und sah Harburg herumwirbeln, während er sich in die Seite griff.
    »Verdammt!« Er sah zum Haus hinüber.
    Verwirrt, noch am Leben zu sein, brauchte Sophie einen Moment, bis sie begriff.
    Connie!
    Die Frau des Priesters stand am Haus unter den Eiszapfen, die vom Dach herunterhingen, und kämpfte damit, das Schrotgewehr nachzuladen.
    »Du hättest besser andere Munition genommen, du dummes Miststück!« Harburg richtete seine Waffe auf Connie, während er die andere Hand noch immer gegen die Seite presste.
    »Nein!« Sophie spannte die Muskeln an, überlegte, wie sie ihn mit dem Baby auf dem Arm zu Boden reißen konnte, wie sie …
    »Du verdammtes

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