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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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Dreckschwein!«
    Hunt!
    Er kam hinter der Garage hervorgeschossen und stürzte sich, die Hände immer noch gefesselt, mit einem hasserfüllten Blick auf Harburg.
    Doch er hätte besser nicht gerufen.
    Harburg wirbelte mit ausgestreckter Waffe zu ihm herum.
    »Hunt, pass auf!«
    Marc hörte Sophies Warnung, aber er hatte genau das erreicht, was er zu erreichen versucht hatte: Er hatte Harburgs Aufmerksamkeit von den Frauen abgelenkt. Nun mischten sich sieben Jahre aufgestauter Hass mit purem Adrenalin, und er sprang, drehte sich in der Luft, trat zu und spürte, wie seine Ferse gegen Harburgs Schläfe krachte.
    Mit einem Grunzen ging Harburg zu Boden. Die Waffe entglitt seinen Fingern und verschwand im frischen Pulverschnee. Marc landete auf den Füßen, konnte jedoch mit den gefesselten Händen das Gleichgewicht nicht halten und fiel auf den Rücken.
    Großartig, Hunter.
    Als er wieder auf den Füßen war, hatte sich auch Harburg auf Hände und Knie hochgerappelt und tastete im Schnee nach der Waffe.
    »Die hättest du gerne, nicht wahr?« Hunt sprang vor und rammte seinen Stiefel in Harburgs Gesicht. »Die kriegst du aber nicht, sorry.«
    Harburg stieß einen erstickten Schrei aus, als es knirschte, als sei der Kiefer gebrochen. Der nächste Tritt traf ihn in den Magen, und er sackte im Schnee zusammen.
    Marc nahm ihm die Waffe ab, holte eine andere aus dem Schulterholster unter Harburgs Jacke und schob beide vorne in den Hosenbund. Dann wandte er sich zu Sophie um. »Alles okay mit dir?«
    Sein Herz wummerte so heftig, dass es ihn Mühe kostete, seiner Stimme einen ruhigen Tonfall zu verleihen. Er war gerannt wie der Teufel und hatte befürchtet, zu spät zu kommen. Eigentlich hatte er sich anschleichen und Harburg überwältigen wollen, aber dann hatte er gesehen, wie das Schwein eine Waffe auf Sophie gerichtet hatte, gehört, wie ein Schuss abgefeuert wurde und …
Herrgott!
Er hatte geglaubt, vor Furcht sterben zu müssen. Wären da nicht die alte Dame und ihr Schrotgewehr gewesen …
    Es war so verdammt knapp gewesen.
    Sophie nickte steif, während sie das weinende Baby beinahe wie in Trance in ihren Armen wiegte. Sie stand unter Schock. »Ich … ich dachte, du seist tot.«
    »Ich bin okay. Darcangelo und Megan auch.« Er wollte sie so gerne in den Arm nehmen und trösten, sie spüren und sich vergewissern, dass sie noch da war, aber nun war anderes wichtiger. Der Priester zum Beispiel. »Verdammt. Eine Kugel in den Rücken.«
    »Harburg tauchte plötzlich hinter uns auf.«
    Marc kniete sich neben den alten Mann, legte die Finger an seine Halsschlagader und fühlte einen schwachen Puls.
    »Er lebt.«
    Aber das würde er nicht mehr lange, wenn sie ihn nicht schnellstens in ein Krankenhaus brachten.
    Marc machte sich daran, dem Mann den Mantel auszuziehen, als ihm bewusst wurde, dass er noch immer Handschellen trug. Dank Darcangelo, der sie doppelt gesichert hatte, hätte er eine Brechstange gebraucht. Hektisch sah er sich um. Zum Glück kam Connie langsam auf sie zu. »Ihr Mann lebt. Können Sie mir helfen?«
    Sie nickte, die Miene eine Mischung aus Erleichterung und Angst, und sank neben ihn auf die Knie.
    »Was … was soll ich tun?«
    »Wir müssen ihm den Mantel ausziehen.«
    Die Kugel war direkt unter dem rechten Schulterblatt eingedrungen, und mit jedem flachen Atemzug des Priesters blubberte ein wenig Blut aus der Wunde. Seine Lunge war eindeutig in Mitleidenschaft gezogen, und Gott allein wusste, was noch, denn eine Austrittswunde war nicht zu sehen.
    Ein Hohlspitzgeschoss. Anti-Personen-Munition. Nur zu einem Zweck gemacht – zum Töten.
    Marc faltete den Schal des Mannes und presste ihn fest gegen die Wunde, um sie zu versiegeln. »Man muss direkten Druck ausüben.«
    »Wie mache ich das am besten?«
    »So.« Marc führte Connies Hände und zeigte ihr, wie es ging, denn er war sicher, dass sie besser mit den Ereignissen zurechtkommen würde, wenn sie das Gefühl hatte, ihrem Mann helfen zu können. »Wir müssen die Blutung verlangsamen und ihn daran hindern, Luft durch die Wunde zu holen. Sie machen das sehr gut. Hören Sie nicht auf.«
    Sie begann, ein Gebet zu murmeln.
    Marc erhob sich. Sophie stand in einiger Entfernung und beruhigte das Baby. Sie wirkte noch immer wie betäubt. Weil er plötzlich das Gefühl hatte, keine Sekunde ohne sie sein zu können, stieg er behutsam über den Pastor und ging rasch zu ihr. »Du solltest reingehen. Es ist eisig, und es wird eine Weile dauern,

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