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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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schneebedeckten Pinien einzuprägen. Diesmal ließ sich die Panik viel schwerer niederkämpfen.
    Nicht zurück. Er konnte nicht ins Gefängnis zurückgehen.
    Atme, Hunter. Atme.
    Darcangelo hatte Megan angeschnallt und drückte die Tür zu.
    »Jetzt du, Hunter.«
    Und als Marc sich umwandte, nahm er eine Bewegung wahr.
    Der graue Schimmer von Metall im Licht der Sterne.
    »Megan, runter!« Er warf sich gegen Darcangelo und stieß ihn zu Boden.
    »He, was …!«
    Bamm, bamm!
    Die ersten Schüsse zerrissen die Nacht und schlugen ins Blech des Wagens ein, wo sie gerade noch gestanden hatten. Marc rollte sich herum, führte die gefesselten Handgelenke unter seinen Füßen durch und vor den Körper, sprang auf und suchte in den Bäumen Deckung.
    »Verdammt!« Der Polizist drehte sich auf den Rücken und feuerte eine Salve in die Dunkelheit. Dann kam er hastig auf die Füße und kroch neben Marc in Deckung. »Eine Glock. 45 -er?«
    »Ja. Nur ein Schütze. Schätze, noch elf Patronen. Dienstwaffe.«
    Zwei weitere Schüsse schlugen mit einem metallischen Ping in Darcangelos Wagen.
    Megan schrie.
    »Gib mir eine verdammte Waffe!«, brüllte Marc.
    »Kann ich nicht machen!« Darcangelo beobachtete die Baumreihe. »Bleib einfach in Deckung.«
    »Um darauf zu warten, dass der Scheißkerl meine Schwester umbringt? Schieß auf das Mündungsfeuer!« Marc trat zwischen den Bäumen hervor, sah einen sich bewegenden Schatten und duckte sich gerade noch, als zwei Kugeln über seinem Kopf hinwegpfiffen.
    Darcangelo schoss, traf aber eindeutig gar nichts.
    »Was soll der Schwachsinn?«
    »Ich sorge dafür, dass du effizienter schießt und dadurch weniger Munition verschwendest.« Marc blickte konzentriert auf die Baumreihe. »Ich locke ihn hervor, und du schießt auf das Mündungsfeuer. Ziel ein wenig nach rechts. Er versucht, aus der Richtung näher an uns heranzukommen.«
    Darcangelo stellte sich in Position.
    »Ich hasse Besserwisser.«
    »So’n Pech aber auch.« Marc holte tief Luft und trat aus der Deckung.
    Zwei Schüsse direkt hintereinander.
    Diesmal streifte eine Kugel seinen linken Oberarm.
    Aber Darcangelo hatte aufgepasst und feuerte zurück.
    Ein Grunzen, dann ein Stöhnen. Wenigstens eine Kugel hatte ihr Ziel getroffen.
    Und dann wurde die Nacht zum Tag.
    Marcs Kopf fuhr herum. Megan saß hinter dem Steuer des Geländewagens und hatte die Scheinwerfer eingeschaltet. Sie zeigten zwar nicht in die richtige Richtung, verbreiteten aber dennoch genug Licht. Im Schnee lag ein Mann und umklammerte seinen Oberschenkel.
    »Runter, Megan!«, brüllte Marc.
    Darcangelo rannte zu dem Angreifer hinüber.
    »Sergeant Gary King! Verdammter Mistkerl! Und mit dir habe ich jeden Tag zu Mittag gegessen, du widerliches Stück Scheiße!«
    Marc rannte zur Fahrertür, riss sie auf und erinnerte sich schmerzhaft daran, dass er verletzt war, als er die gefesselten Arme um Megan schlang.
Mist.
    »Alles in Ordnung?«
    Sie klammerte sich zitternd an ihn.
    »Ich wollte helfen. Ihr brauchtet Licht, und ich …«
    »Das war großartig, Liebes. Er ist getroffen. Alles in Ordnung.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein. Da ist noch einer. Der Boss.«
    Marc sah zu Darcangelo, der sich mit King im Schnee wälzte. Der Sergeant schien trotz Verwundung fliehen zu wollen.
    »Wenn du mit dem Affentanz fertig bist, frag ihn, wo Harburg …«
    Dann ein einzelner Schuss und das entsetzte Geschrei des Babys.
    Und Marc rannte los.

[home]
30
    M it der kleinen Emily im Arm trat Sophie einen unsicheren Schritt zurück. Ihre Knie waren butterweich, und alles in ihr begann vor Entsetzen zu erstarren.
    »Sie … Sie haben ihn umgebracht!«
    Ken Harburg blickte unbeteiligt auf sein vollbrachtes Werk herab und zuckte die Schultern.
    »Kollateralschaden.«
    Pastor John lag bäuchlings im Schnee, im Rücken eine Kugel. Als der Mann die Schüsse gehört hatte, war er zum Haus zurückgehastet, um sein Schrotgewehr zu holen und sie und Emily in Sicherheit zu bringen, doch Harburg war plötzlich hinter der Garage aufgetaucht und hatte geschossen.
    »Kollateralschaden?« Sophie wich einen weiteren Schritt zurück. Ihr Herzschlag schien ihre Rippen zu sprengen, und ihre Gedanken rasten in alle Richtungen.
    Zeit.
    Was sie brauchte, war Zeit. Wenn Hunt oder Julian noch am Leben waren, würden sie kommen und ihr helfen. Sie würden alles tun, um sie und das Baby zu retten.
    Aber was, wenn sie tot sind? Was dann?
    Oh, Gott.
    Die Panik, die in ihr aufstieg, drehte ihr den Magen um,

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